Langenberg. Vor mehr als 150 Jahren entstand in Langenberg die Ortsgruppe des Roten Kreuzes. Die Aufgaben sind vielfältig und reichen bis zum Auslandseinsatz
Ein bisschen provisorisch geht es im Trainingsraum des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) an der Donnerstraße zu. Gepackte Kartons stehen an der Längsseite, „wir haben eine komplette Küche geschenkt bekommen“, erläutert Markus Gaßner und freut sich sichtlich. „Man muss auch mal Glück haben.“
Die Küche soll bald aufgebaut sein, „dann ist das hier auch wieder ordentlich.“ Normalerweise findet im Schulungsraum im Gebäude der Volkshochschule auch die Blutspende-Aktion statt, „aber das geht wegen Corona gerade nicht“, sagt der 2. Vorsitzende des Ortsverbandes Langenberg.
Zu klein wäre der Raum, um den nötigen Abstand zwischen den einzelnen Spendern einzuhalten. „Wir sind jetzt ausgewichen in die Bleibergquelle“, sagt Gaßner, „die ist zwar etwas außerhalb, aber da ist genug Platz.“ Und damit wäre er auch schon mittendrin in der Aufgabenbeschreibung des DRK in Langenberg.
DRK hat viele Aufgaben
Denn das Spektrum ist breit gefächert: Die Blutspendeaktion etwa unterstützen die Mitglieder. Vier Mal im Jahr findet die statt, „immer ein Riesenaufwand“, sagt Gaßner. Auch wenn der Blutspendedienst die eigentliche Blutentnahme durchführt.
„Unser Koch macht den Spendern immer ein paar besondere Kleinigkeiten“, sagt Gaßner. „Das kommt gut an.“ Es gebe auch immer einen Fragebogen, „da können die Leute dann ihre Wünsche äußern.“ Doch nicht nur in Langenberg sind die Mitglieder unterwegs, berichtet Tim Schmidt.
Er ist Ausbilder in Erster Hilfe und schon gut 30 Jahre im Ortsverband. „Leute von waren zum Beispiel beim Großeinsatz der Feuerwehr in der Röbbeck dabei, wir hatten auch Kräfte in Gütersloh.“ Dort unterstützten die Langenberger die Durchführung der Corona-Tests nach dem Ausbruch bei Tönnies.
Corona-Praxis in Ratingen aufgebaut
Auch für die Corona-Praxis in Ratingen hatte der OV Langenberg Mitglieder abgestellt. „Da haben wir gezeigt, wozu wir fähig sind“, sagt Tim Schmidt stolz. Innerhalb kürzester Zeit sei dort eine komplette Praxis eingerichtet und betriebsfähig gemacht worden. „Die wird zwar momentan nicht benötigt, kann aber innerhalb kürzester Zeit wieder aufgebaut werden.“
Mehr als 10.000 Dienststunden haben die DRKler bislang in der Pandemie geleistet, „mehr als 10.000 Abstrichen gemacht“, sagt Tim Schmidt. Insgesamt habe Corona für viel Arbeit gesorgt, „eigentlich jeden Tag ein bis zwei Stunden“ habe er deswegen Beschäftigung gehabt, sagt Markus Gaßner.
Auslandseinsätze sind möglich
Erste-Hilfe-Lehrgänge
Vor gut einem Jahr hat der Ortsverband angefangen, Erste-Hilfe-Kurse wieder nach Langenberg zu holen – damit das Rote Kreuz in Velbert überhaupt wieder solche Kurse anbietet.
Dafür braucht es entsprechende Ausbilder, die der OV in Form von Tim Schmidt nun hat. Da aber momentan die Räume in Langenberg zu klein sind, gibt es aktuell Kurse nur beim Kreisverband.
Termine für die Fortbildungen gibt es in einer Übersicht auf der Homepage des Kreisverbandes: www.drk-mettmann.de.
Auch ins Ausland können DRK-Mitglieder gehen, „eine echt tolle Option“, werben Tim Schmidt und Markus Gaßner. „Ein Kollege aus einem anderen Ortsverband war erst neulich in Nepal und Bangladesch.“ Auch bei den Ebola-Ausbrüchen in Afrika waren DRK-Kollegen im Einsatz „oder aktuell in Syrien.“
Natürlich sei das gefährlich, „das Engagement ist auch freiwillig“, sagen die beiden. „Es ist aber auch ein langer Weg bis man so weit ausgebildet ist, um solche Einsätze machen zu dürfen.“
Langenberg gibt es zwei Mal
Rund 400 Mitglieder zählt der Langenberger Ortsverband, aktiv sind davon die wenigsten. „Das wollen wir aber ausbauen“, sagt Markus Gaßner. „Dazu müssen wir unsere Strukturen aber festigen.“ Grundsätzlich sei der OV aber „ein ganz sympathischer Haufen“, sagt der 2. Vorsitzende.
Der auch in Langenberg aktiv ist: „Schützenfest, Martinsmarkt: Wir sind dabei“, sagt Gaßner. Wer mitmachen wolle, brauche auch keine Scheu haben: „Einfach anrufen oder eine Mail schicken.“ (02052 7070 oder info@drk-langenberg.de).
Wer den OV im Internet sucht, „der muss aber aufpassen“, sagt Gaßner und muss schmunzeln. „Wir sind Langenberg, Rheinland. Es gibt noch ein anderes Langenberg bei Gütersloh.“ Anfragen an die Kollegen landeten auch schon mal bei ihm – und umgekehrt. „Das ist schon ganz lustig manchmal.“