Bochum. Bochum steht vor der Rückkehr in die Bundesliga. Alle Infos zu den entscheiden Spielen, zu Konkurrenz, Fans, Planung und zur nächsten Saison.

  • Der VfL Bochum hat als Zweitliga-Spitzenreiter die besten Aufstiegschancen – ein Unentschieden gegen Sandhausen reicht
  • Der VfL Bochum müsste einige Auflagen für die Bundesliga-Lizenz erfüllen. Die Kaderplanung ist schon weit fortgeschritten.
  • Auch für Fans und Stadt hätte ein Aufstieg große Bedeutung. Aufgrund der Corona-Pandemie fällt die Entscheidung im Ruhrstadion allerdings vor leeren Rängen.

Das muss es doch sein! Hunderte Fans des VfL Bochum feierten schon auf der Castroper Straße – nach dem 5:1 gegen Jahn Regensburg ist ihrem Verein die Rückkehr in die Fußball-Bundesliga fast nicht mehr zu nehmen. Mindestens den Relegationsplatz haben die Bochumer sicher, und das 1:1 gegen Nürnberg am vorletzten Spieltag war zwar noch nicht die Entscheidung, aber ein weiterer großer Schritt.

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Als Tabellenführer hat Bochum die besten Chancen – und die Stadt fiebert mit. Auch die Vorbereitungen für die nächste Saison laufen natürlich längst. Hier finden Sie alle wichtigen Informationen rund um die mögliche Bochumer Bundesliga-Rückkehr. Alle aktuellen Entwicklungen ergänzen wir laufend.

VfL Bochum: Im Endspurt zum Aufstieg fehlen Blum und Riemann

Ein entscheidender Faktor für den Bochumer Erfolg in dieser Saison ist, dass Thomas Reis auf ein eingespieltes Team setzen kann. Zum Beispiel die junge Innenverteidigung aus Maxim Leitsch und Armel Bella Kotchap, die routinierte Zentrale um Anthony Losilla und Robert Tesche oder das Angriffsduo aus Robert Zulj und Simon Zoller, die vorne oft den Unterschied ausmachen. Verletzungspech blieb dem VfL lange erspart – dann erwischte es aber kurz nacheinander Manuel Riemann und Danny Blum.

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Bittere Verletzung: VfL-Bochum-Torwart Manuel Riemann verletzte sich im Spiel in Heidenheim an der Hand und droht bis zum Saisonende auszufallen.
Bittere Verletzung: VfL-Bochum-Torwart Manuel Riemann verletzte sich im Spiel in Heidenheim an der Hand und droht bis zum Saisonende auszufallen. © HMB /firo Sportphoto | Heiko Becker

Und auf den letzten Metern muss Trainer Thomas Reis dann immer mehr umbauen: In Nürnberg fehlte Kapitän Anthony Losilla gelbgesperrt. Weil auch Ersatzkapitän Riemann verletzt fehlte, war Robert Zulj beim 1:1 Kapitän (mehr zum Thema lesen Sie hier). Am letzten Spieltag gegen Sandhausen kehrt Losilla zurück – dafür fehlt Robert Tesche. Auch Thomas Eisfeld fällt verletzt aus. Damit fehlen dem VfL fünf Stammspieler.

Im Endspurt entscheiden auch die Spieler, die aus der zweiten Reihe nach vorne treten. Zum Beispiel Herbert Bockhorn oder Tarsis Bonga – und am Sonntag vermutlich Raman Chibsah.

Ausführliche Berichte zum Thema:

Das Aufstiegsrennen: Vor allem Greuther Fürth und Holstein Kiel sind nah

Am letzten Spieltag hat der VfL Bochum alles in eigener Hand. Platz drei ist schon sicher, nur Holstein Kiel und Greuther Fürth können noch vorbei – aber auch nur, wenn Bochum gegen Sandhausen leer ausgeht.

Deshalb war das 1:1 in Nürnberg zwar im ersten Moment enttäuschend, letztlich aber doppelt wichtig. Ein Punkt reicht zu direkten Rückkehr in die Bundesliga.

Alle Konstellationen und das Restprogramm der Aufstiegsanwärter aktualisieren wir für Sie regelmäßig in diesem Artikel:

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Die Bundesliga-Pläne: Mehr als 20 Spieler stehen unter Vertrag, Etat würde verdoppelt

„Wir sind ein Team und wollen erfolgreich sein. Das ist es, was mich weiter antreibt“ – so kommentierte Bochums Mittelfeld-Routinier Robert Tesche im März seine Vertragsverlängerung an der Castroper Straße. Und es sieht so aus, als ob dieses Team größtenteils zusammenbleibt. Wenn der VfL aufsteigt, stehen mehr als 20 Profis aus dem aktuellen Kader unter Vertrag. Nur die Verträge von Eisfeld, Pantovic und Drewes laufen aus.

Einige Spieler sind aber natürlich auch bei der Konkurrenz begehrt, allen voran die beiden jungen Innenverteidiger Maxim Leitsch und Armel Bella Kotchap haben mit ihren starken Leistungen größere Vereine auf sich aufmerksam gemacht. Der VfL will aber beide halten – im Aufstiegsfall könnte sich der Bochumer Etat in etwa verdoppeln.

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Wirtschaftlich tut die Corona-Saison dem VfL zwar wie allen Vereinen weh; Spielerverkäufe aus wirtschaftlichen Gründen wären bei einem Aufstieg nach WAZ-Informationen aber nicht zwingend nötig. Die Lizenz für die erste und zweite Liga hat die DFL dem Verein unter Auflagen erteilt.

Und der erste Neuzugang ist auch schon (so gut wie) da – Christopher Antwi Adjei soll vom SC Paderborn kommen. Er ist ablösefrei – Ablösesummen für neue Spieler kann der VfL sich nicht leisten.

Ausführliche Berichterstattung zum Thema:

Die Aufstiegs-Historie: Bereits fünfmal stieg der VfL Bochum in die Bundesliga auf

Auch wenn der letzte Aufstieg schon lange zurück liegt, darf sich der VfL Bochum doch getrost immer noch als Comeback-Meister des deutschen Fußballs bezeichnen. Gleich fünfmal kehrte der VfL nach dem Abstieg in die 2. Liga postwendend zurück in die höchste Spielklasse: 1994, 1996, 2000, 2002 und 2006.

Einer der Helden von 2002: Paul Freier war im Aufstiegsjahr ein Teil der fulminanten Bochumer Offensive um den späteren Bundesliga-Torschützenkönig Thomas Christiansen.
Einer der Helden von 2002: Paul Freier war im Aufstiegsjahr ein Teil der fulminanten Bochumer Offensive um den späteren Bundesliga-Torschützenkönig Thomas Christiansen. © Bongarts/Getty Images | Christof Koepsel

In einer fünfteiligen Serie blickt Michael Eckardt, langjähriger WAZ-Reporter über den VfL Bochum, auf die bisherigen fünf Aufstiege zurück – angefangen mit dem „Wunder von Aachen“ im Jahr 2002, laut Dariusz Wosz dem „geilsten“ der Bochumer Aufstiege. Alle Artikel finden Sie hier:

Viele ehemalige Bochumer drücken ihrem Club die Daumen

Auf dem spannenden Aufstiegskampf in der zweiten Liga blickt ganz Fußballdeutschland – natürlich schauen besonders ehemaliger Bochumer und die Vereinslegenden ganz genau hin:

Die Fans und die Stadt fiebern auch in Corona-Zeiten mit dem VfL

Als der VfL Bochum zum letzten Mal in einem vollen Ruhrstadion auflief, war der VfL in Abstiegsnot, Trainer Thomas Reis wackelte – das war Anfang März 2020, beim 4:4 gegen Sandhausen. Nach der Corona-Unterbrechung formte Reis allerdings aus dem Abstiegskandidaten einen Aufstiegskandidaten, führte die Bochumer von Platz 15 aus erst ins gesicherte Mittelfeld und in diesem Jahr an die Spitze.

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Bitter für die Fans, dass sie diese Entwicklung in Zeiten von Geisterspielen nur vor dem Fernseher und vor dem Radio verfolgen können. Nach dem Heimsieg gegen Regensburg sammelten sich erstmals wieder richtig viele VfL-Fans – Hunderte feierten das Erreichen des Relegationsplatzes.

Gleich 5000 Fans verabschiedeten den Mannschaftsbus vor dem vorletzten Saisonspiel bei der Abfahrt nach Nürnberg mit Gesängen und Pyrotechnik. Eine Extra-Motivation für die Mannschaft, wie Trainer Reis nachher sagte. Der Aufstieg wurde in Nürnberg dann doch nicht perfekt gemacht – „dann eben nächste Woche“, hieß es bei den Fans, die das Auswärtsspiel gemeinsam am Bochumer Stadion verfolgten.

Die Stadt Bochum appelliert an alle Fans, am letzten Spieltag nicht zum Stadion zu kommen, um nicht gegen die Corona-Auflagen zu verstoßen.

Auf das Image und die Wirtschaft der Stadt könnte ein Aufstieg in einer Nach-Corona-Zeit zusätzlich positiv einwirken – die Medienpräsenz ist viel größer, Duelle gegen Bayern München oder Borussia Dortmund würden regelmäßig für bundesweite Aufmerksamkeit sorgen.

Ausführliche Berichterstattung zum Thema:

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