Oberhausen. Sieben Zeilen eines neuen Gesetzes gehen auf die Initiative zweier Oberhausener Krankenpfleger zurück. Was Paul Ziemiak damit zu tun hat.

Rückblick. Der Bundestag berät am Mittwochnachmittag (25. März) über Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. Auf den Tischen des Berliner Reichstagsgebäudes liegt auch der Entwurf für das Covid-19-Krankenhausentlastungsgesetz. 44 Seiten stark, mit einem Artikel fünf zur Änderung des Bafög. Es sind sieben Zeilen, die auf die Initiative der beiden Oberhausener Krankenpfleger Markus und Alexander Galk zurückgehen.

Das Problem der beiden Medizinstudenten bislang: Jeden Euro, den die Galks auf der Intensivstation ihres NRW-Krankenhauses mehr verdienten und jede Stunde, die das Brüderpaar mehr arbeitete, wirkte sich negativ auf ihr zukünftiges Bafög-Einkommen aus - und damit auf ihre Existenzgrundlage. Und dennoch wollten die beiden Krankenpfleger in der aktuellen Corona-Krise ihren Beitrag leisten.

CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak ist in der Leitung

Also setzten sich die Galks seit dem 14. März mit drei Bundesministerien, Notfall-Hotlines und Studierendenvertretungen (Asta) auseinander, um die "Work-Bafög-Balance" zu verbessern. Einen Facebook-Aufruf teilten viele ebenfalls betroffene Menschen über 1600 Mal, was positive Rückmeldung aus ganz Deutschland nach sich zog - und zwei Anrufe von CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak.

"Wir waren ziemlich überrascht", erinnert sich Alexander Galk. "Wir haben ihm dann den Sachverhalt erklärt und darüber diskutiert. Ein cooler Zug." Die Botschaft kommt an: Im Gesetzentwurf ein paar Tage später taucht Artikel fünf auf, der das erzielte Einkommen mit dem Bafög der Monate verrechnet, in dem Unterstützungsarbeit geleistet wurde - nicht jedoch mit dem gesamten Bewilligungszeitraum. Das Bundesgesundheitsministerium twittert am 23. März dazu: "Der Einsatz muss belohnt werden, nicht bestraft."

Oberhausener Brüder bekommen von ihrem Erfolg nichts mit

Zurück zum Mittwochnachmittag: Am Ende der halbstündigen Beratung nimmt der Bundestag den Gesetzentwurf an. Vom Erfolg - ihrem Erfolg - bekommen die Brüder nichts mit. "Sind grade auf Station... haben Covid-Patienten", schreibt Alexander Galk um kurz nach 17 Uhr per Facebook - genau von dem Ort also, für den sie gekämpft haben.

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