Gelsenkirchen-Ückendorf. Testbusse statt Baumaschinen: Am Dördelmannshof in Gelsenkirchen wird eine Bus-Flotte für ihren Corona-Einsatz fit gemacht. Die Hintergründe.
Die Bebauungspläne für das brach liegende Gelände der ehemaligen Schlosserei und Gesenkschmiede Berchem und Schaberg im Gewerbegebiet Am Dördelmannshof in Gelsenkirchen-Ückendorf liegen vorerst auf Eis. Ungenutzt lässt Eigentümer, Immobilienunternehmer und Investor Oguzhan Can die Zeit aber nicht verstreichen. Längst ist ein neuer lukrativer Geschäftszweig gewachsen. Auf dem Areal wird eine Flotte von Bussen startklar gemacht – als mobile Corona-Testationen stehen sie in vielen Städten des Ruhrgebiets - auch in Gelsenkirchen.
Can wollte auf dem Gelände Am Dördelmannshof ursprünglich einen XXL-Garagenpark errichten. Dagegen gab es Widerstand. Ein neuer Bebauungsplan ist auf dem Weg.
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Zwei Mitarbeiter kleben in der Abendsonne rote Folie auf einen von gut 20 Bussen, die auf dem Gelände stehen. Die Transporter auf der Industriebrache zieren Aufkleber des Verkehrsverbundes Rhein-Neckar, der Duisburger Verkehrsgesellschaft AG (DVG) oder auch der Schriftzug „Museumsbus Köln“. Nebenan, in einer Werkhalle, wird an den Bussen ebenso gearbeitet. Die ausrangierten Busse stammen von Verkehrsdienstleistern aus ganz Deutschland und wurden zuvor ausrangiert.
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Medican investiert Millionensumme in eine Flotte von 100 umgebauten Linienbussen
Die Busse sind Teil einer Flotte des Bochumer Unternehmens Medican, das von Oguzhan Cans Sohn Sertac Can geführt wird. „Aktuell verfügt unsere Flotte über 100 Busse“, sagt Sprecher Christian Fischer. Vier dieser umgebauten Linienbusse seien in Gelsenkirchen im Einsatz. „Jedes Fahrzeug hat dabei die Kapazität, in weniger als drei Stunden bis zu 400 Tests und in 24 Stunden bis zu 3200 Tests durchzuführen.“
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Ankauf und Umrüstung sind nach Unternehmensangaben „mit 80.000 Euro/Bus“ zu Buche geschlagen. Als Vergütung bekommt Medican nach eigenen Angaben pro Test „15 Euro für den Abstrich und sechs Euro Sachkosten“, so der Sprecher weiter, also beispielsweise für Test-Kits und Schutzausrüstung.
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Abgesehen von den einmalig wöchentlichen kostenlosen Bürgertests, beginnt das Preisspektrum bei Medican für den PCR-Standardtest bei 69,80 Euro (Ergebnis in circa 24 Stunden) und reicht über den PCR-Schnelltest für 89,80 Euro (Resultat in 8 bis 12 Stunden) bis zum PCR-Expresstest für 149,80 Euro (Ergebnis in 90 Minuten).
Mobile Testflotte so lange im Einsatz wie Bedarf ist
Stellt man nur die Kosten für Kauf und Umrüstung der Busse von acht Millionen Euro den PCR-Standardtest für rund 70 Euro gegenüber, so hätte sich die Investition nach etwa 114.000 Test amortisiert. Natürlich sind auch Mitarbeiter, ärztliche Aufsicht und Labore zu bezahlen. Vielleicht ist das ein Grund, warum es keine Vertragslaufzeit für die Tests gibt. Getestet werde, so lange Bedarf da ist, erklärt Fischer. Bei dem derzeitigen Impf-Fortschritt und den rapide steigenden Inzidenzen sieht es derzeit allerdings so aus, als ob die Nachfrage lange gesichert sein wird.
In Bochum hat Medican Mitte Dezember das erste private Testzentrum eröffnet. Und zwar am WTC-Sportcamp. Die alteingesessene Sportstätte wird übrigens von Oguzhan Can als Geschäftsführer geleitet.