Langenberg. Seit etwa zehn Jahren gibt es den Schulverein am Gymnasium Langenberg. Der kümmert sich um die Mensa und die Nachmittagsbetreuung „13+“.

Wo sonst Töpfe klappern und der Duft von frisch Gekochtem durch die Luft zieht, herrscht jetzt mehr oder weniger Ruhe. Statt dampfender Teller stehen abgepackte Brötchen in der Auslage der Schulmensa am Gymnasium Langenberg. Und die Schüler schlängeln sich mit Maske und Abstand durch das Einbahnstraßen-System des großen Raumes.

„Corona hat uns einige Herausforderung beschert“, sagt Judith Delbanco. Sie gehört zum Vorstand des Schulvereins, der unter anderem für den Mensabetrieb zuständig ist. „Wir dürfen nicht kochen und kein frisch zubereitetes Essen ausgeben.“

Mensabetrieb war Anlass zur Vereinsgründung

Dabei war genau das Essen in der Mensa der Anlass, warum es den Schulverein überhaupt gibt, erzählt Kassenwartin Petra Reusch: „Um 2010 herum waren einige engagierte Mütter mit dem Angebot des vorherigen Trägers nicht mehr einverstanden.“ Sie gründeten den Schulverein und kümmerten sich fortan um die Versorgung der Schülerinnen und Schüler.

„Dabei haben wir über die Jahre einen recht hohen Standard etabliert“, sagt Reusch: „Es gab vor Corona immer drei Essen zur Auswahl: mit Fisch oder Fleisch, vegetarisch und Nudeln.“ Dazu gab es einen kostenfreien Salat, Joghurt und ausreichend Wasser.

Kein warmes Essen in Coronazeiten

Die vier Mitarbeiter der Mensa am Gymnasium Langenberg arbeiten zurzeit in zwei Zweierschichten – falls sich einer mit Covid 19 ansteckt, fällt nicht gleich das ganze Team aus.
Die vier Mitarbeiter der Mensa am Gymnasium Langenberg arbeiten zurzeit in zwei Zweierschichten – falls sich einer mit Covid 19 ansteckt, fällt nicht gleich das ganze Team aus. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Das ist nun alles nicht mehr möglich: Statt Porzellan hätte es Wegwerfgeschirr geben und die Kinder in Etappen essen müssen. „Das ist sowohl organisatorisch als auch unter Umweltgesichtspunkten nicht machbar“, sagen Petra Reusch und Judith Delbanco.

Stattdessen gebe es nun „ganz toll belegte Brötchen“, versprechen die beiden: „Zum Beispiel mit Schnitzel oder mit Schokoküssen oder auch ganz klassisch.“ Nur irgendwann, da sind sich die Frauen einig, „werden auch die Stimmen der Eltern wieder kommen, die für ihre Kinder gerne ein warmes Essen hätten.“

Gemeinsam mit der Schulleitung habe der Verein aber die Eltern informiert, dass „es derzeit einfach nicht möglich ist, warmes Essen anzubieten.“ Zudem sei die Disziplin bei den Kindern „sehr gut.“

Finanzielle Herausforderung

Doch nicht nur organisatorisch, auch finanziell hat Corona den Verein belastet. „Dadurch, dass zunächst alles ausgefallen ist, hatten wir keine Einnahmen“, sagt Petra Reusch. Die Mitarbeiter, die auf 450-Euro-Basis die Mensa betreuen, hätten aber dennoch bezahlt werden müssen.

„Wir hatten zwei Möglichkeiten: Entweder wir kündigen den Mitarbeitern. Oder wir bezahlen sie weiter und sind dann ruckzuck pleite.“ Doch dann kam alles ganz anders: Der Verein beantragte die 9000 Euro Soforthilfe vom Land NRW „und die haben wir auch bekommen“, sagt Petra Reusch.

Dank an Mitarbeiter

Finanzierung über Gebühren und Förderung

Der Schulverein nimmt von seinen Mitgliedern keine Beiträge. Stattdessen finanziert sich der Verein über die Gebühren für das Mensaessen und die Nachmittagsbetreuung.

Zudem wird der Verein von der Stadt Velbert finanziell gefördert. „Wenn wir nicht als Verein diese Aufgaben übernehmen würden, müsste die Stadt ja einen Träger mit reinnehmen“, erläutern die Damen vom Vorstand, warum diese Förderung möglich ist.

Außerdem hätten die Mitarbeiter komplett oder zum Teil auf ihr Gehalt verzichtet. „Dafür sind wir sehr dankbar, sonst hätten wir das nicht geschafft“, sagt die Kassenwartin. Seit den Sommerferien läuft der Betrieb bekanntlich wieder, „aktuell können wir uns also wieder selber tragen“, sagt Petra Reusch.

Ein weiterer Lockdown allerdings, fügt Judith Delbanco an, „wird schwierig. Eine Woche werden wir wohl schaffen. Aber wenn der wieder länger dauert...“ Zumal es ein Hilfsprogramm „dann wohl nicht noch einmal in der Form geben wird.“ Daher beobachte der Vorstand die Entwicklungen sehr genau.

Zweites Standbein Nachmittagsbetreuung

Das Gymnasium in Langenberg.
Das Gymnasium in Langenberg. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Das zweite Standbein des Schulvereins ist die Nachmittagsbetreuung „13+“. An vier Tagen in der Woche stehen Helfer wie Gabi Konschak zur Verfügung, um die Schülerinnen und Schüler für je zwei Stunden zu betreuen.

„Aktuell haben wir vier Betreuer für etwa 40 bis 45 Teilnehmer“, sagt Petra Reusch, „da würden wir uns sehr über Unterstützung freuen.“ Man müsse auch nicht zwingend einen pädagogischen Hintergrund haben. „Ich könnte mir vorstellen, dass das eine gute Aufgabe für Studenten wäre.“ Und, fügt sie lachend an, „es dürfen sich auch gerne mal Jungs melden.“

Oberstufenschüler als Nachhilfelehrer

Zur Betreuung am Nachmittag gehört zum Beispiel Nachhilfe, die von Schülerinnen und Schülern aus der Oberstufe übernommen wird. „Die machen vorher eine Qualifizierung“, sagt Gabi Konschak, „manche lassen sich auch zum Lern-Coach weiterbilden.“ Um diese Fortbildungen kümmere sich der Verein.

Für die Schüler sei diese Art der Betreuung eine Win-Win-Situation, sagt Gabi Konschak; „Die Oberstufenschüler verdienen sich etwas dazu und die Nachhilfeschüler müssen nicht zu einem externen Termin.“

Vereine in Langenberg – die bisherigen Folgen

Wer dem Schulverein beitreten oder anderweitig Unterstützung leisten möchte, wendet sich an: schulverein@gymnasium-langenberg.de