Gladbeck. Christian Siemes von der Feuerwehr Gladbeck legt Eltern den „Kinderfinder“ samt Aufkleber ans Herz. Dafür hat der Experte viele Gründe.
Schon der Titel bringt es auf den Punkt, aus welchem Grund gerade dieser Aufkleber in Wohnungen und Häusern so selbstverständlich sein soll wie Rauchmelder: „Kinderfinder hilft Kinderleben retten“. Fachmann Christian Siemes von der Feuerwehr Gladbeck kennt viele gute Argumente, die für die Informationen und den leuchtenden Sticker, der Einsatzkräften den Weg weist, sprechen.
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„Der Kinderfinder wurde von der Provinzial Versicherung und dem Verband der Feuerwehren entwickelt“, berichtete Siemes, der den Flyer im Ausschuss für Sicherheit, Ordnung und Feuerwehr vorstellte. Ziel: „Er klärt Eltern und Kinder auf, wie sie sich im Brandfall verhalten sollen.“
Der „Kinderfinder“ listet wichtige Verhaltensregeln auf
Da mag manch’ einer von sich behaupten: „Weiß ich doch längst!“ Dass diese Aussage aber nicht immer zutrifft, erleben Feuerwehrleute immer wieder in Einsätzen. Kinder verkriechen sich im Ernstfall beispielsweise häufig vor lauter Angst unter Kuschelkissen oder Möbelstücken. Einsatzkräfte können die Mädchen und Jungen dann nicht auf Anhieb finden, sondern müssen suchen. Das kostet wertvolle Zeit.
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Der Kinderfinder, der NRW- und bundesweit verbreitet ist, listet Verhaltensregeln auf, die Leben retten helfen können. Ganz oben steht: sich erst einmal bemerkbar machen. Eine Möglichkeit kann sein, sich an ein Fenster zu stellen und um Hilfe zu schreien. Dann, ganz wichtig: Kinder sollten sich eben nicht unter Betten, in Schränken oder sonstwo verstecken. „Das Zimmer sollte möglichst nicht verlassen werden“, betonte der Leiter für die Abteilung Vorbeugung bei der Gladbecker Feuerwehr. Und schob gleich die nächste Regel hinterher: „Die Tür zum Brandraum schließen! Denn geschlossene Türen retten Leben. Das ist auch für Erwachsene wichtig!“ Dieses Mittel schütze erst einmal dagegen, dass Feuer von einem Zimmer aufs nächste übergreift. „Also Türen zu, auch wenn man ins Bett geht“, unterstrich Siemes.
„Der Rauch ist extrem tödlich“, sagte der Experte mit Nachdruck, „deswegen sollten Türen bei einem Brand auch versiegelt werden. Das funktioniert beispielsweise mit einem Bettlaken, das möglichst mit Wasser, und sei es aus einer Sprudelflasche, getränkt ist.“ Damit den Türspalt auf den Boden abzudichten, sei „eine sehr effektive Maßnahme“. Das Absetzen eines Notrufs gehört ebenso zu den Verhaltensregeln wie das Einweisen von Rettungskräften. Siemes: „Für uns ist es eine unheimlich große Hilfe.“ Allerdings sei eine Eigengefährdung unbedingt auszuschließen.
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Wertvoll auch der Aufkleber zum Flyer. „Stößt der Einsatztrupp darauf, weiß er: Aha, es kann sein, dass sich hier Kinder versteckt halten“, erläuterte der Feuerwehrmann. Aber der nachtleuchtende Aufkleber muss entsprechend angebracht sein, um seine Aufgabe zu erfüllen: Optimal sei „von außen auf das untere Drittel an der Kinderzimmertür“.
Wo ist der Sticker erhältlich?
Die Information „Kinderfinder hilft Kinderleben retten“ wird über die mehr als 230 Brandschutzdienststellen in Nordrhein-Westfalen vertrieben. Fachmann Christian Siemes: „Die Feuerwehr Gladbeck verteilt 300 bis 350 Flyer pro Jahr.“
Zu den Kosten sagt er: „Wir zahlen 30 bis 50 Cent pro Stück inklusive Aufkleber. Die Aktion wird extrem von der Provinzial Versicherung gesponsert.“
All diese Regeln vermittelt die Wehr in Gladbeck auf unterschiedlichen Wegen, unter anderem bei der Brandschutzerziehung in Kindergärten und Schulen sowie an den Tagen des Ehrenamtes und des Rauchmelders, der seit 2016 in Wohnräumen vorgeschrieben ist. Es liegt auf der Hand, dass die Feuerwehr ebenfalls an ihrem Tag der offenen Tür für den „Kinderfinder“ wirbt. SPD und CDU regten im Ausschuss an, weitere Gelegenheiten zu prüfen, um das Angebot publik zu machen.
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Christian Siemes zeigte sich davon überzeugt, dass „Kinderfinder hilft Kinderleben retten“ ein bewährter Weg zu mehr Sicherheit sei. Ein eigenes Gladbecker System hält er daher für unnötig.