Hattingen. Schock um den Stüterhof in Hattingen: Den Seidels ist die Wohnung am Hof fristlos gekündigt worden. Jetzt bangen sie auch um den Betrieb.

Frank Seidel vom Stüterhof versteht die Welt nicht mehr: Sein Vermieter hat ihm seine Wohnung am gepachteten Stüterhof in Hattingen gekündigt. Jetzt hat er auch Angst um den Reitbetrieb.

„Wir wohnen hier seit zehn Jahren An der Egge 85“, sagt Frank Seidel, der fast monatlich Hilfsgütertransporte in die Ukraine fährt. Wir, das sind seine Frau Heike Seidel und die Hunde. Gleich neben den gepachteten Stallungen liegt der Wohnraum, was praktisch ist. Denn Tag und Nacht stehen sie so parat, wenn etwas auf dem Hof oder mit den Pferden ist. Jetzt sollen sie ausziehen - und zwar schon bis Ende des Monats. „Uns wurde fristlos gekündigt.“ Nun befürchtet Seidel, dass „auch der Reiterhof plattgemacht werden soll“.

Angst um den Betrieb auf dem Stüterhof in Hattingen

Den Reitbetrieb auf dem Stüterhof möglich macht der im Jahr 2008 gegründete Verein RV Infinitus e.V. Inzwischen bietet der Hof nicht nur Reitunterricht für Menschen mit und ohne Einschränkung, sondern auch Reiten als Gesundheitssport, Hobby-Horsing-Reitstunden und -Turnier, Turnierförderung, Springstunden, Freizeitreiten. Jungpferde bekommen eine Ausbildung. Das Team der Feuershow zu Pferde „Equitem Nebula“ trainiert hier. Es gibt Ferienkurse, dazu Selbstverteidigungskurse, Falltraining, einen „Shetty & Pony Fun Day“.

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Ständig arbeitet Frank Seidel mit seinem Team am und um den Hof herum. „Wir haben hier viel in Eigenleistung gemacht“, berichtet er - und sieht das alles gefährdet. Für seine Frau und ihn sowie viele Reitende ist der Hof der „ideale Ort, die Seele baumeln zu lassen oder bei einem Ausritt durch Wald und Flur Kraft für den Alltag zu schöpfen. Reitsport und Erholung gelingen hier leicht“, heißt es auf der Homepage. 30 Pferde gehören zum Reitbetrieb, dazu kommen zwei weitere, die privat eingestellt sind.

Frank Seidel: Insektenfreundlicher Garten und Hunde als Streitpunkte

Feste feiert die Stallgemeinschaft zusammen - und hat inzwischen einen schönen Grillplatz dafür. Doch was so idyllisch wirkt, gestaltet sich jetzt für Heike und Frank Seidel als anstrengend. Warum die Vermieter und Verpächter ihnen den Wohnraum gekündigt haben, verstehen die beiden nicht, auch wenn es Unstimmigkeiten in einigen Punkten gab hinsichtlich der Gartenpflege beispielsweise, „weil wir einen insektenfreundlichen Garten haben“. Auch die Hunde seien offenbar ein Dorn im Auge der Vermieter. „Aber wir haben immer Hunde gehabt. Und sie haben selbst einen Hund.“

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Frank Seidel ist erbost: „Ich hatte hier sogar zur Verkehrssicherung auf eigene Kosten Drempel auf der Straße angebracht, habe viel instand gesetzt. Wir haben so viel investiert.“

Der Pachtvertrag für den Hof läuft noch einige Jahre

Der Pachtvertrag des Hofes läuft noch einige Jahre. Seidel hofft, dass es dabei bleibt. „Wir wollen doch nur in Frieden hier leben. Mir fehlen einfach die Worte.“

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Die Vermieterin bestätigt die Kündigung, will sich aber gegenüber der WAZ nicht weiter dazu äußern. Der Reiterhof sei indes nicht gefährdet.

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