Hattingen. Viele Bilder vom Demeter-Hof in Hattingen. Die Kunden bekommen Bio-Qualität. Eine Attraktion ist der Schnittblumengarten im Felderbachtal.
Der Hofladen des Wünnerhofes in Hattingen hat sein Angebot deutlich ausgebaut. Und schützt mit Ziegen die Hennen vor Raubvögeln. Warum die Kooperation mit dem Gut Marienhof ein Gewinn ist und die Schnecken für Ernteausfälle sorgen.
Eine von Hand beschriftete Tafel an der Einfahrt weist auf den Hofladen hin - ein Schild auf den Schnittblumengarten. Der Weg führt vorbei an Feldern, am Hühnermobil, am Gewächshaus.
Hofladen des Wünnerhofs in Hattingens Hügelland kommt neu und mit mehr Angeboten daher
Drei eben angeschaffte Einkaufswagen stehen vor dem hölzernen Eingangstor zum Hofladen in Elfringhausen. Neue Regale für das Gemüse sind da, weitere werden kommen. Denn der Verkauf des Gemüses ist das Herzstück des Hofladens - schließlich kommt das von den Feldern rund um den Hof, ebenso wie Äpfel, Birnen, Pflaumen.
„Neu ist ein großes Sortiment an ausgewählten Bio- oder Demeter-Trockenprodukten wie Nudeln, die wir vorwiegend von regionalen Firmen beziehen“, sagt Johanna Ziegenbalg (36), die mit Imrick Wolfart (34) den Betrieb leitet. „Wir haben das Angebot so gestaltet, dass man sich mit dem Wochenbedarf eindecken kann.“
Wünnerhof-Team setzt auf Bio, Regionales und Saisonales
„Mit dem Ideal, nur eigene Produkte zu verkaufen, mussten wir aufräumen“, sagt Wolfart. Aber auf Regionalität und Saisonales setzt das Duo. „Aus Italien oder Spanien findet man hier nichts.“ Gerade wächst der Porree auf den Feldern, ebenso der Chinakohl. Jetzt kommen nach und nach Kürbis, Kohlarten, Rote Beete. Zukäufe kommen „meistens vom Gemüsegroßhändler Talhandel, der auch kleinere Betriebe beliefert und von Biohöfen kauft.“ Auf drei Hektar Land in „typischer Hanglage in der Sonne“ baut das Wünnerhof-Team Gemüse an, dazu kommen 1000 Quadratmeter Gewächshausfläche.
Ein zweiter Kühlschrank ist geplant, um noch mehr Platz für Milchprodukte vom nur ein paar hundert Meter entfernt liegenden Gut Marienhof sowie für beispielsweise Antipasti zu schaffen. Weihnachten soll es besondere Leckereien geben - neben Walnüssen, Orangen, Mandarinen. Vom Marienhof kommen auch Kartoffeln und Getreide. „Wir kooperieren sehr eng, das funktioniert gut“, sagt Johanna Ziegenbalg.
Drei Ziegen schützen auf Hattingens Wünnerhof Hennen vor Raubvögeln
Bioland-Eier gibt es ebenfalls von den Hennen vom Wünnerhof. Die Hühner sind bestens bewacht: Ein Doppelzaun schützt vor Füchsen und Mardern, drei Ziegen halten den Habicht fern.
Wünnerhof-Café
Zum Wünnerhof an der Felderbachstraße 32 gehört auch ein Hof-Café. Das ist ab dem 25. September wieder geöffnet. Es gibt Sitzplätze drinnen und draußen - und einen Kinderspielplatz in Sichtweite.
Serviert werden hausgemachte Kuchen und Herzhaftes wie Quiche oder Suppe. „Und leckerer Kaffee“, sagt Johanna Ziegenbalg. Verarbeitet wird das Gemüse vom Hof. Das Café ist von April bis Oktober mittwochs bis freitags je von 12 bis 18 Uhr und samstags von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Von November bis März sind die Öffnungszeiten: Donnerstag und Freitag je von 12 bis 18 Uhr und Samstag von 11 bis 18 Uhr. Info: hofcafe@wuennerhof.de oder per Telefon unter 02052 927 49 05.
Das auf dem Wünnerhof angepflanzte Gemüse gedeiht gut - nicht zuletzt wegen des Düngers: Mist, der vom Gut Marienhof kommt, wo auch Rinder und Schweine leben. Die Rinder übrigens stehen im Winter auf dem Wünnerhof.
Brot-Theke des Hofladens von Hattingens Wünnerhof: Zwei Mal pro Woche kommt der Bäcker
Donnerstags und samstags kommt Brot von der Demeter-Bäckerei Hof Fahrenscheidt. Vorbestellungen sind möglich - auch für das frische Fleisch vom Marienhof. Eingefrorenes Rinder- oder Schweine-Fleisch ist zudem zu haben.
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Zu bestellen ist ebenso die Felderkiste als Abo. Zwei Wochen vor dem ersten Lockdown startete das Paar die Abo-Kisten. „Da spielte uns Corona in die Karten“, sagt Johanna Ziegenbalg. Inzwischen fährt der Wünnerhof drei Touren und beliefert Menschen in Hattingen, Sprockhövel, Wuppertal, Velbert, Bochum, Essen und sogar Solingen mit ihren Abo-Kisten.
Im Hofladen gibt es außerdem Holzschalen zu kaufen, die Imrick Wolfart selbst „nach Feierabend“ fertigt.
Im Schnittblumengarten wachsen rund 30 Blumenarten wie Kornblumen, Amarant, Tagetes, Sonnenbraut und -auge, Zinnien, Meerlavendel, Skabiosen, Dahlien, Sonnenblumen, Goldrute, Schafgarbe und Löwenmäulchen zum Selbstschneiden.
Schnecken bescheren dem Demeter-Hof in Hattingen Verluste
Probleme in diesem Jahr haben die Schnecken bereitet. Möhren musste Wolfart drei Mal aussäen, weil Schnecken sich über die Pflänzchen hermachten. „Sie haben auch die Kohlrabi abgefressen. Wir hatten einen Verlust von 40 Prozent.“ Brokkoli und Blumenkohl seien in diesem Jahr ein Totalausfall gewesen.
Imrick Wolfart und Johanna Ziegenbalg sind dreifache Eltern und kamen im Jahr 2018 auf den Wünnerhof. „Da gab es noch kein Inventar, nichts“, sagt Wolfart. „Wir haben erst mal einen Spaten und eine Schubkarre gekauft“, erinnert sich Johanna Ziegenbalg. Zum Glück habe es das Gewächshaus gegeben. Gleich im Januar 2019 begann dort der Anbau. Und die Umstellung auf ökologische Landwirtschaft. „Das hat zwei Jahre gedauert, weitere zwei Jahre dauerte die Umstellung auf Demeter“, so Wolfart.
Blumenstrauß-Logo von Wünner- und Marienhof in Hattingen: Wofür es steht
Das Blumenstrauß-Logo der beiden Höfe erklärt Johanna Ziegenbalg: „Der Blumenstrauß symbolisiert mit jeder Blüte die Vielfältigkeit des Hofes.“ Denn über den Verein Wünner- und Marienhof gibt es auch pädagogische Angebote auf dem Hof. Und Möglichkeiten, mitzuwirken: „Entweder mit einem freiwilligen ökologischen Jahr oder als WWOOFER, also Helfer oder Helferin, die gegen Kost und Logis hier arbeiten, oder einfach so als Ausgleich zur Arbeit beim Jäten oder der Herbsternte.“
Geöffnet ist der Hofladen von April bis Oktober donnerstags von 14.30 bis 18 Uhr, samstags von 11 bis 15 Uhr, von November bis März donnerstags von 14.30 bis 17 Uhr und samstags von 11 bis 15 Uhr. Info per E-Mail an abo@felderkiste.de oder per Telefon unter 02052 839 56 01.
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