Gladbeck. Gladbeck erwartet Tausende zum Nikolausmarkt und Zimtsternfest. Eine verstärkte Polizeipräsenz und Sicherheitskräfte sollen die Gäste schützen.

Der Messeranschlag bei einem Stadtfest in Solingen, bei dem im August drei Menschen starben, hat die Diskussion wieder in Gang gebracht: Wie können Menschen, die Großveranstaltungen besuchen, vor Attentaten geschützt werden? Messerverbote? Zugangssperren? Ausweiskontrollen? Mit Blick auf den Nikolausmarkt, das Zimtsternfest, diverse Adventsmärkte und das Turmblasen Ende des Jahres stellen sich auch Fachleute in Gladbeck der Frage nach erhöhten Sicherheitsvorkehrungen – und setzen auf mehrere Maßnahmen.

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Das tödliche Attentat in Solingen gehört wohl zu den Taten, die sich in jüngster Zeit im Gedächtnis der Bevölkerung verankert haben. Aber auch jene, die geplant und nicht durchgeführt wurden, verunsichern die Bevölkerung. Die Gladbecker Fachleute im Rathaus ergreifen Maßnahmen, um ihre Bürgerschaft gerade in dieser Adventszeit zu schützen.

Tausende Gäste werden zum Nikolausmarkt und Zimtsternfest in Gladbeck erwartet

„Die Stadtverwaltung hat in Rücksprache mit der Polizei umfassende Sicherheitsvorkehrungen für die bevorstehenden weihnachtlichen Veranstaltungen wie den Nikolausmarkt, das Zimtsternfest und das Turmblasen getroffen, um den Besucherinnen und Besuchern ein unbeschwertes und festliches Erlebnis zu ermöglichen“, sagt Sprecherin Anna Langhof. In diesem Jahr werde die Präsenz der externen Sicherheitskräfte „leicht erhöht“.

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Zur Eröffnung des Nikolausmarkts am Freitag (29. November) sollen in diesem Jahr der Kommunale Ordnungsdienst (KOD) und die Polizei eine sichere Atmosphäre schaffen. Außerdem werden „zwei zusätzliche Sicherheitsmitarbeiter, die auch am verkaufsoffenen Sonntag zwischen 13 und 18.30 Uhr vor Ort sind“, im Einsatz sein. Beim Zimtsternfest werde ebenso die Polizei gemeinsam mit dem KOD verstärkt Präsenz zeigen.

„Beim Turmblasen werden neben dem KOD ebenfalls Sicherheitskräfte im Einsatz sein“, so Anna Langhof. Zusätzlich solle die Polizei vor Ort sein. Der Veranstaltungsbereich werde auch in diesem Jahr mit Terrorsperren sowie Großfahrzeugen abgesichert. Langhof: „Der Taxistand gegenüber der Sparkasse wird vorübergehend zur Postallee verlegt.“

Anna Langhof, fotografiert am Montag, 17. Oktober 2022, arbeitet bei der Pressestelle der Stadt Gladbeck. Foto: Thomas Gödde / FUNKE Foto Services

„Für dieses Jahr erwartet die Stadtverwaltung erneut 6000 Besucherinnen und Besucher beim Nikolausmarkt sowie 4000 bis 5000 Menschen für das weihnachtliche Angebot in der Fußgängerzone“

Anna Langhof
Sprecherin in der Stadtverwaltung Gladbeck

Der Kommunale Ordnungsdienst begleite auch die Adventsmärkte, beispielsweise den in Zweckel am 29. November. „Diese Veranstaltungen verliefen in der Vergangenheit stets harmonisch und ohne größere Vorfälle“, berichtet die Sprecherin der Stadtverwaltung Gladbeck.

Sie sagt: „Insgesamt sind keine speziellen Maßnahmen wie Zugangsbeschränkungen oder ein Messerverbot geplant, wie sie in anderen Städten diskutiert werden.“ Stattdessen setze die Stadtverwaltung auf eine „verstärkte, jedoch unaufdringliche Präsenz von Sicherheitskräften“.

Besinnliche Atmosphäre soll erhalten bleiben

Das Glasverbot auf dem Willy-Brandt-Platz diene der Gewährleistung eines sicheren und sauberen Umfelds. „Gleichzeitig bleibt der Ausschank von Glühwein in Porzellantassen erlaubt, um die besinnliche Atmosphäre der Adventszeit zu unterstreichen“, heißt es aus dem Rathaus. Ziel sei es, „das hohe Maß an Sicherheit aufrechtzuerhalten“.

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Im vorigen Jahr besuchten nach Angaben der Stadtverwaltung etwa 6000 Menschen den Nikolausmarkt auf dem Willy-Brandt-Platz, vor allem am Samstag- und Sonntagnachmittag – jeweils etwa 2500 Menschen. Zusätzlich seien ungefähr 500 Gäste zum Basar der Kunstschmiede gekommen. Das Zimtsternfest habe rund 3000 Menschen angelockt. „Für dieses Jahr erwartet die Stadtverwaltung erneut 6000 Besucherinnen und Besucher beim Nikolausmarkt sowie 4000 bis 5000 Menschen für das weihnachtliche Angebot in der Fußgängerzone“, so Anna Langhof, „am Sonntagnachmittag wird mit 7000 bis 8000 Personen gerechnet, da gezielt Familien angesprochen werden.“

In den vergangenen Jahren seien die Veranstaltungen stets friedlich und ohne nennenswerte Zwischenfälle verlaufen. „Wir erwarten auch in diesem Jahr, dass dies so bleiben wird.“

Polizei warnt vor Taschendieben

Das Polizeipräsidium Recklinghausen kündigt an: „Um für ein sicheres Besuchserlebnis zu sorgen, ist die Polizei auf Weihnachtsmärkten präsent und führt verstärkte Kontrollen durch. Einsatzkräfte sind auf den Weihnachtsmärkten vor Ort, beobachten verdächtige Aktivitäten und überprüfen auch Taschen.“

Bundesweit gilt ein neues Waffengesetz

Aufgrund der allgemeinen abstrakten Gefährdung sei das bestehende Einsatzkonzept angepasst worden. Seit Anfang November gilt bundesweit das neue Waffengesetz. Es verbietet das Mitführen von Waffen und jeglichen Messern auf Märkten, Volksfesten und ähnlichen öffentlichen Veranstaltungen – und gilt somit auch für Weihnachtsmärkte. „Gemäß § 42 c des Waffengesetzes darf die Polizei engmaschig kontrollieren und zu diesem Zweck auch Personen und deren mitgeführte Sachen durchsuchen.“

Über Gewalt gegen Einsatzkräfte spricht Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen am Mittwoch, 05. April 2023, in der Redaktion Bottrop. Foto: Thomas Gödde / FUNKE Foto Services

„„Aus Erfahrung wissen wir, dass besonders Taschendiebe die dicht gedrängten Menschenmengen auf den Märkten für ihre Zwecke ausnutzen“

Friederike Zurhausen
Polizeipräsidentin Recklinghausen

Polizeipräsidentin Friederike Zurhausen: „Aus Erfahrung wissen wir, dass besonders Taschendiebe die dicht gedrängten Menschenmengen auf den Märkten für ihre Zwecke ausnutzen. Mit einer verstärkten Polizeipräsenz und gezielten Präventionsmaßnahmen möchten wir hier entgegenwirken.“

Die Polizei ruft dazu auf, besonders aufmerksam zu sein und Wertsachen sicher verstaut zu tragen. Geldbörsen, Handys und andere Wertgegenstände sollten in Innentaschen oder eng am Körper getragen werden. Friederike Zurhausen appelliert an die Gäste der Weihnachtsmärkte: „Informieren Sie bei verdächtigen Beobachtungen sofort die Polizei.“

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