Langenberg. Der Langenberger Verein IHLA setzt sich für Geflüchtete ein und bietet allerlei interkulturelle Projekte an, deren Zulauf beachtlich ist.

„Es war damals – im Spätsommer 2015 – nur eine Frage der Zeit, bis die Flüchtlinge auf die Städte verteilt werden würden“, sagt Gero Sinha über den historischen September 2015. Damals waren innerhalb kürzester Zeit eine Million Menschen, zumeist aus Syrien, Afghanistan und dem Irak, in die Bundesrepublik gekommen, um Asyl zu suchen.

Kurze Zeit später bereits wurde das Langenberger Gymnasium von der Stadt darüber unterrichtet, dass seine Turnhalle für einige Monate nicht mehr für den Sportunterricht zur Verfügung stehe: Sie sollte eine Notunterkunft werden.

150 Menschen aus 15 Ländern

In der Windrather Talschule in Langenberg richteten Gero Sinha und andere Helfer im Dezember 2015 eine Willkommensparty für Flüchtlinge aus. Sinha war damals noch Koordinator des Hilfskatasters Langenberg, dem Vorläufer der IHLA.
In der Windrather Talschule in Langenberg richteten Gero Sinha und andere Helfer im Dezember 2015 eine Willkommensparty für Flüchtlinge aus. Sinha war damals noch Koordinator des Hilfskatasters Langenberg, dem Vorläufer der IHLA. © Sinha

„Die Stadt hatte keine Zeit, dort zum Beispiel Stellwände aufzustellen, sondern musste primär schauen, dass es genügend sanitäre Anlagen und Schlafplätze geben konnte“, sagt Sinha. Letztendlich fanden in der Langenberger Turnhalle 150 Menschen aus 15 verschiedenen Ländern für etwa drei Monate Zuflucht.

„Das waren Familien mit Kindern, alleinerziehende Mütter, allein reisende Männer und der eine oder andere minderjährige Flüchtling“, erinnert sich Sinha. Die Eltern der Gymnasiasten, zu denen auch Sinha zählte, waren in den ersten Tagen durchaus ratlos: Wer kommt denn? Was haben diese Menschen und was haben sie nicht? Kurz also: Wie können wir helfen?

Koordination privater Hilfsangebote

Innerhalb weniger Tage ergab sich aus diesen Fragen das, was Sinha heute als „Hilfskataster Langenberg“ beschreibt. „Ein Netzwerk von Menschen aus Langenberg, die helfen wollten.“ Sinha selbst übernahm die Aufgabe, das Prozedere zu koordinieren. Er schrieb Kontaktlisten und nahm auf, was gebraucht wurde.

Im Laufe der Zeit formten sich entsprechende private Hilfsangebote: Sprachkurse etwa oder die Begleitung zum Arzt oder Amt. „Die Stadt Velbert war überfordert, es gab ja gar keine Strukturen, das baute sich dann erst langsam auf“, erklärt Sinha.

Ende 2015 entsteht die IHLA

Nach etwa drei Monaten – Ende Dezember – lebte kein einziger Flüchtling mehr in der Langenberger Turnhalle. Sie alle waren umverteilt worden auf andere Unterkünfte oder Wohnungen, die ihnen die Stadt zur Verfügung stellte.

Mit einer eigenen Mannschaft hat die IHLA am Inklusionsturnier in der Soccerhalle des Sportzentrums Velbert teilgenommen – hier eine Szene aus dem Spiel gegen die Stadtverwaltung Velbert.
Mit einer eigenen Mannschaft hat die IHLA am Inklusionsturnier in der Soccerhalle des Sportzentrums Velbert teilgenommen – hier eine Szene aus dem Spiel gegen die Stadtverwaltung Velbert. © WAZ-Fotopool | Ulrich Bangert

„Wir haben dann entschieden, dass unsere Arbeit nicht beendet ist, sondern dass wir diesen Menschen weiterhin helfen müssen.“ Ende 2015 wurde deshalb die IHLA gegründet, die Integrationshilfe Langenberg, deren Vorsitzender Sinha noch heute ist.

Großes Netzwerk und viele Angebote

Im Laufe der Zeit hat sich ein gewaltiges Netzwerk gebildet: Es gibt sehr enge Zusammenarbeit mit der Stadt Velbert, zudem auch etwa mit dem Begegnungszentrum Klippe 2 oder der Windrather Talschule. 2016 eröffnete in den Räumen der Stadt im Rathaus das Integrationsbüro, von wo aus die Aktivitäten des Vereins gelenkt werden.

Mittlerweile hat die IHLA 150 Mitglieder, viele von ihnen sind selbst Geflüchtete. Sinha sagt: „Diese Menschen denken: ‚Wir helfen unseren eigenen Landsleuten und das können wir am besten innerhalb dieser Vereinsstruktur tun’.“ Trotzdem liege der Schwerpunkt der IHLA nicht auf der Mitgliedschaft. „Wir verfolgen einfach den Geist, anderen Menschen zu helfen.“

Musikgruppe veröffentlicht bald ein Video

Wer Mitglied wird, hat abgesehen von einem kleinen Beitrag demnach keinerlei Verpflichtungen. „Aber eben den Vorteil, dass man in einer Informationsgruppe eingebunden ist und immer Bescheid weiß.“ Mittlerweile verbindet die IHLA unter ihrem Dach viele verschiedene Menschen mit vielen verschiedenen Projekten, so etwa die IHLA-Kombo, eine interkulturelle Musikgruppe, die bereits mehrere Lieder herausgebracht hat und bald ein neues Musikvideo veröffentlichen wird.

„Wir wollen als Verein den Menschen helfen, hier eine multikulturelle Gesellschaft aufzubauen, in der ein friedliches Miteinander möglich ist“, sagt Sinha. „Und dazu trägt die IHLA schon bei.“

Weitere Aktivitäten der IHLA

Wer sich für die Arbeit der IHLA interessiert, findet weiterführende Informationen auf ihla-verein.de. Auch der Mitgliedsantrag kann dort heruntergeladen werden, der Minimalbeitrag liegt bei 15 Euro pro Jahr.

Neben der IHLA-Combo gibt es auch noch die Projekte IHLA-Voices, Integrationsbüro und Familiencafé. Zudem finden immer wieder andere Veranstaltungen unter Einbezug der IHLA statt.