Hattingen. Melanie Witte-Lonsing will Hattingens Bürgermeisterin werden – und nimmt sich nun „Zeit zum Kennenlernen“. Die Partei bleibt erst mal außen vor.

Hattingen wählt 2025 – und Melanie Witte-Lonsing will Bürgermeisterin werden. Deshalb startet sie bereits jetzt – ein Jahr vorher –eine persönliche Kampagne. Ohne ihre Partei.

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„Ich will allen die Chance geben, mich kennenzulernen“, sagt die 53 Jahre alte Sozialdemokratin im WAZ-Gespräch. „Es gibt Termine und Situation, ich bin unterwegs, wer will, kann mit mir ins Gespräch kommen.“ Und so geht es jetzt los.

Aktuell werden in Hattingen Plakjate aufgehängt

Aktuell werden Plakate aufgehängt. In Blankenstein und Welper, in der Stadtmitte und Winz-Baak. Auf privatwirtschaftlichen Werbeflächen. „Das SPD-Logo spielt da keine Rolle, es ist meine persönliche Kampagne“, sagt sie. „Diese Plakate sind die Einladung zum Kennenlernen.“

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Und eben dieses Kennenlernen soll vor allem bei der Aktion „Witte-Lonsing 1000“ funktionieren. „Ich werde mich bis zur Wahl 1000 Stunden ehrenamtlich engagieren“, erklärt Melanie Witte-Lonsing. „Da bin ich wahrnehmbar und natürlich ansprechbar.“ Am kommenden Wochenende etwa ist sie beim Ruhr Clean Up dabei, beim Blaulicht-Gottesdienst an der Feuerwache, dem Dorffest in Holthausen oder dem Caritas-Tag in St. Peter und Paul.

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Nachvollziehbar ist ihr Einsatz auf ihrem Online-Auftritt (www.witte-lonsing.de). Hier wird die Welperanerin mit aktuellen Blogeinträgen von ihrem ehrenamtlichen Engagement berichten. „Ich möchte die kommenden Monate dazu nutzen, einige Organisationen, die ehrenamtliche Hilfe benötigen, vorzustellen und aktiv unterstützen – und so vielleicht auch die Neugierde aufs Ehrenamt zu wecken.“

Melanie Witte-Lonsing, Vorsitzende der SPD-Ratsfraktion: „Ich will nicht als Politikerin wahrgenommen werden, sondern als Person. Als Hattingerin.“
Melanie Witte-Lonsing, Vorsitzende der SPD-Ratsfraktion: „Ich will nicht als Politikerin wahrgenommen werden, sondern als Person. Als Hattingerin.“ © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Ein erster wichtiger Termin ist ihr beispielsweise der Spieleabend, den sie am kommenden Mittwoch (18.9., ab 17 Uhr) in der „Spinnerei“ im Krämersdorf auf die Beine stellt.

Initiator von „Nettes Hattingen“ organisiert die Kampagne

Unterstützt wird Melanie Witte-Lonsing von Uli Wilkes („Kleine Affäre“), der die Kampagne mitorganisiert. In der Stadt wird zwar hinter vorgehaltener Hand immer wieder über eine eigene Wilkes-Kandidatur als Bürgermeister getuschelt, „aber mein Commitment für Melanie dürfte diese Gerüchte nun auflösen“, sagt der Mann, der auch die Kampagne „Nettes Hattingen“ ins Leben gerufen hat.

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„Mir liegt die Zukunft unserer Stadt am Herzen und ich möchte Hattingen noch lebenswerter machen“, so die SPD-Bürgermeisterkandidatin. Sie will bezahlbaren Wohnraum ermöglichen, die Prozesse in der Stadtverwaltung optimieren und durch Umverteilung „mehr Spielraum für wichtige Investitionen“ schaffen. Sie stehe für „eine gerechte Gesellschaft“, sagt sie. „Denn das ist ein Wert an sich.“

Politische Laufbahn von Melanie Witte-Lonsing

Melanie Witte-Lonsing sitzt seit dem Jahr 1994 im Rat ihrer Heimatstadt Hattingen. Seit 15 Jahren leitet sie den Stadtentwicklungsausschuss, seit 2002 ist sie auch Vorsitzende der SPD-Fraktion. Beruflich hat sie 17 Jahre lang den Hattinger SPD-Landtagsabgeordneten Rainer Bovermann unterstützt, seit zwei Jahren ist sie nun Mitarbeiterin des SPD-Bundestagsabgeordneten Axel Echeverria.

Offizielle Aufstellung im November

Die Bürgermeisterwahl findet im Herbst 2025 parallel zu den Kommunalwahlen statt. Einen konkreten Termin gibt es bisher noch nicht. Wenn es beim ersten Durchgang keine absolute Mehrheit gibt, folgt eine Stichwahl zwei oder drei Wochen später.

Melanie Witte-Lonsing wurde vom SPD-Stadtverbandsvorstand Hattingen als Kandidatin aufgestellt. Die Vertreterversammlung, die sie ordentlich wählen muss, findet am 21. November statt.

Nach zehn Jahren als Bürgermeister wird der parteilose Dirk Glaser im kommenden Jahr nicht mehr antreten. Bei den anderen Parteien gibt es bisher keine offiziellen Kandidaten. Auch von unabhängigen Kandidaten ist bisher nichts bekannt.

Doch zurück zur Kampagne „Zeit zum Kennenlernen“: „Sportvereine, Kulturvereine, Fördervereine, sie alle sind wichtig, doch bei allen werden es immer weniger Menschen, die sich engagieren“, sagt sie. „Das betrifft die Freiwillige Feuerwehr genauso wie so viele kleine Vereine – ihnen möchte ich Aufmerksamkeit schenken und sie ins Blickfeld rücken.“ Auch nachbarschaftliches Engagement sei elementar.

Dass die SPD als ihre Partei erst einmal außen vor, ist Melanie Witte-Lonsing wichtig. Denn: „Ich will nicht als Politikerin wahrgenommen werden, sondern als Person. Als Hattingerin.“