Bochum-Wattenscheid. Oguzhan Can aus Bochum ist bekannt dafür, als findiger Unternehmer in vielen Bereichen tätig (gewesen) zu sein. Auch mit Corona-Teststellen.

Sein Engagement reicht von Sport über Immobilien bis zu Corona-Teststellen an vielen Standorten – die MediCan GmbH gilt als einer der größten deutschen Teststellenbetreiber. Besonders die Bürgertests, mindestens einmal wöchentlich für jeden gratis, sorgen für Zulauf und Umsatz.

Can kontert Vorwürfe

Zum jetzigen Vorwurf, überhöhte Zahlen an Corona-Teststellen gemeldet zu haben, sagt der 48-Jährige auf Nachfrage dieser Redaktion: „Alles ist ok, wir haben nichts zu verbergen und werden uns auch in schriftlicher Form dazu äußern. In der Summe über alle Standorte haben wir alles korrekt gemeldet.“

Ambitionierter Start in Coronazeit

Can hatte zu seinen Corona-Teststellen im März 2021 – als erster privater Anbieter von Bürgertests in Bochum – gegenüber der WAZ ambitioniert erklärt, mit rund 100 Standorten bundesweit vertreten sein zu wollen. Und sein Unterfangen nahm schnell Fahrt auf. Auch in Bochum und Umgebung sind seine Corona-Teststellen an vielen Punkten präsent – u.a. in der Innenstadt, vor Möbelhäusern und Baumärkten. Und nicht zuletzt in Wattenscheid an der Isenbrockstraße am WTC Sportcamp, das er seit Jahren betreibt, durch die Coronakrise aber lahmgelegt ist. Auf seiner Website coronatest-eu.com finden sich immerhin 54 Testzentren in 36 Städten Deutschlands, Schwerpunkt ist NRW; zudem gibt es mobile Teststellen. Geschäftsführer der MediCan GmbH ist sein Sohn Sertac Can (26). Der Start des Drive-In an der Isenbrockstraße erfolgte Mitte Dezember.

Von Immobilien bis Sport

Oguzhan Can ist zudem Geschäftsführer der Can Immobilien GmbH mit Sitz an der Wittener Straße 88a in Bochum. Das Unternehmen betreut seit 1997 „seinen eigenen Immobilienbestand, kauft Objekte und verkauft Objekte an solvente Kundschaft. Unsere Stärken sind insbesondere schwer vermittelbare Objekte oder Immobilienobjekte, die einen hohen Instandhaltungsrückstau aufweisen und somit vollständig oder teilweise renovierungsbedürftig sind“, heißt es auf der Homepage. „Unser Portfolio ist sehr vielseitig.“

Dazu gehört auch die Bokita GmbH, u.a. mit dem Kita-Standort Isenbrockstraße in Wattenscheid, hier ist die Firma Grundstückseigentümer, Bauträger und Vermieter; alle baulichen Leistungen und Gewerke wurden in Eigenleistung der Gesellschaft realisiert. „In Zusammenarbeit mit dem Jugendamt der Stadt Bochum, der Awo Ruhr-Mitte und dem katholischen Kita-Zweckverband entstand 2014 so eine Kindertagesstätte für mehr als 60 Kinder. Die Patronatserklärung der Stadt Bochum läuft über 25 Jahre“, heißt es auf der Can-Homepage.

Engagiert bei Wattenscheid 09

Oguzhan Can war bis Juli 2019 auch Aufsichtsratschef des damaligen Fußball-Regionalligisten SG Wattenscheid 09 – der Verein verkündete unter seiner Regie, perspektivisch die „Rückkehr in den Profifußball“ anzupeilen. Bis Can – er galt als Hauptgeldgeber, die Finanzen sorgten allerdings oft für Turbulenzen – dann in Unfrieden ausstieg, seinen Rücktritt erklärte. Zuvor hatte es noch über viele Monate eine große Crowdfunding-Aktion der Fans gegeben, um den wirtschaftlich schwer angeschlagenen Traditionsclub finanziell zu retten; alles gipfelte am 14. Juli in einem Benefizspiel („Retterspiel“) im Lohrheidestadion gegen Schalke 04 (2:2) vor rund 8000 Zuschauern – eine Woche später trat Can zurück.

Mit Peter Neururer bei Wattenscheid 09

Für großes Medienecho sorgte von März bis August 2019 das Intermezzo mit dem schillernden Peter Neururer als 09-Sportdirektor, das krachend scheiterte, die „Alphatiere“ Can und Neururer beharkten sich schließlich gegenseitig. Chaos im Verein, was Ende August 2019 im Insolvenzantrag endete. Doch die SGW schaffte mit neuen Namen und Strukturen einen positiven Neustart in der Oberliga.