Gladbeck. Familie, Freunde und Kollegen der Jordan-Mai-Schule unterstützen Nicole Böck beim Traum, Appeltatenmajestät zu werden. Das Training ist hart.
In der Küche stehen zwei Schalen, bis oben hin gefüllt mit Äpfeln. Trainingsmaterial für die kommenden Tage, denn Nicole Böck meint es ernst. Die Zweckelerin will Appeltatenmajestät 2024 werden und hat, seit die Stadt ihre Bewerbung angenommen hat, auch schon eifrig geübt.
Geliebäugelt hat sie mit einer Teilnahme an dem Wettbewerb schon länger. „Ich habe es mir beim Appeltatenfest immer angeschaut“, erzählt die 53-Jährige, die in Oberhausen geboren wurde, aber schon seit 1989 in Gladbeck lebt. „Jetzt kann ich es doch mal versuchen“, hat sie sich, als die Stadt nach Bewerberinnen und Bewerbern Ausschau hielt, gesagt und mutig ihre Bewerbung eingereicht. Davon abgehalten hat sie niemand. Ganz im Gegenteil.
Seit 25 Jahren arbeitet die Gladbeckerin an der Jordan-Mai-Schule
Ihr Mann habe ihr zugeraten, berichtet die Gladbeckerin. „Mach‘ das doch“, habe er ihr gesagt. Und die Kolleginnen und Kollegen aus der Jordan-Mai-Schule waren Feuer und Flamme, als sie von ihrer Idee erzählte. Dort arbeitet Nicole Böck nun schon fast 25 Jahre als Raumpflegerin. In den frühen Morgenstunden reinigt sie im Bewegungsbad, am Nachmittag ist sie im Schulgebäude im Einsatz. Von 5 Uhr morgens bis 17 Uhr am Nachmittag dauert ihr Arbeitstag, dreieinhalb Stunden hat sie zwischendurch frei. Da bleibt gar nicht so viel Zeit, um das Apfelschälen und -stapeln zu trainieren.
„Aber die Äpfel kommen einem schon aus den Ohren heraus“
In drei Disziplinen müssen sich die Bewerberinnen bei der Gladbecker Apfelolympiade beweisen. Aufgabe Nummer 1: das Schälen eines Apfels. Nicht einfach so, sondern die Spirale aus der Apfelschale soll an einem Stück bleiben und möglichst lang sein. Über drei Meter wurden schon einmal erreicht, davon ist die 53-Jährige allerdings noch weit entfernt. Nicole Böck will auf jeden Fall die Aufgabe mit einem klassischen Pittermesser bestreiten und auf einen Sparschäler verzichten. „Der schneidet zu dick“, meint sie erkannt zu haben.
Das Schälen der Äpfel geht in die Arme und die Finger verkrampfen
Apfel um Apfel hat sie in den vergangenen Tagen schon geschält – und anschließend zusammen mit ihrem Mann verzehrt. Das Kaninchen der Böcks frisst Gott sei Dank auch Äpfel, sodass das Ehepaar nicht alle Früchte essen musste. Ab und zu kommen auch Apfelpfannkuchen auf den Tisch, um das Material zu verarbeiten. „Aber die Äpfel kommen einem schon aus den Ohren heraus“, gesteht die Zweckelerin. Was Nicole Böck auch hat erkennen müssen: Das Schälen von Äpfeln, für das sie ihre Lesebrille aufsetzt, geht in die Arme. Und mit der Zeit verkrampfen auch die Finger. Und dabei ist Nicole Böck gerne körperlich aktiv. Sie fährt viel Fahrrad und ackert im Garten, wo es übrigens keinen Apfelbaum gibt.
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Lieber wäre es ihr ja, die Stadt Gladbeck würde eine Birnenmajestät suchen. Diese Früchte isst Nicole Böck zum einen lieber, und zum anderen hat sie vor Jahren mal in der Schule für ein Fest Birnen schälen müssen. Und das habe hervorragend geklappt, erinnert sie sich. Aufgabe Nummer 2 ist das Stapeln von Äpfeln. Auch das hat Nicole Böck schon trainiert – mit durchaus gutem Erfolg, wie sie berichtet. Was die Majestätsbewerberinnen als dritte Disziplin absolvieren müssen, das wird erst bei der Apfelolympiade verraten.
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Warum möchte die Zweckelerin Appeltatenmajestät werden? „Um neue Erfahrungen zu sammeln“, antwortet die 53-Jährige, die sich auf die Besuche in den Seniorenheimen, in Schulen oder bei Veranstaltungen freuen würde. Der Unterstützung bei der Olympiade darf sie sicher sein. Lehrerinnen und Lehrer der Jordan-Mai-Schule wollen sie anfeuern, ihre Kolleginnen von der Raumpflege ebenfalls. Vor Lampenfieber beim Schälen und Stapeln der Äpfel vor Publikum hat sie keine Sorge. Eher davor, dass die Spirale doch schon nach wenigen Zentimetern bricht. Aber dafür trainiert sie ja mit dem kleinen Pittermesser. „Übung macht die Meisterin“, sagt sie. Und vielleicht ja auch die Majestät.
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