Gladbeck. Der Platz vor dem Rathaus wird oft für Veranstaltungen genutzt und gilt als „gute Stube“. Nun soll er umgebaut werden. Das hat mehrere Gründe.

Die Treppenstufen vor dem Rathaus „bröckeln langsam weg“, die Pflastersteine gehen an immer mehr Stellen kaputt, und das größte Problem: Immer wieder fahren Autos über den Platz, wie sie es eigentlich nicht dürften. Im Sommer wird der Ort zudem sehr heiß. Jetzt sollen all diese Dinge angepackt werden: Der Willy-Brandt-Platz in Gladbeck wird komplett umgestaltet.

Stadtbaurat Volker Kreuzer bezeichnet den Platz vor dem Rathaus als Gladbecks „gute Stube“ und auch Planungsamtsleiter Karsten Fuchte meint: „Es handelt sich nicht um irgendeinen Platz, sondern er ist die gefühlte Mitte der Stadt.“ Mit Fördermitteln von Land, Bund und der EU in Höhe von 4,1 Millionen Euro, die Kommune leistet zudem einen Eigenanteil von zehn Prozent, soll die gute Stube nun also aufgehübscht und „für die nächsten Jahrzehnte hergerichtet werden“. Erste vorbereitende Arbeiten sollen im kommenden Herbst beginnen, der eigentliche Umbau ist für das zweite Halbjahr 2025 geplant. Gebaut wird in mehreren Abschnitten. „Es kann rund zwei Jahre dauern, bis wir durch sind“, so Kreuzer.

Der Bereich der Außengastronomie gegenüber dem Rathaus soll erweitert werden

Der Willy-Brandt-Platz ist in den frühen 1990er Jahren gebaut worden. „Seit dem Umbau 2006 mit dem Neuen Rathaus ist er städtebaulich sehr schön geworden“, findet der Baurat. Doch der in die Jahre gekommene Platz braucht nun eine Auffrischung und eine Anpassung an die klimatischen Bedingungen. Dazu gehört auch, dass neue Bäume gepflanzt werden, insgesamt 14.

Stadtbaurat Volker Kreuzer (rechts) und Planungsamtsleiter Karsten Fuchte zeigen die neuen Pläne für den Willy-Brandt-Platz in Gladbeck.
Stadtbaurat Volker Kreuzer (rechts) und Planungsamtsleiter Karsten Fuchte zeigen die neuen Pläne für den Willy-Brandt-Platz in Gladbeck. © FUNKE Foto Services | Olaf Fuhrmann

Zur Wahrheit gehört aber auch: Manche bestehende Bäume müssen gefällt werden. Dazu zählen einige direkt auf dem Platz, aber auch auf der gegenüberliegenden Straßenseite im Bereich der Gastronomien. Dort werden dann neue Bäume gepflanzt, der Bereich der Außengastro soll aufgewertet und vergrößert werden. Restaurantbesucher sollen dort künftig unter einem Blätterdach sitzen können. Auch vor dem Geschäftshaus Hoch10 werden vier neue Bäume gepflanzt. Die markante Kastanie vor dem Rathaus bleibt erhalten, ebenso der große Baum vor dem Neuen Rathaus.

Rundbänke sollen um die großen Bäume auf dem Rathausplatz gebaut werden

Um einige große Bäume vor dem Alten und Neuen Rathaus sollen runde Bänke als weitere Sitzgelegenheiten angebracht werden. Und die Bank der großen Kastanie vor dem Rathaus soll eine Figur des Namensgebers des Platzes schmücken. Volker Kreuzer: „Das ist witzig. Ich denke, dass viele Leute Fotos mit der Willy-Brandt-Figur machen werden.“

Vor dem Familienbüro werden einige Treppen so gestaltet, dass sie als Aufenthaltsort dienen können. Denn die Aufenthaltsqualität auf dem Platz soll gesteigert werden. Im Bereich des Brunnens werden auch daher einige Spielpunkte für Kinder eingerichtet. Was genau für Spielgeräte angeschafft werden, ist aber noch nicht beschlossen. Geplant ist zudem, den Betonwulst der Außenkante, der jetzt um den Brunnen ist, zu entfernen und stattdessen Sitzbänke um den Brunnen zu bauen.

Ich denke, dass viele Leute Fotos mit der Willy-Brandt-Figur machen werden
Volker Kreuzer - Stadtbaurat

Über eine Regenwasserzisterne sollen die Bäume künftig bewässert werden

Ein Trinkwasserspender und eine Wasservernebelungsanlage können zusätzlich dazu dienen, den Platz in heißen Sommern etwas herabzukühlen. „Auf die Klimaveränderungen müssen wir reagieren“, so Kreuzer. Die Begrünung durch die zusätzlichen Bäume werde für die meiste Kühlung sorgen. Zur Bewässerung der Bäume und auch für den Brunnen wird es Regenwasserzisternen geben.

Auch die übrige unterirdische Infrastruktur wird im Zuge der Umgestaltung erneuert. Dazu zählen neue Gas-, Wasser, Strom und Glasfaserleitungen. „Die Versorger nutzen die Chance, ihre Leitungen zu erneuern“, sagt Kreuzer.

Verkehrsführung wird geändert, um das Problem des „illegalen Befahrens“ zu lösen

Mit der Umgestaltung des Willy-Brandt-Platzes ist bei der Stadtverwaltung auch die große Hoffnung verbunden, das Problem des „illegalen Befahrens“ lösen zu können. „Die Verkehrsführung ist bisher nicht ganz intuitiv“, sagt Karsten Fuchte. Gerade Ortsfremde würden von der Bottroper Straße kommend oft geradeaus über den Willy-Brand-Platz, anstatt, wie eigentlich vorgesehen, links in die Rentforter Straße abbiegen. Nur für Busse, Taxis und Rettungsfahrzeuge ist der Weg geradeaus über den Platz frei.

Die Fahrbahn zwischen Rathaus und den gegenüberliegenden Häusern soll nun so gedreht werden, dass sie nicht mehr in einer Flucht mit der Bottroper Straße liegt. Auch die Farbe des Asphalts wird ab dieser Stelle eine andere sein. Die Verwaltung erhofft sich, dass so eindeutiger wird, dass die Straßenführung in die Rentforter Straße geht.

Pflastersteine und Straßenbelag sollen optisch zum Rathaus passen

Der Platz wird gepflastert werden, die Fahrbahn asphaltiert. Um ein einheitliches Bild zu bekommen, soll beides aber in einer Farbe gehalten werden. „Angedacht ist ein warmer Farbton, der optisch gut zum freundlichen Charakter des Rathauses passt“, sagt Karsten Fuchte.

In der letzten Sitzung vor der Sommerpause, im Juni, wird die Verwaltung der Politik die Pläne für den Willy-Brandt-Platz zur finalen Freigabe vorstellen.

>>> Lösung für das Rathauscafé Schwarte zeichnet sich ab

Ob inzwischen ein neuer Pächter für das Rathauscafé Schwarte gefunden ist, will Stadtbaurat Volker Kreuzer noch nicht verraten. „Wir sind in guten Gesprächen mit Interessenten“, sagt er. Die Stadtverwaltung, die das Gebäude zuletzt gekauft hatte, habe viele Anfragen bekommen, mit einem Interessenten sei sie nun in konkreteren Verhandlungen. In einigen Wochen werde es dazu nähere Informationen geben, kündigt Kreuzer an. Sicher ist, dass dort eine Gastronomie einziehen wird.

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