Mülheim. Er hat polarisiert: Mülheims Baudezernent Vermeulen geht in den Ruhestand. Warum dieser sich den „Schwarzen Peter“ nicht zuschieben lassen will.
Der Chef des Technischen Rathauses, Peter Vermeulen, räumt seinen Schreibtisch und verabschiedet sich in den Ruhestand. Immer wieder hat er polarisiert, ist aber seiner Haltung treu geblieben, gerne mal gegen den Wind zu segeln. Im Interview blickt Vermeulen zurück auf seine Mülheimer Zeit.
Ende April verlassen Sie nach 16 Jahren als Beigeordneter der Verwaltung das Technische Rathaus. Was ist das für ein Gefühl?
Peter Vermeulen: Ein Gefühl wie vor der Geburt des ersten Kindes: Sie wissen, was kommt, aber Sie wissen nicht, was das bedeutet.
Im Mai 2006 sind Sie als Dezernent unter anderem für Schule, Jugend und Kultur gewählt worden, noch vor dem Ablauf Ihrer ersten Wahlperiode mussten Sie nach einem politischen Deal zwischen SPD und CDU als Nachfolger von Helga Sander ins Technische Rathaus wechseln. Welche Arbeitsbereiche haben Ihnen besser gefallen?
Alle Fachbereiche haben alle ihren Reiz gehabt. Ich habe mich erstaunlich wohlgefühlt in dem eigentlich von meiner Herkunft her fremderen Dezernat. Es war immer reizvoll. Allerdings haben die Dezernate unterschiedliches Gewicht. Da wiegt die Bedeutung der Infrastrukturbereiche für eine Stadt schwerer als die weichen Standortfaktoren.
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Sie sind öfter mal nicht mit dem Wind gesegelt, sind mit Meinungen an die Öffentlichkeit gegangen, die nicht im Verwaltungsvorstand abgestimmt waren. So vor Jahren, als sie für das Ruhrbania-Baufeld 4 an der Konrad-Adenauer-Brücke die Vision für ein begrüntes Hochhaus ins Spiel gebracht haben. Sie haben dafür einen Shitstorm geerntet von Politik und Bürgern. Ärgert Sie das?
Nein. Ich glaube, dass das Thema „Grünes Hochhaus“ nach wie vor aktuell ist und das Thema auch richtig gesetzt war. Unabgestimmt – das würde ich so nicht sagen. Sie können als Beigeordneter auch Positionen vertreten, die erst mal visionär oder anders sind. Aber das ist damit ja noch nicht politische Beschlusslage. Das wissen die Leute, glaube ich, ziemlich genau zu differenzieren.
Wird es das grüne Hochhaus auf dem Parkstadt-Areal in Speldorf geben?
Die Diskussion um die grünen Hochhäuser ist spannend und in den vergangenen Jahren immer lauter geworden. Es gibt positive Beispiele weltweit. Wenn ich ohne Flächenverbrauch mehr Wohnraum zur Verfügung stellen möchte, dann muss ich in die Höhe. Nur: Wir haben schlechte Vorbilder in unserer Stadt. Wenn wir aber positive Bilder im Kopf haben, werden auch Hochhäuser ihren Schrecken verlieren.
Einkassiert hat die Politik, insbesondere auf Drängen Ihrer eigenen Partei, der CDU, auch Ihren Entwurf für einen Masterplan Industrie und Gewerbe, der eine behutsame wirtschaftliche Entwicklung für Mülheim ohne weitergehenden Flächenverbrauch durch die Wirtschaft skizziert hat. IHK und Unternehmerverband haben Ihnen die wirtschaftliche Kompetenz abgesprochen. Fühlen Sie sich heute bestätigt, weil sich Ihre Idee im Kern durchgesetzt hat bei Schwarz-Grün?
Ich wollte vorausschauend agieren. Man konnte früh erkennen, dass es anders nicht funktioniert. Insofern war der erste Plan schon der richtige – das mussten dann alle nach und nach, mehr oder weniger schmerzhaft, erfahren.
Aus der Versenkung aufgetaucht ist Ihr Masterplan aber auch nicht mehr.
Im Grunde bleibt er aber ein Curriculum, dem man so folgt. Was bleibt uns denn nach dem gescheiterten Gewerbeflächenkonzept? Wir müssen die untergenutzten Industrie- oder brachliegenden Gewerbeflächen in Nutzung bringen. Da muss unsere Energie reingehen.
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Unvergessen ist auch Ihr Streit mit den Investoren für das Lindgens-Areal, dem Mülheimer Wohnungsbau und der Sparkasse. Die Investoren fühlten sich ausgebremst, haben sich SPD-OB Ulrich Scholten als Fürsprecher an Ihre Seite geholt. Vermeulen gegen den Rest von Mülheim – ist das eine Rolle, in die Sie gerne geschlüpft sind?
Nein, ich war nicht gegen den Rest von Mülheim. Ich war teilweise mit dem Rest von Mülheim, mit Meinungen, die vielleicht andere waren. Ich finde: Streit, Auseinandersetzung und Differenz gehören dazu. Es gibt unterschiedliche Positionen in der Gesellschaft, die müssen ausgefochten werden. Nehmen wir das Lindgens-Gelände: Was ist denn der Charme eines solchen Geländes, das teilweise unter Denkmalschutz steht? Es sind doch vor allem die Wahrzeichen, die man dort hat. Der Kampf um den Erhalt des Schornsteins ist einer gewesen, der für das Gelände vielleicht ganz viel wert sein wird, weil es einfach die Identifikationssymbolik liefert, die so ein Gelände braucht, auch für eine Vermarktung.
Sie sind nicht müde gewesen zu kritisieren, dass Mülheims Gewerbeflächen-Not hausgemacht sei, weil in der Vergangenheit im Zusammenspiel von Politik und Verwaltung reichlich Gewerbe- in Wohnflächen umgewidmet worden sind. Gleichzeitig haben auch Sie unterstützt, auf der alten Industrie- und Gewerbefläche von Tengelmann Wohnen im großen Umfang möglich zu machen. Wie passt das zusammen?
Die Gewerbeflächen-Philosophie von früher hat sich völlig gewandelt. Wir trennen heute Arbeiten und Leben nicht mehr so, wie wir es in den 60er-, 70er-Jahren gemacht haben. Heute rücken Wohnen und Arbeiten wieder zusammen und wir alle wollen in einer Umgebung arbeiten, wo wir uns auch wohnmäßig wohlfühlen würden. Nimmt man die aktuelle Diskussion um das Home-Office dazu, sieht man, dass die Themen auch aufgrund der Digitalisierung näher zusammenrücken. Insofern muss man sehr fein unterscheiden, welches Gewerbe wohnverträglich ist und welches nicht. In dicht besiedelten Gebieten werden wir eher wohnverträgliches Gewerbe ansiedeln. In reinen Industrieflächen sollten wir dann eben auch schauen, dort reine Industrieunternehmen zu halten.
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Riesen Ärger haben Sie sich eingehandelt mit Ihrem Konzept zur drastischen Reduzierung der Friedhofsflächen. Zuletzt haben Sie sich gar einen öffentlichen Rüffel des OB eingehandelt, als sie über Nacht die illegal errichtete Mountainbike-Strecke „Am Großen Berg“ haben abräumen lassen. Sind Sie zur Selbstkritik bereit?
Ich bin ich immer zu Selbstkritik bereit. Aber in den beiden Fällen ist sie unangebracht. Wenn sich ein Jugendlicher auf einem illegal im städtischen Wald errichteten Hindernisstrecke den Hals bricht, dann wird nach der Verantwortlichkeit gefragt. Die von mir abgeräumte Mountainbike-Strecke wies Risiken auf, die ich nicht mehr verantworten konnte.
Warum beim Friedhofskonzept?
Wenn immer mehr Menschen in Urnen und nicht mehr in Särgen bestattet werden, fallen Friedhöfe leer. Hier muss eine Stadt reagieren. Das Konzept war eine zwingende Notwendigkeit war und deswegen auch so umgesetzt worden ist. Wir werden Friedhöfe eben teilen müssen in Peripherie- und Kernbereiche und nur noch in Kernbereichen bestatten. An diesem Konzept hat sich nicht viel geändert. Es hat Widerstände gegeben, weil es natürlich auch Leidtragende bei so einem Beschluss gibt. Jetzt kann man mir vielleicht vorwerfen, ich wäre nicht empathisch genug mit den Leidtragenden umgegangen. Aber auch das ist nicht zutreffend. Mir war es immer und bei allen Themen wichtig zu zeigen, dass Verwaltung auch ein menschliches Antlitz zeigt und gesprächsbereit ist.
Aber die Kritik war gewaltig.
Es hat einen Kompromiss gegeben. Wir haben einige Positionen vor dem endgültigen Beschluss geräumt. Aber der wesentliche Grundsatzbeschluss, der erreicht werden sollte, ist erreicht worden. Man kann bestimmte Themen nicht unstreitig lösen. Deswegen muss man erst mal eine klare Position formulieren. Dann sieht man, wo man aneckt, und muss einen Kompromiss finden, der eine breite Akzeptanz findet. Sonst kann man nichts bewegen. Das war immer meine Handlungsmaxime: eine klare, durchdachte, durchargumentierte Position aufzuziehen, um dann zu gucken, wie viel man letztlich politisch durchkriegt.
Meinen Sie also, dass man sich den Bürgerzorn nicht hätte ersparen können?
Nein. Friedhofsgebühren und -konzepte werden in allen Städten streitig diskutiert. Einige Städte haben sich auf einen großen Zentralfriedhof reduziert. Wir wollten das nicht, wir wollen die dezentralen Friedhöfe behalten. Wir müssen aber Friedhofsflächen reduzieren. Letztlich geht es nicht anders, als irgendjemandem Leid zuzufügen. Das ist schlimm, geht aber nicht anders. Ich glaube, dass Ärger wichtig ist. Alle wollen vorankommen. Das geht nur, wenn man in einer Stadtgesellschaft Ausverhandlungen vornimmt. Diese Ausverhandlungen sind immer so, dass es Gewinner und Verlierer gibt. Dass alles immer für alle gut wäre, ist ein Ideal.
Bleibt der Rüffel des OB zur Mountainbike-Strecke.
Das war ein politischer Rüffel. Den kann ich akzeptieren und verstehen. Die Empörung war sehr groß. Es war an der Stelle vielleicht auch falsch, diese Reaktion so schnell zu zeigen. Da wäre es vernünftiger gewesen, ein, zwei Wochen zu warten. Nur wusste ich auch: Wenn ich ein oder zwei Wochen warte, wird die Empörung nur noch größer. Nichts zu tun, wäre fahrlässig gewesen. Wir müssen jetzt eine Regelung finden, da sind wir aber gut unterwegs.
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Sie hinterlassen als Altlast den Streit um die Thyssenbrücke. Wie ist der Stand? Bleibt die Stadt auf den Kosten sitzen, die die Beseitigung der Baumängel verursacht hat?
Es gibt Verursacher für die Baumängel. Sie müssen zur Kasse gebeten werden. Da es mehrere Beteiligte gibt, gibt es eine rechtliche Auseinandersetzung, in deren Rahmen geklärt wird, wer welche Kosten trägt. Wir als Stadt sind in Vorleistung getreten, damit die Brücke steht und nutzbar ist. Den Rest werden wir jetzt im Gerichtsverfahren klären. Das Verfahren ist angestoßen. Für uns geht es immerhin um einen Klagewert von 1,7 Millionen Euro. Wir haben eine Gegenklage bekommen und werden mit Gegenforderungen überzogen. Jetzt muss der Richter entscheiden, was gerechtfertigt ist und was nicht.
Unvollendet bleibt das Vorhaben zur Wiederbelebung der Innenstadt. Die Bahnbögen liegen weiter brach, der Rathausmarkt ist nicht mehr als eine unattraktive Steinwüste mit Blech, die Leerstandsquote ist enorm, die Bebauung auf dem Kaufhof-Areal und den Ruhrbania-Feldern hat mitunter nicht halten können, was versprochen war. Ist Hopfen und Malz für die City verloren?
Nein. Zunächst muss man sehen, dass die Probleme, die Mülheim hat, nicht Mülheim-spezifisch sind. Es gibt die Probleme in fast allen Mittel- und kleineren Großstädten. Vor dem Hintergrund haben wir es geschafft, der Innenstadt ein anderes Antlitz zu geben. Wer von außen kommt, sagt: So hätten wir uns Mülheim nicht vorgestellt. Die Ruhrpromenade, die wir hier geschaffen haben, ist ein neues Gesicht. Es geht voran, aber extrem langsam. Insofern kann man mit der Innenstadt-Entwicklung, die ich in den vergangenen zehn Jahren verantwortet habe, nicht zufrieden sein. Ich gebe Ihnen Recht, dass wir einfach mehr Grün in der Stadt brauchen. Das ist aber sehr schwer herzustellen. Es reicht nicht zu sagen, beim Abriss des Kaufhofes hätte es eine riesen Chance gegeben, dort einen Park anzulegen. Das geht eben wirtschaftlich nicht.
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Eine Klimawende tut not: Fehlt ein ausgereiftes Konzept, ein Klimaplan für Mülheim?
Nein. Wir waren eine der ersten Städte, die einen energetischen Stadtentwicklungsplan vorgelegt und danach auch gearbeitet haben. Wir haben sehr früh auf Nahwärme umgestellt. Wir haben eine Reihe von Maßnahmen ergriffen. Dazu zählt auch unser Windrad, wo es schwierig war, dieses eine Windrad rechtlich sauber durchzuargumentieren und auch zu bauen. Da sieht man, welche Schwierigkeiten es auch in der Umsetzung gibt. Es ist einer der großen Verdienste, dass wir jetzt eine Stabsstelle Klimaschutz haben, die mit einem guten Personalbestand arbeitet. Da sind wir vielen anderen Städten weit voraus.
Sie wurden vor der Wahl 2015 lange als OB-Kandidat der CDU gehandelt, sind stattdessen in Krefeld angetreten. Wie anders stünde Mülheim heute da, wenn Sie OB der Stadt geworden wären?
Ich bin’s nicht geworden. (lacht)
Mühlenfeld, Scholten, Buchholz: Wie blicken Sie auf Ihre Chefs zurück?
Frau Mühlenfeld war sehr fleißig, aber mein Verhältnis zu ihr war sehr speziell und vielleicht für die Stadt nicht gedeihlich - und auch nicht gut. Herr Scholten war überwiegend abwesend oder auch krank. Das heißt: Herr Scholten hat mich in Ruhe gelassen, würde ich es mal einfach formulieren. (lacht) Aber ich kann über die direkte Zusammenarbeit mit Herrn Scholten nichts Negatives sagen. Wir sind gut klargekommen. Es freut mich, dass jetzt Herr Buchholz Oberbürgermeister ist. Es macht seine Sache sehr gut – und er tut der Stadt gut. Es ist zum ersten Mal, dass wir einen Oberbürgermeister haben, der – glaube ich – auch über die Parteigrenzen hinweg Anerkennung findet und auch ankommt.
Was werten Sie als größte Erfolge in Ihrer Zeit als Chef des Technischen Rathauses?
Ich habe sehr gern mit meinen Leuten im Technischen Rathaus zusammengearbeitet. Die Zusammenarbeit war immer geprägt von einem konstruktiven, positiven Miteinander und einem guten Austausch in den Fachthemen. Wir haben eine Menge geschafft. Das Bauvolumen ist außerordentlich, da gucken sich andere Städte um. Die Investitionsbereitschaft, die wir hier haben, ist im Wesentlichen entstanden durch die Kaufhof-Investition. Dass jemand in dieser Stadt so viel Geld in die Hand nimmt, um so eine Konversion zu machen, hat viele motiviert. Alle Großinvestoren, die jetzt hier am Start sind, haben gesagt: In Mülheim kann man gut arbeiten, gut vorankommen. Das ist eben auch ein Verdienst der Verwaltung.
Was sehen Sie noch als Erfolg?
Ich finde es wichtig, dass wir auf dem Weg hin zu einer fahrradfreundlichen Stadt sind. Da stehen wir aber noch am Anfang. Es sind auch viele Dinge erledigt worden, die bei uns sehr lange gelegen haben, etwa die Abrechnungen der Straßenausbaubeiträge, die wir aufgearbeitet haben, damit sie nicht verfallen. Da mussten einfach Versäumnisse aufgearbeitet werden. Da wir jetzt endlich die Digitalisierung übernommen haben im Technischen Rathaus, sieht man auch, dass es vorangeht. Das Verwaltungsmanagement, die Prozesse und Strukturen haben sich in den vergangenen zehn Jahren deutlich verbessert, auch wenn sie dem einen oder anderen immer noch Anlass zur Kritik geben. Nach außen hin könnte ich jetzt für jeden Fachbereich Großthemen benennen, die wir angegangen sind, etwa das längst überfällige Friedhofskonzept. Der Nahverkehrsplan ist natürlich eine schwelende Wunde. Jetzt, nachdem die Ruhrbahn mit einem eigenen Konzept gescheitert ist, sind wir endlich soweit, dass wir einen Prozess aufgesetzt haben, der zu einem guten Ergebnis führen wird.
Was würden Sie heute anders machen?
(überlegt länger) Ich glaube, dass ich ziemlich alles anders machen würde. (lacht) Sie lernen aus Ihren Fehlern. Es gibt Dinge, die man heute anders einschätzt. Als ich Schuldezernent wurde 2006, waren wir mit sinkenden Schüler-, auch Einwohnerzahlen konfrontiert. Heute ist der Zustand aufgrund äußerer Einflüsse ein ganz anderer. Ich glaube auch, dass sich das Tempo von Verwaltung erhöhen muss, wenn ich an den Klimaschutz denke. Uns rennt die Zeit weg. Die Behäbigkeit von Verwaltung ist da immer noch ein Ärgernis nicht nur für die Bürgerinnen und Bürger, sondern auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Verwaltung. Es gibt viele Dinge, wo Stadtverwaltung besser werden kann, und das wird immer so bleiben.
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Welche Mülheimer Projekte hätten Sie gerne noch zu einem Ende geführt?
Die Parkstadt ist sicherlich was, was mich besonders interessiert. Was Herr Soravia hier macht, ist ausgesprochen ambitioniert. Da bin ich sehr gespannt, wie das weitergeht. Auch für den Umbau des Rhein-Ruhr-Zentrums ist der Investor mit einem sehr fortschrittlichen Konzept angetreten – und das in einer Zeit, in der sich der Einzelhandel gravierend ändert. Da kann ich nur alle Daumen drücken, dass das gut wird. Ich hatte zudem eigentlich gehofft, dass wir den Radschnellweg von Essen nach Duisburg auf dem gesamten Mülheimer Stadtgebiet realisiert bekommen. Wir haben das schon beschleunigt. Wenn ich den Mülheimer Abschnitt nicht in städtischer Verantwortung begonnen hätte, wäre jetzt noch nichts da.
Mülheim 2030: Wie sollte sich die Stadt bis dato entwickelt haben?
Wir werden 2030 hoffentlich den Umbau von der autofreundlichen zu einer menschen-, bürger-, fußgänger-, fahrradfreundlichen Stadt geschafft haben. Das ist ambitioniert, aber das müssen wir angehen. Ich glaube auch, dass wir beim Thema Wohnen und Arbeiten Veränderungen erfahren werden. Die großen Areale, die wir hier verändern, deuten darauf hin. Und ich glaube, dass wir von Stadtmitte bis Styrum eine ganz andere Ruhrfront bekommen werden. Da wird sich eine Menge bewegen.
Und jetzt? Was sind Ihre Pläne für die neu gewonnene Freiheit?
Ich werde sicherlich mehr Familie leben als zuvor. Ich habe vier Enkelkinder, die ich bisher wenig gesehen habe. Die werden mich jetzt mehr sehen. Auch meine Hobbys sind zu kurz gekommen. Ich gehe gerne zur Jagd. Ich werde mehr Zeit in meinem Ferienhaus verbringen. Und ich werde natürlich der Politik treu bleiben. Aber, lassen Sie mich die Mülheimerinnen und Mülheimer jetzt beruhigen, in meiner Heimatstadt Krefeld.
Zur Person: Peter Vermeulen
Peter Vermeulen, Jahrgang 1958, wohnt in Krefeld, ist verheiratet und hat drei Kinder. Er hat Wirtschaftswissenschaften in Aachen und Münster studiert, ist Diplom-Kaufmann und war von 2005 bis 2019 Honorarprofessor für strategisches Kulturmanagement an der Hochschule Merseburg.
Bevor er 2006 zum Mülheimer Dezernenten für Schule, Jugend und Kultur gewählt wurde, war Vermeulen fast 20 Jahre lang als selbstständiger Unternehmensberater aktiv. Vermeulen ist CDU-Mitglied und für seine Partei im Krefelder Stadtrat aktiv.