Langenberg. Kurz nach Beginn der Sanierung des Bürgerhauses gründete sich der Förderverein. Mittlerweile sind die Spuren seines Wirkens deutlich sichtbar.

Was war das für ein Akt: Gut acht Jahre dauerte die letzte große Sanierung des Bürgerhauses. Eine nahezu unendliche Geschichte, die im Sommer 2008 begann und im April 2016 mit einer Festwoche zur Eröffnung endete. Rund 20 Millionen Euro kosteten die Arbeiten.

„Als klar war, dass die Restauration losgeht, mussten wir schauen, wo das Geld herkommen soll, um die Finanzierung zu stemmen“, sagt Wigrid Wohlmann. Er ist Vorsitzender des „Fördervereins Bürgerhaus Langenberg“. Den Verein selbst gibt es seit dem 21. April 2009.

Umbenennung im Jahr 2016

Wigrid Wohlmann ist der aktuelle Vorsitzende des Fördervereins Bürgerhaus Langenberg.
Wigrid Wohlmann ist der aktuelle Vorsitzende des Fördervereins Bürgerhaus Langenberg. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller


Als Zweck wurde festgeschrieben, „das Bürgerhaus in seiner gesamten denkmalgeschützten Substanz zu wahren, seine öffentliche Nutzung in allen sich bietenden Möglichkeiten zu sichern und so das gesellschaftliche und kulturelle Leben zu fördern“.

Ursprünglich als „Verein der Freunde und Förderer des Bürgerhauses Langenberg“ gegründet, folgte nach der Wiedereröffnung des Bürgerhauses die Umbenennung. „Der Name war einfach zu sperrig“, sagt Wohlmann. „Jetzt ist er kurz und schmerzlos“, fügt er lachend an.

Verkauf von Stickern und Wein


Zur Neueröffnung habe sich der Förderverein dann nach seinen Möglichkeiten eingeklinkt: „Einmal, um selbst aktiv zu werden, zum anderen, um diejenigen zu unterstützen, die das Bürgerhaus nutzen“, erläutert Wohlmann.

Um die nötigen Mittel dafür zusammen zu bekommen, sind Wohlmann und seine Mitstreiter vielfältig unterwegs: Neben den Mitgliedsbeiträgen finanziert sich der Förderverein über den Verkauf von Stickern und Münzen sowie Orgelpfeifen und Mobiliar aus dem Bürgerhaus.

Rund 2000 Flaschen verkauft

Und dann ist da noch der Wein: „Drei Mal haben wir Flaschen mit einem speziellen Etikett verkauft“, erläutert Wohlmann. „Die ursprüngliche Idee war, zum 100-jährigen Bestehen etwas Besonderes zu bieten.“ Doch nicht nur 2016 verkaufte der Förderverein Wein, auch 2018 und 2019 gab es edle Tropfen.

„Inzwischen haben wir etwa 2000 Flaschen verkauft“, ist Wohlmann durchaus etwas stolz. „Und 2019 hatten wir einen Auxerrois von der Mosel, was ganz Feines“, sagt der Vorsitzende. Angeboten hatte der Förderverein die Flaschen, deren Etikett immer ein Motiv mit einem Zusammenhang zum Bürgerhaus zierte, unter anderem auf dem Markt im Advent.

Steinkugeln sind wieder da

Eine der dekorativen Kugeln des Bürgerhauses machte sich einst selbstständig und schlug in eine Hauswand ein.
Eine der dekorativen Kugeln des Bürgerhauses machte sich einst selbstständig und schlug in eine Hauswand ein. © WAZ | Privat


„Auch der Bürgermeister hat immer einige Flaschen abgenommen, um die dann als Präsente an Gäste zu überreichen.“ Für die Kasse des Fördervereins sei das „gar nicht schlecht gewesen“, sagt Wohlmann augenzwinkernd.

Gebraucht hat der Förderverein das Geld unter anderem 2016: Vor dem Bürgerhaus gab es einst zwei große Steinkugeln, „die irgendwann mal verschwunden sind“, sagt Wigrid Wohlmann. Also setzte sich der Verein mit Langenberger Steinmetzen zusammen und sorgte dafür, dass die Kugeln nun wieder da sind.

Unterstützung für das Langenberg Festival


Mitfinanziert hat der Förderverein auch die Herrichtung des Brunnens, eingeweiht im November 2018. Unterstützung gibt es auch regelmäßig für Nina Reddig und ihr Langenberg Festival: „Wir nehmen ihr ein gewisses Kontingent an Karten ab und verschenken die an die Musik.- und Kunstschule. Das kommt immer ganz gut an.“

Doch der Förderverein unterstützt nicht nur diejenigen, die im Bürgerhaus Veranstaltungen abhalten wollen, er ist auch selber Ausrichter: So gab es beispielsweise bislang zwei Dixieland-Matineen im Kleinen Saal, eine spanische und eine französische Nacht und eine Klassik-Matinee.

Corona macht einen Strich durch die Rechnung

„Letztere wollten wir als jährlich stattfindende Reihe auflegen“, berichtet Wohlmann. „Doch dann kam Corona.“ Deswegen musste der Förderverein die für Oktober geplante zweite Auflage „schweren Herzens“ absagen. „Das Programm stand schon“, sagt Wohlmann.

Ein Problem gebe es mit dem Bürgerhaus aber schon, sagt der Vereinsvorsitzende: die hohen Saalmieten. „Natürlich wissen wir, dass Stadt und KVBV ihre Kosten haben. Wir sind aber trotzdem regelmäßig im Gespräch, um Möglichkeiten auszuloten.“

Interessenten unterstützen

Immerhin würden drei Stunden im großen Saal 1000 Euro Miete kosten. „Dazu kommen dann noch Versicherungen und Gema, Werbung und teilweise auch die Gage für die Musiker.“ Eine Möglichkeit, sich da elegant aus der Affäre zu ziehen, „haben wir uns von Dr. Egen aus Neviges abgeschaut“, sagt Wohlmann: „Wenn wir keinen Eintritt nehmen sondern um eine Spende bitten, kommen wir um manche der Kosten herum.“

Und was hat sich der Verein als nächstes Ziel gesetzt? „Erst einmal Corona überstehen“, sagt Wohlmann. „Und dann muss das Bürgerhaus belegt sein. Wenn jemand an uns herantritt, unterstützen wir im Rahmen unserer Möglichkeiten.“