Hamburg. Rausgehen, Hingehen, Ausgehen. Lesen, Hören, mit magischen Tieren Kochen: Wer jetzt noch Geschenke braucht, findet hier 84 Tipps.
- Was schenkt man jemanden zu Weihnachten, der schon alles hat? Einzigartige Erlebnisse. Konzerte und Festivals kann man nicht umtauschen. Sie sind auch nicht zu groß oder zu klein.
- Klar, ein Buch oder die gute, alte Vinyl-LP geht immer. Aber die Auswahl ist unüberschaubar. Die Abendblatt-Redaktion hat den Überblick.
- Natürlich geht auch Ausgefallenes und Abgefahrenes. Und wenn sich jemand mit Ausfällen und Abfahren auskennt, dann die Bahn. Warum nicht einen Gutschein für das Bordbistro?
Eine Topfpflanze? Hm, ja, geht immer. Oder, oooh, selbstgemachte Kernseife, toll. Gut für die Haut, schmeckt super, aber da geht doch noch mehr: Wir haben überragende Geschenkideen für frohe Feste. Zum Glück bieten die Hamburger Kultur, die deutsche Literaturszene, Plattenläden, Festivals, Bands, Läden und Veranstalter genug Inspirationen, um große Überraschungen und charmante Kleinigkeiten geschickt unter den Baum zu schieben.
Auch dieses Jahr hat sich die Abendblatt-Redaktion quer durch die Ressorts ausführlich Gedanken gemacht für ganz persönliche Geschenktipps in sechs Kategorien. Von feingeistiger Literatur bis zum Techno-Open-Air ist wirklich alles dabei. Nicht jedes Weihnachtsgeschenk kann man umtauschen, aber nichts davon ist austauschbar. Viel Spaß beim Stöbern und Inspirieren-lassen und eine schöne Vorweihnachtszeit. Oh, was machen Sie eigentlich zu Silvester?
Weihnachten in Hamburg: Geschenkideen von Vera Fengler
Lesen mit Tiefgang: Für Geschichtsinteressierte: Durch Andreas Dresens bewegenden Kinofilm „In Liebe, Eure Hilde“ auf die Berliner Widerstandskämpferin Hilde Coppi gestoßen, lädt Christiane Kruses Buch „Frauen gegen Hitler“ (BeBra Verlag, 24,-) ein, über sie und viele andere mutige Frauen im Dritten Reich zu lesen.
Lesen mit Leichtigkeit: Für Drama-Queens: Die Fortsetzung von „22 Bahnen“, Caroline Wahls Bestseller über die Außenseiterin Tilda überrascht mit neuer Erzählperspektive und ist genauso bittersüß und lebensnah erzählt: „Windstärke 17“ (Dumont, 14,-).
Für Kinder: Sommerurlaub mit der Familie – „So ein Schlamassel“ findet Greg Heffley, Antiheld der Comic-Reihe „Gregs Tagebuch“. Im gerade erschienenen 19. Band (Baumhaus, 16,-) geht’s ohne Kumpel Rupert auf die Insel Knitterfels und um lang gehütete Familiengeheimnisse.
Hingehen, Ausgehen, Rausgehen: Schloss Gottorf blickt in der Ausstellung „Generalprobe“ auf den dänischen Moderne-Künstler und Kosmopoliten Jens Ferdinand Willumsen und zeigt dessen fantastische Porträts, Strand- und Alpenbilder. Bis 2. März 2025, Tickets zu 12,-/10,- (erm.), www.schloss-gottorf.de.
Analog für Liebhaber: Zum 100. Jubiläum von Thomas Manns „Der Zauberberg“ gibt es die 1000 Seiten als Hörbuch (Audio Verlag, um 23 Euro). Wenn’s schon hier nicht schneit, entführt Vorleser Gert Westphal zumindest für gute 18 Stunden in die Davoser Bergwelt.
Bunte Tüte: Designerin Samira Nami entwirft Orientteppiche aus Filz in modernem Design, etwa mit einem iranischen Gedicht in Graffiti-Style. Kissen, Wandbilder und Yogamatten gibt es ebenfalls. Infos: www.studiosamiranami.com
Weihnachtsgeschenke: Tipps von Matthias Iken
Lesen mit Tiefgang: An Büchern soll man sich reiben, das erzeugt Energie. Der französische Historiker Emmanuel Todd hat mit dem „Niedergang des Westens – Ökonomie, Kultur und Religion im freien Fall“ (Westend, 28 Euro) ein umstrittenes, mitunter ärgerliches und zugleich erhellendes Werk geschrieben.
Lesen mit Leichtigkeit: Es gibt viele Bücher über den Aufstieg der Nazis und die Verirrung eines ganzen Volkes. Der großartige Roman „Reichskanzlerplatz“ (Suhrkamp, 25 Euro) von Nora Bossong erzählt so nüchtern wie mitreißend von Magda Goebbels eine fiktive und doch oft wahre Geschichte.
Für Kinder: Der Wurm muss dem Fisch schmecken, nicht dem Angler. Wer Kinder zum Lesen motivieren möchte, sollte an diesen Spruch denken. Autorin Anna Ruhe hat mit den sechs Bänden der Duftapotheke junge Leser ab 10 gefesselt und dieses Universum nun um „Die Duftakademie“ (Arena, 16 Euro) erweitert.
Hingehen, Ausgehen, Rausgehen: Was waren das für Zeiten, als wir in Zelt und Regen Festivals besuchten. Wer mit guten Freunden noch einmal in alten Zeiten schwelgen möchte, sollte sich den Weekender Rolling Stone Beach für den 21. und 22. November 2025 am Weissenhäuser Strand vormerken. Auch die Ferienwohnungen sind eine Zeitreise. www.rollingstone-beach.de.
Analog für Liebhaber: Musik hört man als Progressiv-Konservativer ja entweder auf Vinyl oder live. Und so lauscht man auch der klugen Band Kettcar vorzugsweise analog (Vinyl ca. 18 Euro). Der Kauf von „Gute Laune schlecht verteilt“ lohnt sich allein wegen „Ein Brief meines 20-jährigen Ichs“. Macht nachdenklich.
Bunte Tüte: Die Idee ist so großartig, dass man sie nicht laut genug bewerben kann. Hamburgs sozialer Saftladen „Das Geld hängt an den Bäumen“ erntet „vergessenes Obst mit vergessenen Menschen“ und lässt daraus köstliche Säfte und Schorlen herstellen. Die Flaschen gibt es in unterschiedlichen Größen.
Geschenkideen von Timo Strohschnieder
Lesen mit Tiefgang: Gab es Dämonen im Mittelalter? Die Antwort mag überraschen. Unter der 1000-seitigen Oberfläche von Frank Schätzings historischem Roman „Helden“ (36 Euro, Kiepenheuer & Witsch) brodelt ein umfangreicher Exkurs ins 13. Jahrhundert, der dessen Lebensrealitäten charmant näherbringt.
Lesen mit Leichtigkeit: Horror in Häppchen: „Böse Geschichten für schlechte Menschen“ (23 Euro, WeCreate Books) von Simon Krätschmer bietet Kurzgeschichten voller surrealer Alien-Invasionen und makabrem Humor. Ein kurzes Kapitel vor dem Schlafengehen sorgt sicherlich schon für (un-)angenehme Träume.
Für Kinder: Die Kinder hängen zu viel an den mobilen Endgeräten? Zeit für einen Ausflug in den Retro Spiele Club (Eintritt ab 12 Euro) in Hamburg-Horn. Dort gibt es alles, was das Daddel-Herz höherschlagen lässt: 50 Jahre Videospielgeschichte werden spielend erlebbar gemacht.
Hingehen, Ausgehen, Rausgehen: Der Horror-Meister Robert Eggers („The Witch“) nimmt sich des Vampirs „Nosferatu“ an und Bill Skarsgård („Es“) könnte sogar Klaus Kinski seine Poleposition als Blutsauger streitig machen. Kinostart ist 2. Januar, das Savoy zeigt am 28. Dezember eine Preview.
Analog für Liebhaber: Nordeuropa und Metal passt einfach zusammen. Die Newcomer „Múr“ schlagen mit ihrem Debütalbum („Múr“, LP ca. 25 Euro) voller brachialer Riffs, ominösen Synthies und fremdsprachiger Lyrik mitten in die isländische Tundra ein. Atmosphäre pur, perfekt für Longplay-Liebhaber.
Bunte Tüte: Für die Schwarzdaumengärtner unter ihren Liebsten könnte sich eine Pflanze im Glas eignen: „Fläschengärten“ bilden ein eigenes, kleines Ökosystem im Glas und brauchen nur wenig Pflege. Sets gibt es ab 45 Euro unter pflanzen-im-glas.de oder den Hamburger Geschäften.
Geschenkideen zu Weihnachten von Maike Schiller
Lesen mit Tiefgang: Tiefgang? Abgründe! Erst mal aber geht es nach oben, auf den Feldberg im Schwarzwald: In Wolfgang Schorlaus neuem Polit-Kriminalroman „Black Forest“ (KiWi, 18 Euro) wird der Kampf um die Energiewende persönlich – für Ermittler Dengler und seine alte Mutter. Hintergründig, scharfsinnig, brisant.
Lesen mit Leichtigkeit: Noch ein Mutterroman – der vielleicht unterhaltsamste Überraschungserfolg dieses literarischen Herbstes: Die tolle Schauspielerin Caroline Peters schreibt in „Ein anderes Leben“ (Rowohlt Berlin, 23 Euro) originell und charmant über eine vielschichtige Frau, deren Tochter sie gern besser gekannt hätte.
Für Kinder: Ab 13 Jahren ist man im Zeise-Kino kein Kind mehr. Darum ist das perfekte Geschenk für Teenager aus dem Hamburger Westen: die Zeise Card! Damit Kinobesuche ein regelmäßiges Vergnügen bleiben, ohne arg ins Taschengeld zu gehen. Einmalig 5 Euro plus Guthaben sorgen für 1,50 Ersparnis pro Kinokarte.
Hingehen, Rausgehen, Ausgehen: Am 25. und 26. Januar wird am Altonaer Theater ein herzlicher, liebevoller, eigentlich ganz einfacher Theaterabend gezeigt, der mir in der Premiere ungemein gut gefiel: „Ich bin Astrid aus Småland“ mit Gesine Cukrowski und Live-Musik. Für Lindgren-Leserinnen und andere Menschenfreunde (22 bis 39 Euro).
Analog für Liebhaber: Ein Liebhaber des Analogen ist dieser Eigenbrötler ganz bestimmt: Julian Greis bringt „Ole allein zu Haus“ im Nachtasyl des Thalia Theaters auf die Mini-Bühne unter dem Dach des Theaters. Der Liederabend ist schrullig, lustig, herzerwärmend – und immer rasch ausverkauft. Karten kosten nur 15 Euro.
Bunte Tüte: Wie man analoge Verwandtschaft mit Smartphone-Nachwuchs an einen Tisch kriegt? Mit den größten Musikhits aus 100 Jahren: „Hitster“ (ca. 20 Euro) heißt das lustigste Familien- und Partyspiel, in dem Rock, Pop, Schlager via Spotify abgespielt und erraten werden. Wer’s schon hat: Neu ist „Hitster Bingo“.
Geschenke-Tipps von Vanessa Seifert
Lesen mit Tiefgang: Tief im Westen Kind gewesen, im Osten erwachsen geworden, im Norden zu Hause, frage auch ich 35 Jahre nach dem Mauerfall: Warum ist das Land so „Ungleich vereint?“ (Suhrkamp, 18 Euro). Steffen Mau findet ganz ausgezeichnete (u. a. Bayerischer Buchpreis!) Antworten.
Lesen mit Leichtigkeit: Zwei Generationen zivilen Ungehorsams prallen aufeinander: Ex-Hausbesetzerin aus der Hafenstraße meets Klimaaktivistin. Katrin Bursegs „Tage mit Milena“ (Heyne, 22 Euro) beschreibt diese Freundschaft. Hach, um (große) Liebe geht’s auch.
Für Kinder: Wie kriege ich das Grüne (Spinat, Brokkoli, Erbsen, egal) ins Kind? Antwort: mit Rezepten aus „Die Schule der Magischen Tiere – das Kochbuch“ (ZS Verlag, 18,99 Euro). Henriettas Salat oder Karajans Brotaufstrich schmecken den Coolen (Fans) von der Schule. Sonst gibt’s auch kein magisches Tier. Basta.
Hingehen, Rausgehen, Ausgehen: Das Große Backen erleben ja viele gerade in der eigenen Küche. Wer es mal auf die Bühne (da klebt dann hinterher auch weniger) auslagern will, sollte am 14. April in „Sallys Welt“ eintauchen. Im CCH stellt der YouTube-Star kreative Rezepte vor. Tickets ab 47 Euro über www.neuland-concerts.com.
Analog für Liebhaber: Wagner oder Strauss? Beide! Auf seiner CD „Richard“ (Prospero, ca. 22 Euro) vereint der Hamburger Tenor Daniel Behle Orchesterlieder von Strauss mit Arien aus „Tannhäuser“ und „Lohengrin“. Textklar, schön.
Bunte Tüte: Handtaschen kann Frau ja nie genug haben. Und besonders schöne (zeitloses Design, hochwertiges Leder, viele Farben) stellt das Hamburger Unternehmen Chi Chi Fan (Poststraße 25 oder www.chichifan.com) her. Da fällt es leicht, auf Bruce Darnell zu hören: „Die Handtasche muss lebendig sein!“
Geschenke zu Weihnachten: Tipps von Anika Würz
Lesen mit Tiefgang: Wer nicht genug von Steffen Mau bekommt, gibt sich die volle Dröhnung. Aus eigener Erfahrung: Nach der Lektüre von „Triggerpunkte“ (Suhrkamp, 25 Euro) kann man Freunden und Bekannten sämtliche der aktuellen gesellschaftlichen Probleme mit Tragweite erklären und Lösungsvorschläge anbieten.
Lesen mit Leichtigkeit: Nach ihrem Debütroman-Hit „22 Bahnen“ legt Caroline Wahl mit „Windstärke 17“ (Dumont, 24 Euro) nach. Diesmal steht Schwester Ida im Zentrum, nach dem Tod der alkoholsüchtigen Mutter. Gleich bleibt: Das ist Seufz-Literatur zum Wegträumen, tiefes gedankliches Seeluft-Atmen, Care-Arbeit fürs Gehirn.
Für Kinder: Es waren einmal die Inseln Feudalia und Capitalia ... Keine Frage, die Wirtschaftspodcaster Ole Nymoen und Wolfgang M. Schmitt wollen Kindern ab zehn Jahren in „Die kleinen Holzdiebe und das Rätsel des Juggernaut“ (Suhrkamp, 18 Euro) mehr erzählen als nur ein Abenteuer der Geschwister Karl und Rosa.
Hingehen, Rausgehe, Ausgehen: Bummel auf der vielleicht feingeistigsten Meile der Welt gefällig? Besitzer der „Kunstmeilen-Karte“ genießen beste Aussichten in sechs Hamburger Museen – entweder im Stechschritt binnen dreier Tage (35 Euro) oder schlendernd in zwölf Monaten (42 Euro). Alle Infos: www.kunstmeile-hamburg.de.
Analog für Liebhaber: Das Siedeln und Handeln bekommt ein Update. In „Catan – Energien“ (Kosmos, 60 Euro) wählen Mitspieler weise: Soll ein billiges fossiles oder ein teures grünes Kraftwerk ans Netz gehen? Sämtliche Konsequenzen, die damit einhergehen, treffen natürlich alle Spieler. Stichwort: Verschmutzungs-Plättchen.
Bunte Tüte: Wer sein Leben zuweilen in vollen Zügen genießt, freut sich über einen Joker gegen Verspätungsfrust und verfallene Sitzplatzreservierungen – einen Wert-Gutschein fürs DB-Bordrestaurant (online ab 5 Euro). Verzehrempfehlung: Currywurst (auch vegan) und ein Helles. Macht immun gegen Reisestress.
Weihnachtsgeschenke: Das sind die Tipps von Joachim Mischke
Lesen mit Tiefgang: Epochale Kompositionen sind immer auch Zeitdokumente. Der US-amerikanische Musikjournalist und Historiker Jeremy Eichler erklärt in „Das Echo der Zeit. Die Musik und das Leben im Zeitalter der Weltkriege“ (Klett Cotta, 32 Euro) meisterhaft, wie vieles mit allem zusammenhängt.
Lesen mit Leichtigkeit: Barbra Streisand ist eindeutig nicht von Wagner erfunden worden, aber trotzdem ein Gesamtkunstwerk. In „Mein Name ist Barbra“ (Luftschacht, 46 Euro) erzählt sie sich auf nur 1200 Seiten im geistreichen Plauderton kreuz und quer durch ihr sensationelles, einmaliges Leben als Star in Übergröße.
Für Kinder: Saša Stanišić ist Schriftsteller, also lag es nahe, dass er mit seinem Sohn Nikolai erneut Schrift auf Buchseiten stellte: „Hey, hey, hey, Taxi! 2“ (Mairisch, 20 Euro) macht nun einfach dort weiter, wo die erste Tour endete: bei aberwitzig komischen Geschichten.
Hingehen, Rausgehen, Ausgehen: In die Elbphilharmonie kann und soll man quasi täglich gehen. Aber nur alle zwei Jahre zum „Visions“-Festival, das dort ausschließlich frischeste Avantgarde auftischt. Runde 2 mit NDR-Chefdirigent Alan Gilbert als programmatisches Mastermind beginnt am 7. Februar.
Analog für Liebhaber: Vor 150 Jahren wurde der eigenwilligste Komponist der USA geboren. „Charles Ives – The Album Anthology 1945–1976“ (Sony Classical, ca. 72 Euro) gratuliert 22 CDs lang zum Jubiläum. Sammlerstück, schon klar. Aber egal, welches Original daraus man anspielt, diese Musik ist eines nie: langweilig.
Bunte Tüte: Süchtig machende Schokolade aus der Schweiz verfüttern, das kann ja jeder. Aber Nasche aus Norwegen? Ganz andere Liga. Für die fast dachlattengroßen, gelben Tafeln von Freia muss man nicht in den Norden reisen, die gibt es auch online zu bestellen, beispielsweise bei www.norwegianshop24.com.
Geschenke-Tipps fürs Weihnachtsfest von Geneviève Wood
Lesen mit Tiefgang: Frauen im 50plus-Bereich. Das ist wohl eine besondere Lebensphase, eine Phase, in der Frauen anscheinend zunehmend „Unberechenbar“ sind. So auch der Titel des Romans von Dana Spiotta. Humorvoll, entlarvend ist die Story um Sam Raymond (53) die ihre Familie verlässt (btb, 14 Euro).
Lesen mit Leichtigkeit: „Hey guten Morgen, wie geht es dir?“: Die Story um Love-Scammer, die über Insta Frauen ansprechen, um sie später finanziell auszunehmen. So blöd ist Juno aber nicht! Deutscher Buchpreis 2024 für Martina Hefter, verdient (Klett-Cotta, 22 Euro).
Für Kinder: Vielleicht nimmt dieses Buch den vielen ängstlichen Großstadtkindern die Furcht vor Hunden, dem besten Freund des Menschen: „In 80 Hunden um die Welt“ (dtv, 18 Euro) stellt Kristyna Litten Hunderassen mit ihren Eigenschaften und Fähigkeiten vor.
Hingehen, Rausgehen, Ausgehen: Ausgehen für Gestresste oder Unruhegeister: Donnerstags um 20.15 Uhr lädt Stephanie Joslyn zum Sound Bath im Yogastudio Being Space in Hoheluft ein. Klingt esoterischer, als es ist. Selbst die hibbeligsten Leute kommen hier zur Ruhe, manche schlafen sogar kurz ein. 20 Euro, www.beingspace.de.
Analog für Liebhaber: Open-Air-Konzerte im Stadtpark gehen immer, auch wenn es regnet. Das gehört schon fast dazu. Vielleicht ist es ja am 13. September 2025 trocken. Dann kommen Max Herre und Joy Denalane in den Stadtpark mit der Verlängerung ihrer „Alles Liebe“-Tour. Tickets: 64,50 Euro.
Bunte Tüte: Gesunder Geschenktipp bis 20 Euro: kruut - ein Wildkräuterauszug mit Kamille, Pfefferminze, Schafgarbe und Wiesenkümmel. Ideal zu den Mahlzeiten, 150 ml bei Werte Freunde, Großer Burstah 42.
Geschenke-Tipps von Tino Lange
Lesen mit Tiefgang: Nach gefeierten Gesellschafts- und Business-Satiren wie „Kill Your Friends“ wird John Niven in „O Brother“ (btb, 24 Euro) autobiografisch: Er beschreibt parallel die Lebenswege von sich und seinem Bruder bis zu dessen Selbstmord nach jahrelangem Drogenmissbrauch. Erschütternd.
Lesen mit Leichtigkeit: Wenn sich einer mit Metal auskennt, dann Christof Leim, Gitarrist bei Heavysaurus und ehemaliger „Metal Hammer“-Chefredakteur. In „66,6 Metal Stories – Chaos, Kult & Kirchenbrand“ (Riva, 14 Euro) packt er brettharte Anekdoten von Iron Maiden, Venom und weiteren Bands aus. Laut lesen. Lauter!
Für Kinder: Der neunte Teil der Giraffenaffen geht auf große Fahrt: Die Buch-Hörbuch-Kombi „Giraffenaffen – Weltreise“ (27 Euro) erzählt von Freundschaft, Wundern der Natur und Nachhaltigkeit, begleitet von Liedern von Tim Bendzko, SDP, MoTrip, Lary, 1986zig, Céline, Elif und dem rappenden Nashorn Dikka.
Hingehen, Rausgehen, Ausgehen: Das Habitat Festival für elektronische Musik ist zwar erst am 19. und 20. Juli 2025, aber da der 32-Stunden-Rave auf dem Dockville-Areal in Wilhelmsburg 2024 ausverkauft war, sollte man vorsorgen: 50 DJs, darunter Mall Grab, Cinthie und Mija, gibt es für 75 Euro im Vorverkauf unter www.habitat-festival.de.
Analog für Liebhaber: Seit zehn Jahren gibt es kaum einen sommerlicheren, entspannteren Sound als vom Tex-Thai-Surfpop-Trio Khruangbin aus Austin. 2024 erschien mit „A La Sala“ (Vinyl 29 Euro) das vierte Studioalbum voller sirrender Gitarrenläufe, sexy Bassgeplucker und uhrwerkpräziser Schlagzeugbeats.
Bunte Tüte: Schenke ich mir selber mit einem Foto von mir und Joe Cockers „You Are So Beautiful“: Das Spotify Glas Cover (fotobutler.de, ab 11,90 Euro) kombiniert ein hochgeladenes Bild und einen Spotify-Code (oder Amazon Music) zum Scannen und Abspielen eines ausgewählten Liedes auf Acrylglasrahmen.
Weihnachten: Geschenke-Tipps von Holger True
Lesen mit Tiefgang: Elf lange Jahre hat Gerd Wolters als Kriegsgefangener in den sowjetischen Wäldern geschuftet, nun sucht er in Kanada nach seinem Sohn, gemeinsam mit einer weiteren Kriegsversehrten. Arno Surminski hat das in „Von den Wäldern“ (Ellert & Richter, 20 Euro) in ruhigem Ton sehr berührend aufgeschrieben.
Lesen mit Leichtigkeit: Ist das Altern eine traurige Angelegenheit? Nicht wenn es nach Elke Heidenreich geht, die mit „Altern“ (Hanser, 20 Euro) das nie zweckoptimistische, aber sehr inspirierende Buch zum Thema geschrieben hat und dabei viel aus ihrem eigenen Leben preisgibt. Perfekt auch für 30-Jährige.
Für Kinder: Sticker sammeln, das ist von klein auf ein Hit – und erst das Tauschen mit Gleichgesinnten! Ob Fußballbundesliga der Frauen, Harry Potter oder 90 Jahre Donald Duck: Panini macht (fast) alle froh. Mit Startersets ab 2,90 Euro und Megaboxen für ca. 40 Euro. Ein Spaß weit über Weihnachten hinaus.
Hingehen, Rausgehen, Ausgehen: Die Eröffnung des Nica Jazz Clubs am Alten Wall ist ein Glücksfall für Jazz-Fans im Norden und das Programm ein toller Mix aus Stars und Newcomern. Konzertkarten etwa für den Saxofonisten Kenny Garrett (1.4.) oder die Bassistin Kinga Glyk (11.4.) gibt es unter www.nica-jazzclub.de. Es lohnt sich!
Analog für Liebhaber: Selbst 14 Jahre alte Taylor-Swift-Fans kaufen inzwischen Schallplatten, und tatsächlich ist kein Ende des Vinyl-Booms in Sicht. Klanglich ein Traum und dank Luxus-Klappcover ein Hingucker: Die „Tone Poet“-Serie mit legendären Aufnahmen von John Coltrane, Wayne Shorter und Co. Preis: ca. 40 Euro.
Bunte Tüte: Eine andere Fußball-Kultur ist möglich, das zeigt der FC St. Pauli nun schon seit Jahrzehnten. Aktuell mit dem Genossenschaftsmodell, bei dem die Fans, nicht seelenlose Großinvestoren, das Stadion kaufen. Anteile kosten sportliche 850 Euro, sind aber eine Investition fürs Leben. Infos: www.fcstpauli.com.
Geschenke-Tipps von Verena Fischer-Zernin
Lesen mit Tiefgang: Anne Weber zeichnet in „Bannmeilen. Ein Roman in Streifzügen“ (Matthes & Seitz, 25 Euro) das Porträt einer Freundschaft und das faszinierende Bild eines unbekannten Paris. Und das ganz aktuell, nämlich kurz vor den Olympischen Spielen.
Lesen mit Leichtigkeit: Wenn der Gedanke an Klassik bei Ihnen Abwehrreflexe auslöst, versuchen Sie doch mal eine Annäherung über die „Schleichwege zur Klassik“ von Gabriel Yoran (Insel, 20 Euro). Das moderne Wort für Schleichweg ist übrigens QR-Code. Funktioniert prima.
Für Kinder: Zeit zum Vorlesen mit Eltern, Großeltern und anderen wichtigen Menschen – vielleicht am schönsten im Kinderbuchhaus im Altonaer Museum. Dort kann man Bücher über die Bilder entdecken und die Welt über Bücher. Und nebenbei großartige Illustrationskunst erleben (www.kinderbuchhaus.de).
Hingehen, Rausgehen, Ausgehen: Kleiner Ausflug gefällig? Das Mahler Chamber Orchestra geht wieder nach Hitzacker an der Elbe. Ab dem 28. Februar 2025 gestaltet das Ensemble die Musikwoche Hitzacker, diesmal unter dem leider allzu passenden Motto „Bewegte Zeiten“ (www.musikwoche-hitzacker.de).
Analog für Liebhaber: Wer es noch nicht live erlebt hat, wie Musik von ABBA auf den barocken Rameau trifft und die Saxofonistin Asya Fateyeva auf die Lautten Compagney: „Dancing Queen“ (ca. 20 Euro) gibt es auch als Album (Sony).
Bunte Tüte: Wenn der innere Künstler oder die innere Künstlerin Inspiration gebrauchen kann: Bei Zwang B in der Neustadt (Kohlhöfen 2) finden sich Tierstempel, handgemachte Notizbücher, die Elbphilharmonie-Karten in Neonfarben und was das Herz noch begehren könnte. Papierladen? Viel zu prosaisch!
Weihnachtsgeschenke gesucht? Tipps von Hannah Mahé Crüsemann
Lesen mit Tiefgang: Benedict Wells hat in diesem Jahr mit seinem neuen Buch „Die Geschichten in uns“ (Diogenes, 26 Euro) das perfekte Weihnachtsgeschenk für Wells-Fans produziert. Er habe für ein paar Jahre nicht mehr schreiben wollen, heißt es direkt am Anfang – was sind wir froh, dass er es doch getan hat!
Lesen mit Leichtigkeit: Durchs Museum schleichen, in den Bildern verschwinden: Dabei lässt sich jetzt eine kleine weiße Katze beobachten – in der neuen Graphic Novel des japanischen Zeichners Taiyo Matsumoto, „Die Katzen vom Louvre“ (Reprodukt Verlag, 29 Euro). Ein zauberhaftes Katzen-Märchen zum Verschenken.
Für Kinder: Wollten Sie auch Astronaut werden als Kind? Ich jedenfalls habe immer vom Fliegen geträumt. Ein Besuch im Planetarium mit meinen Großeltern war darum immer ein Ereignis. Von Himmelsreisen und Geschichten über Schwarze Löcher – bei dem Programm dürfte für jeden etwas dabei sein (www.planetarium-hamburg.de).
Hingehen, Rausgehen, Ausgehen: Ein besonderes Kino-Erlebnis kann man mit „Eat the Film“ (Kleiner Schäferkamp 36) verschenken: Hier wird nicht nur ein Film gezeigt, parallel werden genau die Speisen serviert, die auf der Leinwand zu sehen sind. Hier isst nicht nur das Auge mit. Menü je nach Film ab 90 Euro, Buchung unter www.eatthefilm.com.
Analog für Liebhaber: Wem das Kiosk-Bier zu kulturlos ist, der braut selbst. Für 99 Euro gibt es im Braumarkt (Beerenweg 12) Braukurse für Anfänger. Wer danach Bier … ähm, Blut geleckt hat, dem sei anschließend das „Intensivbrauseminar für geübte Brauer“ (129 Euro) empfohlen. Prost!
Bunte Tüte: Schenken Sie einen Ausflug: Für Neu-Hamburger, Alt-Hamburgerinnen und Hansestadt-Besuchende ein absolutes Muss: ein Tag auf dem Grünen Bunker (Feldstraße 66). Lässt sich verbinden mit einem Spaziergang durchs bunte Karoviertel nebenan. Da kommt dann so richtig Hamburg-Feeling auf – gratis! Und worauf sich Gäste an kalten Tagen einstellen müssen, verraten wir Ihnen auch.
Geschenke-Tipps von Stefan Reckziegel
Lesen mit Tiefgang: Psychologe und Philosoph Rüdiger Maas hat mit „Konflikt der Generationen“ (Yes Publishing, 22 Euro) ein Buch geschrieben, das nicht bloß die unterschiedlichen Weltsichten von X, Y, Z und Boomern beschreibt, sondern auch Impulse liefert, diese zu überwinden. Ideal für Versöhnungsgespräche beim Fest.
Lesen mit Leichtigkeit: Die Welt ist groß und bunt. „Alles, was ein Mann gesehen haben muss“ (Yes, 24 Euro) von Oliver Kuhn vereint mit opulenten Fotos die Geschichte(n) von Reisezielen. Etwa den Grand Canyon, durchquert in einem Schlauchboot, oder das bebende Fußballstadion der Boca Juniors in Buenos Aires.
Für Kinder: Autorin Maja Konrad entwickelt ein witziges, flott geschriebenes Detektiv-Abenteuer: „Holly, Herbert und die Fleischfresserpflanze“ (Carlsen, 12 Euro, ab 8 Jahre) heißt es. Weil die Pflanze „Herr Pula“ vegetarisch (!) lebt, kochen, sprechen und gut Mathe kann, birgt die Story Anregungen fürs Leben.
Hingehen, Rausgehen, Ausgehen: Was Regisseur Anatol Preissler originell anpackt, kann sich sehen lassen. Deshalb verspricht auch sein Debüt an der Komödie Winterhude, „Eine Mords-Freundin“, einiges. Steven Moffats böse Farce spielt dort vom 17. Januar bis 23. Februar (Karten unter T. 040/48 06 80 80, www.komoedie-hamburg.de).
Analog für Liebhaber: Eine Doku über die Hardrock-Band als Graphic Novel? „AC/DC – Das Comic!“ (Bahoe Books, 25 Euro) erzählt die (Zeit-)Reise der Familie Young, unter ihnen Angus und Malcom, nach Australien bis in die Rock-’n’-Roll-Charts. Gestaltet von 17 Zeichnern, mit Biografien und Originalfotos. „Hell“-isch bunt.
Bunte Tüte: Mal über den Tellerrand blicken und eine Fördermitgliedschaft bei Viva con Agua verschenken und so Trinkwasserprojekte möglich machen? Schon mit einer „Tropfen“-Mitgliedschaft (60 Euro im Jahr) sind Kompost-Toiletten für 100 Kinder in Uganda finanziert (www.vivaconagua.org).
Geschenke-Tipps von Thomas Andre
Lesen mit Tiefgang: Sollen uns die anderen auch mal auf den Bauchnabel schauen. Was haben wir insgesamt bewirkt in der Menschheitsgeschichte? „Die Deutschen in der Welt: Siedler, Händler, Philosophen: Eine globale Geschichte vom Mittelalter bis heute“ (DVA, 45 Euro) heißt David Blackbourns reiches Buch.
Lesen mit Leichtigkeit: „Wie die Welt weiterging“ (Hanser, 32 Euro) ist ein Kalenderbuch, sozusagen: Die großartige österreichische Autorin Monika Helfer erzählt 365 Alltagsgeschichten, die überraschen, erhellen, erfreuen. Eine poetische Fundgrube.
Für Kinder: „Hey, hey, hey, Taxi!“ war ein Kinderbuch-Hit und hatte neben der Illustratorin Katja Spitzer zwei Autoren: Nikolai Stanišić und seinen Vater Saša. Die Erzähl-Dynamik des Duos entfaltet sich nun auch im zweiten Band (Mairisch, 20 Euro). Echt schönes Buch auch wieder!
Hingehen, Rausgehen, Ausgehen: Der insgesamt doch sehr glorreiche Jan Böhmermann kommt mit seinem Rundfunk Tanzorchester Ehrenfeld am 31. Januar in die Barclays Arena (Tickets gibt es ab knapp 46 Euro). Seine Fun-Hits („Ich hab Polizei“) haben durchaus eine, sagen wir, gesellschaftliche Tiefe. Pop sind sie aber auch irgendwie.
Analog für Liebhaber: Wer 2024 den hottesten Indiekram verschenken will, der tut dies mit Cindy Lees retroseliger psychedelischer Indiepop-Platte „Diamond Jubilee“ (ca. 60 Euro als Import) auf Triple-Vinyl. Alle Kritiker lieben das Projekt von Patrick Flegel, und nicht nur die. So gut.
Bunte Tüte: Sie kennen Menschen, vorzugsweise Männer, die unvermutet in eine Art Midlife-Crisis geraten? Bei redbubble.com gibt’s unter anderem Klamotten mit Band-Logos (ab etwa 20 Euro). Fan-Shit also, Pop-Hoodies für Ergrauende, Halleluja!
Sternstunde oder Reinfall? Jeden Monat rezensieren wir für unsere Abonnentinnen und Abonnenten mehr als 100 Konzerte, Theatervorstellungen, Choreografien, Bücher, Ausstellungen, Serien oder Filme. Hier finden Sie alle Kritiken – was Sie in Hamburg gesehen, gehört oder gelesen haben müssen!