Gladbeck. Gladbeck zeigt Einsatzbereitschaft: Rettungsorganisationen präsentierten ihr Engagement mit Aktionen auf dem Willy-Brandt-Platz und im Hallenbad.
Es hat den Anschein, als ob rund ums Rathaus in Gladbeck ein Unglück passiert sei und viele Menschen gerettet werden müssen. Blaulichtfahrzeug reiht sich an Blaulichtfahrzeug, ein großer Kran zieht von Weitem die Blicke auf sich, unzählige Helferinnen und Helfer sind im Einsatz. Aber der Schein trügt. Gerettet werden an diesem Tag lediglich einige Pikachus, eine Eule und ein paar Dinosaurier…
Der erste Blaulichttag: Die schönsten Bilder
Erster Gladbecker Blaulichttag auf dem Willy-Brandt-Platz, auf der Wiese vor dem und im Hallenbad: Die Rettungsorganisationen stellen sich und ihre Arbeit unter dem Titel „Gemeinsam stark für Gladbeck – wenn nicht wir, wer dann?“ vor und haben kräftig aufgefahren – ihre großen Fahrzeuge zum Beispiel, die insbesondere von den Kleinen bestaunt werden.
„Gemeinsam stark für Gladbeck – wenn nicht wir, wer dann?“
Das Technische Hilfswerk (THW) hat einige Baumstämme und den Baumliegesimulator mitgebracht. Die Mitglieder demonstrieren, wie man unter Spannung stehendes Holz so schneidet, dass niemand zu Schaden kommt. Für die Ehrenamtlichen des THW ist es eine gute Gelegenheit, ihr Können mal wieder unter Beweis zu stellen. Allzu häufig, sagt der Ortsbeauftragte Helmut Haarmann, sei das nicht der Fall. Aber wenn die Hilfe des THW erforderlich sei, dann nicht selten für einen längeren Zeitraum. Beim jüngsten Einsatz sei man elf Tage am Stück – rund um die Uhr – gefordert gewesen. Es war zum Jahreswechsel 2023/24 das Hochwasser an der Lippe. 120 zählt der Ortsverband Gladbeck/Dorsten, 60 sind aktiv.
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Auf der Aktionsfläche hat es sich Florian auf einer Trage bequem gemacht. Besser gesagt: Die Trage steht auf einem Gerüst sechs Meter über dem Platz und Florian soll von der Höhenrettungsgruppe der Feuerwehr des Kreises Recklinghausen nach unten transportiert werden. Für die Feuerwehrleute eine leichte Übung, sagt Stefan Unterberg, Hauptbrandmeister und Höhenretter der Gladbecker Feuerwehr. Da seien sie ganz anderes gewohnt – die Rettung von über 100 Meter hohen Windrädern oder Schornsteinen zum Beispiel. Mühsam dabei: Die Feuerwehr schleppen ein Equipment mit einem Gewicht von 25 bis 30 Kilogramm mit sich. Die wetterfeste Kleidung ist im Winter von Vorteil, aber bei Hitze im Sommer… In Windeseile wird auf dem Willy-Brandt-Platz die Trage mit Florian zu Boden gebracht, begleitet vom Höhenretter Christopher, der darauf achtet, dass die Trage nicht irgendwo anstößt und kippt.
Die Deutsche Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) hat für den Blaulichttag das Hallenbad „gekapert“. Dreimal demonstrieren das Jugendeinsatzteam am Nachmittag, wie Menschen aus dem Wasser gerettet werden können. Und die jungen Leute zeigen, wie Menschen ertrinken – nämlich nicht, wie man es aus dem Fernsehen kennt, mit ausgestreckten und wedelnden Armen, sondern ganz langsam und fast unbemerkt sinken sie zu Boden.
Von der Tribüne aus können die Besucherinnen und Besucher verfolgen, wie man Menschen aus dem Wasser zieht – mal mit Hilfsmitteln wie einem Handtuch, mit Rettungsball oder der Baywatch-Boje, mal mit dem Achselschleppgriff oder den Patienten schiebend. Das Interesse an Schwimmunterricht sei ungebrochen groß, weiß der Gladbecker DRLG-Vorsitzende Tobias Pelka am Rande der Veranstaltung zu berichten. Es existierten Wartelisten. Problem sei auch, dass es an Kräften mangele, die die Jungen und Mädchen schulen, erläutert Pelka.
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Heimvorteil hat das Deutsche Rote Kreuz (DRK) beim Blaulichttag. Vor dem Informations- und Beratungszentrum an der Bottroper Straße stellt das DRK seine Fahrzeugflotte vor. Zu sehen ist unter anderem der Gerätewagen, der immer dann zum Einsatz kommt, wenn besonders viele Menschen versorgt werden müssen. So finden sich, erklärt der Vorsitzende Wilhelm Walter, ein Zelt und Notfallrucksäcke in dem Wagen. Für die Arbeit im Katastrophenschutz stehen dem DRK zwölf Fahrzeuge zur Verfügung.
Die Malteser retten Kuscheltiere
Besonders stark ist die Feuerwehr beim Blaulichttag vertreten. Die Jugendfeuerwehr zeigt unter anderem, wie ein brennendes Fahrzeug – insbesondere die Kinder bedauern, dass der Wagen nicht wirklich angezündet worden ist – gelöscht wird. Auch die Polizei ist dabei. Sie präsentiert aus ihrer Fahrzeugflotte ein Motorrad.
Und was hat’s mit den geretteten Tieren auf sich? Die Kuscheltierklinik der Malteser hat ihr Zelt auf der Wiese vorm Hallenbad aufgeschlagen und versorgt verletzte Plüschkatzen, Pikachus, Krabben und Dinosaurier, die in der Nacht aus dem Bett gefallen sind und nun ärztlicher Hilfe bedürfen. Nach einem ersten Gespräch mit den Eigentümern geht’s unter anderem zum Tageslichtprojektor, der an diesem Tag als Röntgengerät eingesetzt wird.
Am Ende, erzählt Stadtgeschäftsführerin Sabine Prittwitz, gibt’s Medikamente, die dann allerdings nicht die verletzten Patienten, sondern die Kinder einnehmen.
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„Das Ehrenamt sichtbar machen“ wollte die Stadt Gladbeck mit dem Blaulichttag. Es war nicht nur sicht-, sondern auch fühlbar.
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