Bochum/Dortmund. An diesem Montag beginnt die Vorphase vor den Quarantäne-Trainingslagern der Erst- und Zweitligisten. In Bochum steht die Hotel-Frage noch aus.
Bei den Fans des VfL Bochum hat längst das Rechnen begonnen. Der Aufstieg ist nach elf Zweitliga-Jahren beinahe perfekt. Um ans große Ziel zu gelangen, gibt es mehrere Wege. Zum Beispiel den, nennen wir ihn Plan A: Holstein Kiel verliert beide Nachholspiele, während der VfL am 9. Mai gegen Jahn Regensburg gewinnt. Resultat? Der Aufstieg. Haut das nicht so ganz hin, träte Plan B in Kraft: der Sprung in die Bundesliga am darauf folgenden Spieltag. Und wenn das nicht klappen sollte, käme Plan C zum Tragen. Wie gesagt, die Bochumer haben zahlreiche Möglichkeiten, den Auszug aus der Zweiten Liga klarzumachen. Es ist nur eine Frage der Zeit.
Für ein Szenario gibt es keinen Plan, weil damit nicht zu planen ist. Ein Coronafall im Team, eine Zwangsquarantäne, das Entgleiten des Rhythmus. Scheitern auf den letzten Metern. Worst Case.
DFL will Worst Case verhindern
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Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) will dies verhindern, nicht der Bochumer Aufstiegswünsche wegen, sondern um den Spielbetrieb zu sichern. Ab Montag müssen die 36 Erst- und Zweitligaklubs die Kontakte auf ein Minimum reduzieren, ab dem 12. Mai ziehen die Teams in Hotels, um diese außergewöhnliche Saison zu Ende zu bringen.
Als sich das Virus ausbreitete und den Fußball zur Pause zwang, griff die DFL schon mal auf diese Maßnahme zurück. Spieler und Trainer bezogen Hotels, pendelten zum Trainingsplatz. Die Abschottung soll auch diesmal das Ansteckungsrisiko aus dem Fußball pressen.
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Die Zeit drängt. Wegen der EM (ab 11. Juni) sind weitere Spielverlegungen kaum darstellbar. Zudem soll es keinen zweiten Fall Dynamo Dresden geben. Der Klub stieg in der letzten Saison auch deshalb ab, weil er nach einer Zwangsquarantäne außer Tritt war. Schon jetzt werfen die Restprogramme von Holstein Kiel und Bundesligist Hertha BSC Fragen nach der Fairness auf.
VfL Bochum steht hinter der Maßnahme
Vom VfL Bochum gibt es für das Prinzip Abschottung Unterstützung: „Die Verhaltensweisen werden uns von der DFL klar vorgegeben. An diese werden wir uns – wie schon während der gesamten Saison – bestmöglich halten“, betont Sport-Geschäftsführer Sebastian Schindzielorz. Der VfL ist, anders als seine Mitkonkurrenten um den Aufstieg, von Coronafällen verschont geblieben. Ab Montag dürfen sich Spieler, Trainer und Betreuer nur noch im häuslichen Umfeld und im Stadion aufhalten. Kontaktreduzierung und regelmäßige Tests sollen weitere Störfälle im Spielplan bis zum 12. Mai verhindern.
Pokalparty auf Hotelzimmern
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„Es ist erst mal nur eine leichte Quarantäne. Alle, die körperlichen Kontakt zur Mannschaft haben, müssen sich an die Regeln halten“, sagt BVB-Sportdirektor Michael Zorc. „Unsere Hotel-Quarantäne wird durch Berlin unterbrochen. Wir kennen die Situation aber schon vom letzten Jahr.“ Zu Beginn des Quarantänelagers am 12. Mai reisen die Dortmunder Spieler in die Hauptstadt. Einen Tag später steht das Pokalfinale gegen RB Leipzig an. Ohne Fans. Und garantiert ohne Party im Falle des Titelgewinns. Gefeiert werden könnte danach praktisch nur auf den Hotelzimmern.
Über die Wahl der Unterbringung entscheidet am ehesten jedoch die Logistik. Borussia Mönchengladbach etwa bezieht wie beim letzten Trainingslager das eigene Hotel auf der Vereinsanlage. Das „Borussia-8-Grad“ wird ausschließlich für diesen Zweck geöffnet, teilt der Verein mit. Welche Unterkunft der FC Schalke 04 wählt, ist nicht bekannt. Wegen der Ausschreitungen nach dem beschlossenen Abstieg dürfte der Klub die Unterkunft auch geheimhalten wollen. Der BVB wird sein Hotel ebenfalls nicht bekannt geben. Der VfL hat sich noch nicht festgelegt: „Wir prüfen derzeit noch unsere Optionen und die Rahmenbedingungen“, sagt Schindzie-lorz. Zuletzt war die Mannschaft im H-Hotel nahe des Vonovia-Ruhrstadions untergebracht.
Keine Trainingslager in 3. Liga
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Über die Wahl entscheidet aber auch das Geld. Die Corona-Krise hat bei allen Betroffenen das Portemonnaie geleert. Die DFL hat die Maßnahme beschlossen, die Klubs müssen dafür zahlen. „Die Vereine müssen die Kosten für das Quarantäne-Trainingslager tragen“, sagt Schindzielorz.
In der Dritten Liga sind bislang keine Quarantäne-Trainingslager vorgesehen. Obwohl sich auch in dieser Spielklasse die Fälle häuften. Fürsprecher gibt es einige, Pavel Dotchev vom MSV Duisburg ist jedoch anderer Meinung. „Ich glaube, dass das nicht notwendig ist“, sagt der MSV-Coach. Aber er sei nur ein Angestellter des Vereins. „Wenn es so kommt, gehen wir ins Hotel.“