Gladbeck. Die Grundschul-Anmeldungen für kommendes Schuljahr sind abgeschlossen. Klar ist: „Die Wunschschule für alle ist nicht machbar.“

855 Jungen und Mädchen starten im kommenden Jahr als Erstklässler ins Schulleben. 871 Plätze stehen dafür an den Grundschulen in Gladbeck zur Verfügung. Das sollte also passen. Doch die Verteilung wird zu einer kleinen Herausforderung. Und klar ist: Nicht alle Kinder kommen an ihre Wunschschule.

Eigentlich wollte die Stadtverwaltung erstmals über ein Kaskadensystem die Zuteilung der Kinder auf die jeweiligen Schulen umsetzen. Größter Unterschied sollte sein, dass nicht mehr alle Grundschulen zeitgleich eine Entscheidung treffen, sondern diese Entscheidungen zeitlich gestreckt werden sollten. Eine Schule sollte loslegen, dann eine nach der anderen folgen. Fürs kommende Schuljahr sollte die Entscheidung im Stadtsüden bei der Südparkschule beginnen, die konstant am beliebtesten war.

Südparkschule hat entgegen der vergangenen Jahre weniger Anmeldungen bekommen

Aber: Die sonst mit vielen Anmeldungen überlaufende Südparkschule hat in diesem Jahr weniger Anmeldungen bekommen als sie verfügbare Plätze hat. 157 künftige i-Dötzchen wurden dort angemeldet, Plätze gibt es aber für 150. Warum die Südparkschule entgegen der Entwicklung in den vergangenen Jahren weniger Anmeldungen bekommen hat, das wissen die Verantwortlichen in der Stadtverwaltung auch nicht. „Das ist die Wahl der Eltern, und die ist dynamisch. Wir wollen das Elternwahlrecht aber ernst nehmen“, so Schuldezernent Ralph Kalveram.

Sozialdezernent Ralph Kalveram

„Wie wir nun genau die Plätze verteilen, sprechen wir jetzt mit den Schulleitungen und der Schulaufsicht ab“

Ralph Kalveram
Schuldezernent

Daher weiche die Stadtverwaltung auch von dem ursprünglich geplanten Verfahren zur Platzvergabe ab. „Wie wir nun genau die Plätze verteilen, sprechen wir jetzt mit den Schulleitungen und der Schulaufsicht ab“, kündigt Ralph Kalveram im Gespräch mit der Redaktion an. Klar sei aber, dass „die Eltern schnellstmöglich Bescheid wissen“ sollen. Anfang des kommenden Jahres soll ihnen eine Entscheidung mitgeteilt werden. Denn für Familien ist die Frage, welche Schule es am Ende für das eigene Kind wird, eine entscheidende. Schließlich sind viele Erwartungen und Hoffnungen mit der Wahl der richtigen Einrichtung verbunden. Auch die Frage, ob der Nachwuchs mit den Freunden aus der Kindergarten-Zeit in eine gemeinsame Klasse wechseln kann, ist oft maßgeblich.

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Die meisten Anmeldungen gibt es für die Mosaikschule

Am beliebtesten ist in diesem Jahr die Moaikschule, sie hat die meisten Anmeldungen bekommen, insgesamt 154. Platz ist aber nur für 150 Jungen und Mädchen. Demnach müssen, nach aktuellem Stand, sieben Kinder abgelehnt werden. Denn drei Kinder sind dieser Schule noch als Anspruchsschule zugeordnet, entsprechend ihres Wohnortes.

Die Mosaikschule in Gladbeck hat in diesem Jahr die meisten Anmeldungen von zukünftigen Grundschülern bekommen.
Die Mosaikschule in Gladbeck hat in diesem Jahr die meisten Anmeldungen von zukünftigen Grundschülern bekommen. © FUNKE Foto Services | Ant Palmer

Angemeldet wurden diese Jungen und Mädchen von ihren Eltern aber noch nicht. Stand Freitag waren insgesamt 14 Kinder noch nicht an einer Grundschule angemeldet, die Verwaltung ordnet sie für ihre Planung dann entsprechend der Anspruchsschule zu. „Wir schreiben die Eltern, die ihre Kinder noch nicht angemeldet haben, an. Manche brauchen zwei oder drei Aufforderungen“, so Schulamtsleiterin Silke Döding.

Die wenigsten Anmeldungen gibt es für die Lambertischule und die Josefschule

Die wenigsten Anmeldungen gibt es in diesem Jahr – mal wieder – für die Lambertischule. 59 Kinder sind hier angemeldet worden. Platz ist für 104. Ralph Kalveram stellt heraus: „Schulen mit besonderen Herausforderungen machen oft klasse Arbeit.“ Das treffe auch auf die Lambertischule zu. Diese besuchen viele Kinder mit Migrationshintergrund.

Die Lambertischule legt zum kommenden Schuljahr ihre Religionsbindung ab, aus der katholischen Grundschule wird eine Gemeinschaftsgrundschule. „Die Entkonfessionalisierung bringt uns einen Gewinn, was die Verteilung der Schüler angeht“, so Silke Döding. Wenige Anmeldungen gibt es auch für die die katholische Grundschule Josefschule (66).

Einige Kinder werden auch an privaten Schulen oder Grundschulen in Nachbarstädten angemeldet

Bei den Anmeldezahlen gibt es aktuell noch einige Unsicherheiten: So sind in die Zahl der 855 Jungen und Mädchen, die kommenden Sommer eingeschult werden, auch diejenigen eingerechnet, die beispielsweise an Grundschulen in umliegenden Städten, an der Waldorfschule oder an Förderschulen angemeldet wurden. Daher rechnet die Stadtverwaltung aktuell mit rund 830 Kindern, die einer städtischen Grundschule zugeordnet werden müssen. Wichtigstes Kriterium bei der Verteilung bleibt die Nähe der Schule zum Wohnort.

Was in den Anmeldezahlen bisher ebenfalls noch nicht eingerechnet werden kann, ist die Zahl der Schüler, die die erste Klasse noch einmal wiederholen müssen. Viele Jungen und Mädchen schafften die vierjährige Grundschulzeit nicht, sondern blieben fünf Jahre im System. „Oft ist es besser, wenn diese Wiederholungen zu Beginn stattfinden, bevor sich die Kinder durchs Schulleben schleppen und viele Misserfolge erleben“, so Silke Döding. Bei der Verteilung der neuen Eingangsklassen muss sich die Verwaltung auf Wiederholer einstellen. Silke Döding: „Jetzt ist diese Zahl aber noch nicht absehbar.“

>>> Die Stadtverwaltung präsentiert die Anmeldezahlen am 2. Dezember auch den Vertretern im Schulausschuss. Im darauffolgenden Schulausschuss sollen dann die tatsächlichen Aufnahmekapazitäten vorgestellt werden, die sich nun nach den Diskussionen mit den Schulleitungen und der Schulaufsicht ergeben werden.

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