Langenberg. Nach Jahrzehnten übernimmt Nicole Kannert den Vorsitz des Velberter Reit- und Fahrvereins. Der Verein hat eine Besonderheit zu bieten.

Wer mit Nicole Kannert am Telefon spricht, bemerkt schnell die Lebhaftigkeit, mit der die Vorsitzende des Velberter Reit- und Fahrvereins ihre Ausführungen vorträgt. „Ich bin eigentlich eine Nicht-Reiterin, eine Reiter-Mama“, sagt sie und lacht.

In diesem Jahr aber hat sich Kannert von der Reiter-Mama zur Vorsitzenden gemausert. Ihr Onkel Werner Möller, der den Vorsitz mehrere Jahrzehnte innehatte, habe wegen „seines gewissen Alters“ schon seit längerem eine neue Führungspersönlichkeit gesucht. „Irgendwann hieß es dann: ‚Nicole, du weißt am meisten, du musst es machen’“.

Verein hat 206 Mitglieder

Mitglied werden im Verein

Der Klub sucht immer neue Mitglieder . Wer sich für das Vereinsleben interessiert, kann sich bei Nicole Kannert unter 0178 6939834 melden, sie gibt alle weiterführenden Informationen.

Für eine Mitgliedschaft gibt es keinerlei Voraussetzungen. „Jeder kann Mitglied werden“, sagt Kannert, „ob er reiten kann oder nicht“. Für verschiedene Altersgruppen gibt es im Verein verschiedene Mitgliedsbeiträge.

Nun ist Kannert also neue Vorsitzende des Vereins mit 206 Mitgliedern. Über Jahre hinweg ist sie in die Vereinsstruktur hineingewachsen, in einem Familienbetrieb liegt so eine Weitergabe schließlich auf der Hand.

Gegründet worden ist der Verein 1980, unter anderem von jenem Werner Möller, dessen Gattin Marita seit 1983 als Geschäftsführerin die Zügel in den Händen gehalten hat. „Die beiden haben ihr ganzes Herzblut in den Verein investiert, haben aber mittlerweile ein gewisses Alter. Trotzdem sind sie dem Verein noch immer total verbunden“, sagt Kannert über Onkel und Tante.

Klub hat keine eigene Anlage

Die Sportlerinnen und Sportler des Velberter Reit- und Fahrvereins sind oft unterwegs – wie hier beim Dressur-Turnier 2016 (v.l.): Kim Eicker auf Shakira 194, Luna Kannert auf Duschan 8, Kyhra Jungbluth auf Feine Jong.
Die Sportlerinnen und Sportler des Velberter Reit- und Fahrvereins sind oft unterwegs – wie hier beim Dressur-Turnier 2016 (v.l.): Kim Eicker auf Shakira 194, Luna Kannert auf Duschan 8, Kyhra Jungbluth auf Feine Jong. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Eine Besonderheit unterscheidet den Reit- und Fahrverein von anderen Klubs: Es gibt keine eigene Anlage. „Wenn Sie einfach nur ein bisschen für sich ausreiten wollen, brauchen Sie keinen Verein. Sobald Sie aber bei einem Turnier mitreiten oder Abzeichen machen wollen, müssen Sie Mitglied in einem Verein werden.“

Das führt zu durchaus kuriosen Konstellationen: Die Pferde der Vereinsmitglieder sind in unterschiedlichen Ställen der umliegenden Städte untergebracht und wenn ein Turnier ansteht, das der Klub ausrichten möchte, borgt er sich die Anlage anderer Vereine.

Reiterinnen und Reiter sind erfolgreich

Dieses Konzept ist für viele ganz charmant . Denn bei uns gibt es keine Arbeitsdienste oder sowas, zudem nur einen relativ niedrigen Beitrag.“ Mitglieder müssen also, wenn sie nicht wollen, nichts machen. „Obwohl wir uns natürlich freuen, wenn jemand vorbeikommt und sich mit uns austauscht“, wie Kannert erklärt.

Doch nicht nur bei eigenen Turnieren präsentiert sich der Verein: auch bei verschiedenen Wettkämpfen ist er dabei. So stellt der Klub mit Tobias Möller, Chantal Leising, Shary Veldhoen und Alina Kampmann vier Kreismeister, Möller ist zudem Kreismeister in der hohen Klasse und hat gemeinsam mit Leisig bei der Landesmeisterschaft in Langenfeld den dritten Platz geholt.

Jugendarbeit im Fokus

Der Velberter Reit- und Fahrverein – hier eine Aufnahme von 2012 – ist familiär gesinnt: Das zeigt sich auch in der Vorstandsarbeit: Werner Möller (gestreiftes Shirt) hat die Vorstandsarbeit an Nichte Nicole Kannert (hinten rechts) übergeben.
Der Velberter Reit- und Fahrverein – hier eine Aufnahme von 2012 – ist familiär gesinnt: Das zeigt sich auch in der Vorstandsarbeit: Werner Möller (gestreiftes Shirt) hat die Vorstandsarbeit an Nichte Nicole Kannert (hinten rechts) übergeben. © WAZ FotoPool | Fritz Baum

Außerdem ist Laura Pinn in der E-Dressur Erste geworden “, erinnert sich Kannert. Erfolge können nicht schaden, soll der Verein auch für junge Menschen attraktiv bleiben. „Wir bemühen uns um Jugendarbeit“, sagt die Vorsitzende zu dem Thema, wenngleich sie berichtet, dass auch bei ihnen die Rekrutierung des Nachwuchses schwierig ist – ein Problem, dass wohl die meisten Vereine kennen, ob Fechten, Fußball, oder eben Reiten.

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Jährliche Fahrt – auch für Nicht-Mitglieder

Um dem entgegenzuwirken, hat der Verein eine Fahrt initiiert, die mittlerweile im Jahresrhythmus stattfindet. Mit siebzig Leuten geht es dann für ein paar Tage ins Emsland. „Da dürfen auch Leute mitfahren, die nicht im Verein sind. Das ist eine riesige Mannschaft, auch mit Mitgliedern eines befreundeten Vereins in Kupferdreh.“

Die Position der Jugendwartin, mit der Kannert einst in den Verein eingestiegen war, hat sie mittlerweile übrigens abgegeben, an Leoni Simpich – und ihre Tochter Chiara. Der Velberter Reit- und Fahrverein ist ein echter Familienbetrieb.

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