Gladbeck. Ein erster Beschluss zum Umbau der Haltestelle an der Humboldtstraße löste großen Protest aus. Nun wurde ein neuer Plan beschlossen.

Es gibt selten Applaus in den politischen Ausschüssen. Doch am Donnerstagnachmittag gab es von den vollen Zuschauerbänken Beifall für eine Entscheidung des Planungsausschusses. Anwohner der Humboldtstraße und der angrenzenden Straßen zeigten so ihre Zustimmung zu einem Beschluss des Gremiums. Das hatte zuvor einen neuen Ausbauplan für die Bushaltestelle Goetheplatz an der Humboldtstraße beschlossen.

Parkstreifen Humboldstraße in Gladbeck
Die beiden Bäume müssen für den Umbau gefällt werden, auch die Werbetafel muss weg. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Ein erster Plan, den das Gremium beschlossen hatte, war bei den Anwohnern auf große Kritik gestoßen. Parkplätze hätten dafür weichen müssen, insbesondere Behindertenparkplätze vor eine Arztpraxis. Auf einer Bürgerversammlung im Nachgang hatte man Besserung versprochen. Sowohl SPD als auch CDU hatten beantragt, das Thema erneut zu beraten, und das Planungsamt hat sich eine Alternative überlegt.

Pausenhaltestelle soll nun vor der Christus-Kirche gebaut werden

Nun ist vorgesehen, die Erweiterung der Haltestelle um einen Pausenplatz auf der anderen Seite, vor der Christuskirche zu realisieren. Auch dort müssen Parkplätze für die Busse weichen, allerdings sind diesmal keine Behindertenstellplätze betroffen. Für die anderen Plätze, die wegfallen, gilt, dass sie im Umfeld neu geschaffen werden sollen.

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Planungsamtsleiter Karsten Fuchte räumte in der Sitzung ein, dass der ursprünglich geplante Standort auf der südlichen Seite der Humboldtstraße eine Reihe von Nachteilen mit sich gebracht hätte. In der Bürgerversammlung habe die Verwaltung zugesagt, Alternativen zu prüfen. Das Ergebnis dieser Überlegungen stellte er dann vor.

Zwei Bäume in der Gladbecker City müssen für den Umbau weichen

Klar ist: Der Platz, der vor der Christus-Kirche zur Verfügung steht, sei ausreichend sowohl für Standard- als auch für Gelenkbusse, so Fuchte. Allerdings seien die Eingriffe auf dieser Seite ein ganzes Stück größer, als bei der ersten Planung. So müssen unter anderem auch zwei Bäume gefällt werden. Zwar sei die Lücke zwischen den Bäumen 32 Meter lang, doch die Fahrdynamik von Bussen unterscheide sich von der von Pkw.

Die Christus-Kirche von oben, an der Stirnseite sind die noch bestehenden Parkplätze zu erkennen.
Die Christus-Kirche von oben, an der Stirnseite sind die noch bestehenden Parkplätze zu erkennen. © www.blossey.eu / FUNKE Foto Services | Hans Blossey

Um von der Bushaltestelle zum Pausenplatz zu kommen, müsste der Bus um die Baumscheibe kurven, dafür reiche der Platz nicht. Zusätzlich müsste der Bus dann zweimal den Radweg kreuzen, auch das birgt aus Sicht der Planer Gefahren. Daher müssen die Bäume weichen. Laut Baumschutzsatzung werden für zwei Fällungen vier neue Bäume gepflanzt. Das Problem in dem Fall: Sie werden irgendwo im Stadtgebiet gesetzt, da an dieser Stelle kein Platz für zusätzliche Bäume ist. Auch eine Werbetafel und ein großes Hinweisschild müssen weichen.

CDU kritisiert, dass die Verwaltung die Alternative erst jetzt aufzeigt

Harsche Kritik kommt deshalb von den Linken. Norbert Marißen verweist auf den später folgenden Tagesordnungspunkt zum Klimaanpassungskonzept, in dem es darum geht, die Folgen des Klimawandels in der Stadt abzumildern. Vorher aber schlage man Baumfällungen vor. „Die Verwaltung nimmt sich selbst nicht ernst“, so seine deutliche Kritik am Vorgehen.

Auch die Grünen sind von den Fällungen nicht begeistert, man sehe jedoch, dass es nicht anders möglich sei und dass vier neue Bäume gepflanzt werden. Bernd Lehmann, der die Sitzung diesmal leitete, wies außerdem darauf hin, dass es ja weitere Pläne für die Humboldtstraße gebe, unter anderem der Tunnel verfüllt werden soll. Dadurch würden auch die großen Treppenabgänge wegfallen, womöglich entstünde dann künftig irgendwann doch wieder Platz für Bäume an dieser Stelle.

Kritik an bestehenden Behindertenparkplätzen

Die Vertreterin des Behindertenbeirats nutzte die Sitzung, um Kritik an den Behindertenstellplätzen an der Humboldtstraße zu üben. Grundsätzlich sei es gut, dass der Protest gehört wurde und dass die Parkplätze erhalten blieben. Gleichwohl entsprächen zumindest zwei der Plätze nicht den Normen, so der Hinweis.

Au dem Behindertenbeirat kommt daher die Bitte, im Zuge der Umbauten vielleicht auch die Behindertenstellplätze vorschriftsgemäß auszubauen. Frank Restemeyer, Leiter des Ingenieuramtes, versprach, das entsprechend zu prüfen. Gleichwohl könne er keine Zusagen machen, da es an dieser Stelle teils einfach an Platz fehle.

Kritik musste sich die Verwaltung von der CDU anhören. Die hatte wohlgemerkt nichts mit den nun vorgelegten Plänen zu tun. Doch Dietmar Drosdzol machte deutlich, dass seine Fraktion es gern gehabt hätte, dass diese alternativen Pläne schon zur ersten Beratung vorgelegen hätten. Dann hätte die Politik entscheiden können und womöglich wäre es gar nicht zum Ärger bei den Anwohnerinnen und Anwohnern gekommen. Gerade mit Blick auf künftige Entscheidungen bat Drosdzol: „Mögliche Alternativen bitte direkt aufzeigen.“

Es war dann die AfD, die versuchte, eine dritte Variante anzubringen. Inwieweit der Pausenplatz nicht auch auf den Mittelstreifen verlegt werden könne. Damit, so Fuchte, habe man sich tatsächlich nicht befasst. Doch auch hier sehe er ein fahrdynamisches Problem, zudem würden die Busse dann am linken Fahrbahnrand stehen. Das sahen auch die übrigen Ausschussmitglieder kritisch, gerade auch unter dem Aspekt der Sicherheit.

Auf Nachfrage des Seniorenbeirats erläuterte Fuchte auch noch einmal die Bedeutung dieser Haltestelle. Nirgendwo sonst in Gladbeck steigen so viele Menschen ein, aus oder um. 7500 Einsteiger zählt die Vestische hier. Am Oberhof sind es lediglich 2500. Das werde sich auch nach dem geplanten Neubau des Oberhofs nicht signifikant ändern, glaubt Fuchte. Die Haltestelle Goetheplatz liege nun einmal zentraler in der Stadt und näher an den Geschäften.

Am Ende stimmten Linke und AfD gegen die neue Planung, der Rest folgte dem neuen Vorschlag der Verwaltung, als Dank gab’s Applaus.

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