Gladbeck. Chiara Rasche reicht nun das Zepter weiter. So blickt sie auf ihr Jahr als Majestät zurück und darum fordert sie, Männer kandidieren zu lassen.

Hinter Chiara Rasche liegt nun ein Jahr in Amt und Würden – ein Jahr als Appeltatenmajestät. Und sie ist der Meinung, dass sich einige Dinge verbessern müssen. „Warum dürfen sich keine Männer um das Amt als Appeltatenmajestät bewerben?“, fragt sie und kritisiert: Frauen würden in vielen Bereichen immer wieder um Gleichberechtigung kämpfen. „Und selber verbieten wir sie in diesem Fall.“

Die Ansichten vieler ehemaligen Appeltatenmajestäten hält sie in diesem Fall für konservativ. „Es gibt viele festgefahrene Meinungen.“ Es könne aber nicht sein, dass sich keine Männer als Kandidaten aufstellen lassen dürfen. „Ich wurde auf Terminen oft von Männern angesprochen, die mich gefragt haben, warum sie sich nicht bewerben dürfen“, berichtet die 22-Jährige.

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In der Geschichte des Appeltatenfestes gab es bisher nur einen männlichen Amtsinhaber

Stadtsprecher David Hennig ist der Ansicht, dass dies oft auch scherzhaft gemeint sei. Dennoch: „Die Frage, warum keine Männer kandidieren dürfen, taucht immer wieder mal auf und muss künftig diskutiert werden.“ In der Geschichte des Appeltatenfestes gab es bisher ein einziges Mal einen männlichen Amtsinhaber: Otto Siegfried Knake im Jahr 1991. Danach waren Männer nie wieder bei der Apfelolympiade, in der die Majestät erkoren wird, zugelassen.

Bei der Apfelolympiade im vergangenen Jahr setzte sich Chiara Rasche gegen ihre Mitbewerberinnen durch und wurde zur neuen Appeltatenmajestät.
Bei der Apfelolympiade im vergangenen Jahr setzte sich Chiara Rasche gegen ihre Mitbewerberinnen durch und wurde zur neuen Appeltatenmajestät. © FUNKE Foto Services | Oliver Mengedoht

Dass Chiara Rasche am Samstag ihr Zepter weitergeben wird, stimmt sie nur etwas wehmütig, unter anderem deshalb, weil sie in ihrem Job in der Rathaus-Druckerei wegen des Ehrenamts einige Minusstunden angesammelt hat. Dennoch: „Es war eine schöne Zeit.“ Vor allem sei sie aber aufgeregt vor der großen Veranstaltung am Wochenende, bei der sie auch eine Abschlussrede halten muss. „Es ist aufregend, vor so vielen Menschen zu sprechen.“ Froh sei sie, dass sie sich auf der Bühne nicht wieder beweisen muss, so wie im vergangenen Jahr bei der Apfelolympiade. Mit 22 Jahren ist Chiara Rasche eine der jüngsten Appeltatenmajestäten in der Geschichte. Die jüngste Appeltatenmajestät war im Jahr 1999 Nadine Michalski mit damals 18 Jahren.

Chiara Rasche war vor zwei Jahren der Liebe wegen nach Gladbeck gezogen

In dem einen Jahr als Majestät habe Rasche einiges gelernt, viele neue Erfahrungen gesammelt. „Ich bin deutlich offener gegenüber Menschen geworden“, so die junge Frau, die aus Jena stammt und vor zwei Jahren der Liebe wegen nach Gladbeck gezogen war. Als sie herkam, kannte sie nicht viele Menschen in der Gegend. „Das Jahr als Appeltatenmajestät hat mir auf jeden Fall dabei geholfen, mich hier einzuleben und die Stadt und die Menschen kennenzulernen.“

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Dass sie es überhaupt in das Amt schaffen würde, habe sie anfangs nicht für möglich gehalten. „Daher war ich zunächst sehr überrascht und geschockt. Ich wusste nicht, was ich von dem Jahr erwarten sollte.“ Der Hintergrund ihrer Bewerbung sei gewesen, so Gladbecks Traditionen kennenlernen zu können. „Und wie kann man sie besser kennenlernen, als sie zu erleben?“

Rat an die Nachfolgerin: Das Jahr in Amt und Würden genießen

Das Highlight ihrer Amtszeit sei auf jeden Fall die Reise in Gladbecks türkische Partnerstadt Alanya gewesen. „Es war für mich das erste Mal, dass ich überhaupt geflogen bin.“ Sie habe dort eine schöne Zeit mit ihrer besten Freundin verbracht, die sie seit ihrem Umzug nach Gladbeck nur noch selten sehe.

Ihrer Nachfolgerin rät Chiara Rasche, das Jahr als Appeltatenmajestät zu genießen. „Es ist eine Erfahrung, die macht man nur einmal.“ Im Kreis der ehemaligen Majestäten möchte sich die 22-Jährige künftig einbringen. So möchte sie etwa weitere Initiativen und Vereine ausmachen, die künftig mit dem Erlös aus dem Apfelwaffeln-Verkauf bedacht werden könnten. „Es gibt genug Themen, die noch nicht angesprochen wurden.“ Und für ihr Hauptziel, dass sich auch Männer als Kandidaten bewerben können, möchte sie sich natürlich auch weiter engagieren.

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