Bochum. Betrug mit Corona-Tests: Der Fall Medican wird vor dem Landgericht Bochum verhandelt. Hier gibt es alles zum Prozess, der Anklage, den Zeugen.
Ein Wattenscheider Unternehmer (48) musste sich wegen gewerbsmäßigen Betrugs mit Corona-Tests in Millionenhöhe vor dem Bochumer Landgericht verantworten. Die Medican GmbH hat im Zuge der Corona-Pandemie deutschlandweit über 60 Teststellen betrieben – und laut Staatsanwaltschaft überhöhte Abrechnungen genutzt. Das Urteil -- sechs Jahre Haft -- aus dem Juni vergangenen 2022 hat der Bundesgerichtshof nun aus formellen Gründen gekippt. Das Verfahren muss komplett neu aufgerollt werden. (Mehr dazu lesen Sie hier)
Medican-Prozess: Unsere Gerichts-Berichte aus dem Landgericht Bochum
Im Dezember 2020 eröffnete Medican Bochums erstes privates Corona-Testzentrum, und rasch stieg der Bedarf: Das Wattenscheider Unternehmen erweiterte sein Testangebot mit knallroten Bussen auf dem Dr.-Ruer-Platz, ebenso wie in anderen Städten. „Aktuell verfügt unsere Flotte über 100 Busse“, erklärte Medican im April.
Im Mai legten dann Stichproben von WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung nahe, dass Medican mehr Tests mit den Kassenärztlichen Vereinigungen abrechne, als tatsächlich durchgeführt wurden. „Stimmt nicht“, konterte der Medican-Chef, gegen den die Staatsanwaltschaft Bochum Ermittlungen einleitete. Anfang Juni folgte die Festnahme des 48-jährigen De-facto-Geschäftsführers.
Seit Anfang Dezember verhandelt die 6. Wirtschaftsstrafkammer des Bochumer Landgerichts gegen den Hauptangeklagten (48) und seinen 26-jährigen Sohn, den eingetragenen Geschäftsführer. Die Staatsanwaltschaft geht von knapp 980.000 zu viel abgerechneten Tests in zwei Monaten aus.
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