Bochum. Ganz Bochum ist in Aufstiegs-Vorfreude. Trainer Thomas Reis aber mahnt. Paderborns Antwi-Adjej soll für Bochum spielen. In der Bundesliga.
Nach dem 5:1-Erfolg gegen Jahn Regensburg zweifelt gefühlt niemand mehr am Aufstieg des VfL Bochum, am direkten Aufstieg, wohlgemerkt. Auch Trainer Thomas Reis ist alles andere als ein Typ des Zweifelns. Aber er ist auch ein Mahner, diese Rolle füllte er in dieser Saison immer wieder aus. Mit Erfolg. Und dabei bleibt es. „Ich möchte auf die Euphoriebremse treten. Natürlich ist die Freude bei den Fans riesengroß. Aber wir brauchen noch zwei Punkte. Wir wollen alles dafür tun, dass die Euphorie dann noch größer sein wird.“
Am Morgen nach dem Triumph gegen den SSV Jahn, der Rang drei sicherte, ist der Coach bereits komplett fokussiert auf die nächste Aufgabe. Am Sonntag spielt der VfL in Nürnberg (15.30 Uhr), und unabhängig von den Ergebnissen der Konkurrenz ist klar: Gewinnt Bochum, spielt er kommende Saison in der Bundesliga.
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Christopher Antwi-Adjei soll den VfL Bochum in der Bundesliga verstärken
Dann soll auch Paderborns Christopher Antwi-Adjei, Spitzname „Jimmy“, zum Kader gehören. Wie der „kicker“ zuerst berichtete, steht die Verpflichtung des 27-jährigen Außenstürmers bevor. Dies deckt sich mit Informationen dieser Redaktion.
Während der VfL Bochum und sein Berater den nahenden Transfer auf Nachfrage nicht kommentieren wollen, hat der beim SC Paderborn zum Saisonende scheidende Trainer Steffen Baumgart den Wechsel bestätigt: „Ich habe Jimmy bereits gratuliert, zu diesem Verein und zu dieser Mannschaft“, sagte er am Montag gegenüber dem „Westfalen-Blatt“.
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Es ist nur noch eine Frage der Zeit, wann Antwi-Adjei vom VfL als Neuzugang präsentiert wird.
Nach Pokalspiel mit Sprockhövel ruft der SC Paderborn bei Antwi-Adjei an
Antwi-Adjei wechselte vor vier Jahren vom damaligen Regionalligisten TSG Sprockhövel zum SC Paderborn, sein Vertrag läuft aus, er ist also ablösefrei. Er ist schnell und auf beiden Offensivflügeln einsetzbar, in Paderborn spielt er bevorzugt auf der linken Seite.
Mit dem SCP rauschte er von der 3. in die 1. Liga durch und stieg dann mit dem SCP wieder ab; er bestritt in der Bundesliga alle 34 Spiele (1 Tor). Der Hagener ist auch in dieser Saison Stammkraft (vier Tore) und gilt auch charakterlich als ein Typ, der ins Team von Trainer Reis passt. Einer, der hungrig ist, der sich trotz seiner 27 Jahre noch weiterentwickeln kann. Einer, der Tempo mitbringt und Einsatzwillen. Unterm Strich: Antwi-Adjei passt sportlich, menschlich und wirtschaftlich perfekt ins Profi.
Christopher Antwi-Adjeis Weg ist ja ungewöhnlich: Vor vier Jahren spielte der damals 23-Jährige mit der TSG Sprockhövel im Westfalen-Pokal gegen den SC Paderborn. Die TSG verlor nach Verlängerung - und Antwi-Adjei „gewann“ einen Vertrag beim SCP. Eigentlich wollte er damals zur SG Wattenscheid 09 unter Trainer Farat Toku wechseln, als der damalige SCP-Manager Markus Krösche ihn anrief. Und die Karriere des Außenstürmers im Sommer 2017 mächtig an Fahrt aufnahm. Bald soll er für den VfL in der Bundesliga spielen.
Trainer Reis nimmt fünf Wechsel vor: Kein Risiko ist nur ein Grund dafür
Damit der Aufstieg auch klappt, wird VfL-Coach Thomas Reis sein Team ab Dienstag, beim ersten Training in dieser erhofften Krönungswoche, auf die Partie beim Club vorbereiten. Am Mittwoch geht es dann geschlossen ins Hotel, in die von der DFL vorgeschriebene Trainingslager-Quarantäne. Bereits nach der klaren Führung gegen Regensburg hatte Reis die Partie vor Augen.
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Er nahm am Ende Schlüsselspieler wie den mit vier Gelben Karten belasteten Robert Tesche, wie den in der Trainingswoche zuvor immer mal wieder leicht angeschlagenen Robert Zulj und den ebenfalls leicht angeschlagenen Gerrit Holtmann vom Feld, um kein Risiko einzugehen. Er nahm gleich fünf Wechsel vor.
Reis lobt die Leistungen von Saulo Decarli - und freut sich für Ganvoula
Damit wollte Reis, bei dem der Teamgeist an erster Stelle steht, zugleich auch jene Profis mit einem Einsatz belohnen, die bisher kaum zum Einsatz gekommen sind. Wie Silvere Ganvoula, der mit seinem zweiten Saisontor, dem Elfmeter als Schlusspunkt, vielleicht ein wenig Selbstvertrauen getankt hat. „Das hat mich sehr für ihn gefreut“, sagte Reis.
Oder wie Saulo Decarli. „Er gibt immer 100 Prozent Vollgas im Training, auf ihn ist absolut Verlass“, lobt der Trainer den Schweizer Innenverteidiger. Decarli teilt das Schicksal mit einigen anderen Ersatzspielern. Maxim Leitsch und Armel Bella-Kotchap „machen ihre Sache sehr gut“, so Reis. Deshalb spielen sie. Auch in Nürnberg, wenn nichts dazwischenkommt.
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Andere können sich in dieser Woche für die Startelf empfehlen, denn Anthony Losilla ist gesperrt. „Es fällt immer schwer, den Kapitän ersetzen zu müssen“, sagt Reis. „Aber dann springen andere in die Bresche.“ Kandidat Nummer eins dürfte Thomas Eisfeld sein. Auch Erhan Masovic und Raman Chibsah könnten neben Tesche im Mittelfeld auflaufen.
Auch bei den Außenverteidigern gibt es jetzt einen echten Konkurrenzkampf
Offen ist, wann Cristian Gamboa, wegen muskulärer Probleme am Sonntag nicht im Kader, ins Mannschaftstraining zurückkehrt, voraussichtlich am Dienstag oder am Mittwoch. Herbert Bockhorn allerdings zeigte erneut, dass er (auch) als Rechtsverteidiger mehr als nur ein Ersatz ist, vor allem im Spiel nach vorne sammelt der 26-jährige Allrounder Pluspunkte. Auch auf links hat er ja schon verteidigt: Mit Danilo Soares, Gamboa und Bockhorn hat Reis drei Kandidaten für zwei Positionen. „Ich bin froh, dass ich diesen Konkurrenzkampf habe.“
Vielleicht spielen aber auch alle drei, dann würde Bockhorn wieder eine Reihe vorrücken auf den offensiven Flügel. Tarsis Bonga enttäuschte zwar nicht, seine fehlende Spielpraxis nach einer Saison mit zuvor erst 34 Minuten Einsatzzeit war aber nicht zu übersehen.