Bochum. Der VfL Bochum hat den Aufstieg in die 1. Liga selber in der Hand. Das Team von Trainer Reis aber muss auch mit der Hotel-Quarantäne klar kommen.
Einige Menschen, die offenbar gerne viel rechnen, haben jetzt mal ermittelt, auf welchem Tabellenplatz die Teams der 2. Fußball-Bundesliga im besten und im schlechtesten Fall die Saison beenden würden. Sie haben die letzten drei Spiele durchgerechnet. Beim VfL Bochum bringt diese unterhaltsame Rechnerei nur in einem Fall ein Ergebnis, mit dem sie beim VfL Bochum zufrieden wären.
Das andere brachte Platz fünf. Das ist eine Platzierung der Gattung, „hätte uns das vor der Saison einer gesagt“. Damit, dass die Bochumer drei Spieltage vor dem Ende der Spielzeit ganz vorne stehen würden, hatten nur die optimistischsten Optimisten und kühle Sportwetter gerechnet. Wer vor der Spielzeit auf einen Aufstieg der Bochumer gesetzt hatte, der könnte jetzt mit einem etwas größeren Gewinn rechnen.
Drei Spiele sind es noch für die Bochumer wieder auf dem Weg zurück in die 1. Bundesliga. Im besten Fall steht der Aufstieg bereits früher fest. Am vergangenen Wochenende konnten die Profis des VfL Bochum noch einmal durchatmen. Es war spielfrei. Auch Trainer Thomas Reis nutzte die Zeit.
Reis macht sich Gedanken zum Gegner Regensburg
„Ich konnte am Wochenende auch mal die Seele baumeln lassen“, sagte er. „Ganz abschalten aber ging nicht. Das kann man nur in der Sommerpause und auch dann selten über einen längeren Zeitraum, weil man ja auch den Kader plant.“
In dieser Phase der Saison und der Ausgangslage, die sein Team habe, mache man sich immer Gedanken. „Die meisten natürlich betreffen den kommenden Gegner Jahn Regensburg.“ Die Regensburger haben derzeit 35 Punkte und noch ein Nachholspiel auszutragen. Ganz gerettet sind sie noch nicht.
Reis hat offenbar wenig Lust darauf, dass sein Team nach dem 1:3 beim SV Darmstadt 98 einen weiteren wichtigen Schritt zur Entscheidung im Aufstiegsrennen verpasst. Entsprechend pumpt er das Spiel mit Bedeutung auf.
Reis fordert hohe Intensität
„Wir wollen uns von Regensburg nicht die Erfüllung unseres Traumes nehmen lassen“, sagt er. Man kann sich vorstellen, dass ähnliche Sätze vor dem Spiel am Sonntag in der Kabine des VfL Bochum fallen werden. In jedem Fall will Reis ein Team sehen, dass alles abruft.
„Wir müssen gegen den Jahn mit einer hohen Intensität spielen, gemeinsam verteidigen, gemeinsam angreifen“, sagt er. „Regensburg aber hat gerade gegen Teams von oben gut ausgesehen. Ihr Spiel gegen den Hamburger SV sollte uns ein warnendes Beispiel sein.“ Das endete 1:1.
Wichtig beim VfL Bochum ist, wie sich die personelle Situation entwickelt. Manuel Riemann fällt mit einem Mittelhandbruch aus, Danny Blum mit, so kommuniziert es der Verein, „schweren Muskelverletzung“. Ansonsten sind – Stand jetzt – alle anderen Akteure fit und werden sich ab Dienstag auf Regensburg vorbereiten können. Auch Maxim Leitsch und Danilo Soares.
Nach dem Regensburg-Spiel geht es in Quarantäne
„Sie haben am Montag mit Ball trainiert“, sagte Reis. „Stand jetzt gehe ich davon aus, dass beide am Dienstag wieder ins Mannschaftstraining einsteigen können.“ Der Saisoncountdown geht dann los. Er sieht für die Teams der 1. und 2. Bundesliga im Zeitraum der letzten beiden Spiele eine Trainingslager-Quarantäne vor. Sie wohnen dann im Hotel, dürfen nur zum Training und zu den Spielen.
Beim VfL Bochum versuchen sie die Vorgaben der DFL bestmöglich umzusetzen. Am Montag ging es bereits im gewohnten Modus weiter. Zunächst machten die Spieler, Trainer und Betreuer einen PCR-Test. Die Spieler fuhren einzeln vor, machten den Test, fuhren wieder. „Am Dienstag geht das Training wieder los“, sagte Reis. „Davor machen wir einen Schnelltest. Drei Mal in der Woche machen wir PCR-Tests. Mehr geht kaum.“
Nach dem Regensburg-Spiel ist der Montag frei. „Am Dienstag wird es dann wieder einen PCR-Test geben, ab Mittwoch nach dem Training geht es dann in die Hotel-Quarantäne“, sagte Reis. „Der Staff wird dabei sein. Danny Blum wird es auf jeden Fall nicht machen. Bei Manuel Riemann, der ja auch verletzt ist, müssen wir in Ruhe entscheiden, ob es Sinn macht, wenn er mit in Quarantäne geht.“
Jetzt habe erst einmal das Spiel gegen Regensburg oberste Priorität. „Ich hoffe“, sagte Reis, „dass in dieser Trainingswoche keine weiteren verletzte Spieler dazu kommen. Wir haben ein Heimspiel, wir wollen oben bleiben. Wir haben es selbst in der Hand und wir haben gute Aussichten, einen der ersten drei Plätze zu belegen. Hamburg hat etwas den Kontakt zu uns verloren, auch Fürth und Kiel müssen ihre Spiele erst einmal gewinnen. Einfache Spiele hat niemand mehr.“