Gladbeck. SL Naturenergie will ein neues Windrad in der Stadt bauen. Wo es entstehen soll, wie weit die Planungen sind und wie Bürger profitieren können.

In Gladbeck könnte ein weiteres Windrad entstehen. Das Gladbecker Unternehmen SL Naturenergie plant den Bau einer neuen Windkraftanlage im Norden der Stadt. Als Standort ausgeguckt wurde eine Ackeflächen, angrenzend zum Naturschutzgebiet Möllers Bruch auf der einen, sowie der Stadtgrenze zu Bottrop-Kirchhellen und dem Movie Park auf der anderen Seite.

Das Unternehmen plant dort eine Windenergieanlage des Typs Enercon E-138 EP3. Die bringt eine Leistung von 4,2 Megawatt und könnte pro Jahr neun Millionen Kilowattstunden Strom erzeugen, teilt das Unternehmen auf Nachfrage mit. Rein rechnerisch könnte die Anlage so 3000 Haushalte mit Strom versorgen. Die Anlage hätte am Ende eine Nabenhöhe von 130 Metern.

Kreis Recklinghausen muss die Windenergieanlage genehmigen

Das Unternehmen ist optimistisch, für den Bau eine Genehmigung zu erhalten. Verantwortlich dafür ist der Kreis Recklinghausen. Dort liege seit Anfang März ein Antrag auf einen Vorbescheid vor, bestätigt Kreissprecherin Lena Heimers. Dabei gehe es zunächst einmal um die Frage, ob ein solches Projekt an dieser Stelle planungsrechtlich überhaupt durchführbar sei. Das sei bei vielen Bauvorhaben ein erster wichtiger Schritt, bevor das eigentliche Genehmigungsverfahren beginnt, so Lena Heimers.

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Nach einem positiven Vorbescheid hätte SL Naturenergie dann die Möglichkeit, den eigentlichen Antrag zu stellen, der dann das Genehmigungsverfahren in Gang setzt. In dem müssen Gutachten etwa zu Schallschutz und Schattenwurf vorgebracht werden, dann folgen auch Verfahrensschritte wie die Offenlegung der Pläne und die Bürgerbeteiligung, erläutert die Kreissprecherin. Doch wann es so weit ist, vermag sie noch nicht zu sagen. Es schließlich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht einmal klar, wann der Vorbescheid erlassen werde.

SL Naturenergie ist überzeugt, dass der Standort in Gladbeck geeignet ist

Bei SL Naturenergie ist man überzeugt, dass der Standort geeignet ist und ein positiver Vorentscheid ergeht. Man sei auch auf das entsprechende Genehmigungsverfahren vorbereitet, sagt Sprecherin Stefanie Flam. Grundsätzlich sei die Einhaltung der Bundesimmissionsschutzregeln Voraussetzung für jedes Windenergieprojekt. Was die geplante Anlage im Gladbecker Norden angeht: „Alle Schall- und Artenschutzgutachten liegen vor und bestätigen, dass der Standort gut geeignet ist.“ Im Übrigen liege die Stelle knapp 1000 Meter von Siedlungsbereichen entfernt.

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Das Unternehmen legt Wert darauf, dass auch Bürgerinnen und Bürger von den Windkraftanlagen finanziell profitieren können. So können sie sich am Ausbau beteiligen, das Unternehmen verspricht einen festen Zinssatz auf die Einlage. Das werde in der Regel auch gut angenommen, erklärt Stefanie Flam. Doch noch ist es nicht so weit.

„Alle Schall- und Artenschutzgutachten liegen vor und bestätigen, dass der Standort gut geeignet ist.“
Stefanie Flam - Sprecherin SL Naturenergie

Auch die Kommunen profitieren von den Windanlagen. So ist es bereits jetzt bei den vier Windanlagen, die das Unternehmen in Ellinghorst und Kirchhellen betreibt. Denn: „Paragraf 6 des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) erlaubt Windkraftbetreibern, die vorgesehenen EEG-Mittel über eine Beteiligung der Kommunen im Umkreis von 2,5 km um eine Windkraftanlage weiterzuleiten, sodass auch ein Teil der Erlöse der Gladbecker Stadtkasse zugutekommt. Pro Kilowattstunde, die die vier Windenergieanlagen erzeugen, sind das 0,2 Cent“, heißt es auf der Internetseite von SL Naturenergie. Das seien rund 15.000 Euro jährlich.

Die Windenergie-Experten aus Rentfort hoffen jedenfalls, das Verfahren schnell abschließen zu können, um Anfang 2026 mit dem Bau zu beginnen. „Mit der Fertigstellung wäre dann im Herbst 2026 zu rechnen“, so die Sprecherin. Grundsätzlich spüre die Branche Aufwind, so Stefanie Flam. „Zwar dauern Genehmigungsverfahren oftmals immer noch zu lang, doch mit dem Ukraine-Krieg hat sich die Haltung in vielen Kommunen spürbar geändert. Sie wollen Windenergie nicht länger verhindern, sondern aktiv ermöglichen.“

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NRW sei inzwischen sogar deutschlandweit Spitzenreiter bei neuen Genehmigungen. Auch SL Naturenergie würde gern noch weitere Projekte in Gladbeck und der Umgebung umsetzen. Doch derzeit sei das im Gladbecker Norden das einzige, aktuell habe man noch kein weiteres Projekt im Genehmigungsverfahren, so Stefanie Flam.