Oberhausen. Kirche als TV-Studio: Katholische Geistliche halten in der Corona-Krise den Gottesdienst-Kontakt zu den Gläubigen. Das Internet macht’s möglich.
Die Corona-Krise verändert auch das Leben und Miteinander in den christlichen Gemeinden. Erstmals gibt es jetzt gleich eine Serie von Gottesdiensten im Internet für die katholischen Gläubigen in Oberhausen.
Samstägliche Vorabendmessen vor leeren Kirchenbänken, dafür Bild- und Tonaufnahmen vom Pfarrer am Altar und bei der Predigt, die auf Youtube und Facebook schon kurz darauf präsent sind – was vor wenigen Wochen kaum denkbar erschien, ist jetzt Wirklichkeit.
In der St.-Clemens-Kirche in Sterkrade machte Propst und Stadtdechant Peter Fabritz am Samstagabend den Auftakt. Gers Hülsmann, Referent im Stadtdekanat Oberhausen, hatte das Projekt angeregt. Wenn die Gläubigen sich wegen des Corona-Ansteckungsrisikos nicht mehr in der Kirche versammeln können, dann kommt die Kirche eben zu ihnen nach Hause – auf den heimischen PC-Bildschirm oder auf das Smartphone, wo man ja auch Facebook und YouTube nutzen kann. Unterstützt wird Gers Hülsmann bei den Bild- und Tonaufnahmen von Stefan Krakau; zusammen setzen sie das kirchliche Geschehen mit professioneller Ausrüstung in Szene und schneiden die Aufnahmen kurz darauf zu einem sendefähigen Gesamtwerk.
Um Punkt 18 Uhr ging es am Samstagabend in St. Clemens los; Propst Fabritz begrüßte die Zuseher und Zuhörer – und die Vorabendmesse ohne Gläubige vor Ort begann, wobei Christoph Nierhaus die Orgel spielte.
Interview mit VaticanNews
Auf YouTube und Facebook
Interessierte können die Gottesdienst-Aufnahmen auf YouTube und auch auf Facebook abrufen – dort unter facebook.com/Stadtdekanat.oberhausen.
Auch die weiteren Gottesdienstaufzeichnungen aus Osterfeld und Alt-Oberhausen werden an den nächsten Wochenenden zeitnah auf diesen Kanälen abrufbereit eingestellt.
Propst und Stadtdechant Fabritz hält diese Lösung, also den Gottesdienst per Internet, unter den gegebenen Umständen der Corona-Krise für sehr sinnvoll. Das sagte er nicht nur unserer Zeitung, sondern auch im international beachteten Interview mit dem Nachrichtenportal VaticanNews. Jetzt sei die Zeit, ohne Gläubige, besser gesagt ohne die Anwesenheit von Gläubigen, die Messe zu feiern, „wie das eben kirchenrechtlich möglich ist und immer schon so vorgesehen war“, so der Oberhausener Stadtdechant im VaticanNews-Interview. Fabritz ergänzte: „Für mich wäre ein wochenlanger Verzicht auf die Zelebration der Heiligen Messe undenkbar. Deshalb bin ich mir sehr bewusst, wie wichtig mein Tun ist, dass ich es immer in Gemeinschaft der Kirche tue.“
Er denke, in so schweren Zeiten wie der Corona-Pandemie stelle es eine außergewöhnliche Hilfe für die Menschen dar, per Internet am Gottesdienst teilnehmen zu können. Das belegen auch die hohen, vierstelligen Aufrufzahlen der Gottesdienst-Übertragungen im Netz.
Diese frisch gestartete Reihe wird nun am nächsten Samstag in St. Pankratius Osterfeld fortgesetzt und danach folgt Herz-Jesu in Alt-Oberhausen. Wie es danach weitergeht, wird noch im Detail geklärt; St. Marien soll möglichst auch noch zum Zuge kommen. Schon im nächsten Monat steht ja mit Ostern das höchste Fest der Christen auf dem Kalender. Das Internet sorgt nun dafür, dass in diesen Ausnahme-Wochen der Gottesdienstkontakt zu vielen Gemeindemitgliedern in Oberhausen nicht verloren geht.