Hamburg. In dem neuen Restaurant stehen Kino-Hits und passende Menüs auf dem Programm. Was die Gäste in dem lauschigen Lokal erwartet.

Auf der Leinwand beißt die Ratte Rémy in eine Erdbeere und schiebt sich dann noch ein Stück Käse ins Mäulchen. Schnüffelnd und kauend prüft der Nager das Spiel der Aromen, genießt mit geschlossenen Augen die Geschmacks-Explosion aus süß und salzig.

Wer an dieser Stelle den kleinen Hunger verspürt, wird in dem neuen Restaurant Eat the Film in Hamburg-Eimsbüttel nicht enttäuscht: Hier sitzt niemand in einer Reihe von Zuschauern, die kleckernd Nachos mit Käsesauce vertilgen – stattdessen nehmen die Gäste in Plüschsesseln am gedeckten, nur mit einer kleinen Stehlampe beleuchteten Tisch Platz. Und dann serviert der schwarz gekleidete Ober auch schon genau das, was die Protagonisten im Film verzehren.

Eat the Film: Hamburger Restaurant bietet fünf Gänge passend zum Film

Das Menü zum Animations-Kinohit „Ratatouille“, in dem die Wanderratte Rémy so versessen auf Genuss ist, dass sie sich für die Essenszutaten in Lebensgefahr begibt, kommt in fünf Gängen auf den Teller.

Das Menü umfasst Speisen, die in der Story auf der Leinwand eine Rolle spielen: Darunter eine Kartoffel-Lauch-Suppe mit Croûtons, gefüllte Champignons mit Käse überbacken und Kalbstafelspitz mit Kartoffelpüree – und nicht zuletzt natürlich der dem Film namensgebende geschmorte Eintopf aus Gemüse.

Eat the Film heißt das neue Restaurant im Kleinen Schäferkamp 36.
Eat the Film heißt das neue Restaurant im Kleinen Schäferkamp 36. © FUNKE Foto Services | Marcelo Hernandez

Eat the Film: Gründerin des neuen Restaurants liebt bekannte Disney-Filme

Mit dieser Idee, Kino-Spaß mit passendem Gaumenschmaus zu verbinden, ist Eat the Film in Hamburg und wohl auch deutschlandweit ganz vorne. Yvonne Junior, Gründerin des Pionier-Lokals, ist sichtlich stolz auf ihr „Baby“, begründet diesen Einfall aber recht bescheiden: „Das sind einfach meine beiden Leidenschaften: Filme und Essen“, sagt die 48-Jährige.

Besonders angetan haben es der Mutter von drei Kindern Disney-Filme, sodass viele dieser Familien-Hits – sofern sie einen Bezug zur Kulinarik haben – sehr wahrscheinlich zum Repertoire des Kino-Restaurants gehören werden.

Eat the Film in Hamburg: Filme sind nur gegen Lizenzgebühren zu sehen

Da für jeden einzelnen Streifen allerdings Lizenzen anfallen, die Eat the Film immer nur für etwa einen Monat nutzt, darf die Gründerin die kommenden Titel noch nicht nennen. Yvonne Junior verrät jedoch, dass ein Trickfilm, bei dem Frikadellen vom Himmel fallen, auch ganz gut zum Konzept passen und den Gästen sicher Appetit machen könnte.

Nicht nur die 48-Jährige, auch ihr Sohn und Mitgründer Dragan Selimovic ist für die Lokal-Idee wie geschaffen. „Ich habe schon als Kind in der Küche gestanden“, erzählt der 20-Jährige begeistert. Und spätestens beim Film „Ratatouille“ sei bei ihm der Wunsch gereift, unbedingt Koch werden zu wollen.

Eat the Film: Koch hat im Tarantella in der Hamburger City gelernt

Wenige Jahre später erfüllte sich der Fan deutscher Spezialitäten wie Rouladen oder Grünkohl den Traum: Er lernte im Restaurant Tarantella in der Hamburger City, was es bedeutet, nicht nur die Familie daheim in Barmbek, sondern Dutzende Gäste gleichzeitig mit leckeren Speisen zu verwöhnen.

Nach der Ausbildung tourte der Koch noch etwas durch die Welt, arbeitete in Lokalen auf Bali und in Spanien. Und kehrte dann zurück, um sich der Gründung in der Heimat zu widmen – in Eimsbüttel direkt an der Grenze zur Schanze, die immer für spannende Neueröffnungen gut ist.

Das neue Restaurant Eat the Film serviert jetzt in Eimsbüttel passendes Essen zu wechselnden Filmen.
Das neue Restaurant Eat the Film serviert jetzt in Eimsbüttel passendes Essen zu wechselnden Filmen. © FUNKE Foto Services | Marcelo Hernandez

Eat the Film: Neues Restaurant bietet großen Bildschirm und Soundanlage

An der Adresse Kleiner Schäferkamp 36, wo früher der Dialog im Dunkeln ebenfalls schon einmal Speisen mit Erlebnischarakter bot, haben Mutter und Sohn viel investiert. Etwa in den 120-Zoll-Bildschirm, eine Soundanlage und ein Lichtkonzept, das den Raum in ein schummriges Dunkel taucht, mit kleinen hellen Inseln für die Speisen auf den Tellern.

Auch die Einrichtung des Raums mit 28 Plätzen ist durchdacht: Die Tische und Stühle beziehungsweise Bänke sind alle so ausgerichtet, dass die Gäste den Film schauen können, ohne dass dabei die intime Atmosphäre eines privaten Dinners gestört wird.

Restaurant in Eimsbüttel: Menü soll zum Kino-Erlebnis passen

Bei der Auswahl der Speisen für das jeweilige Menü setzt der Juniorchef gemeinsam mit seinem Team auf Kreativität. Jeder Gang soll zum Kino-Erlebnis passen. Auch die Getränke, etwa Cocktails, haben eine Beziehung zur Geschichte, die auf dem Bildschirm läuft.

Ein Besuch im Restaurant Eat the Film hat jedoch seinen Preis – und der ist nicht ganz günstig: 85 Euro fallen für das Menü (inklusive zwei Getränke) an, einen Rabatt für Kinder gibt es nicht.

Eat the Film: Hamburger Restaurant bietet auch ein Menü für Veganer

Die Kunden können aus einem normalen und einem veganen Menü wählen. Das Abend-Angebot beginnt um 19 Uhr mit einer Tüte Popcorn in der Bar. Als Ergänzung bietet das Lokal eine Getränkekarte – eine Flasche Bier zum Beispiel kostet 3,90 Euro.

Das neue Restaurant Eat the Film überzeugt die Kunden offenbar mit seinem Abenteuer für die Sinne: „Einen Film gucken und genau das essen, was gerade im Film gezeigt wird, ist so eine geniale und witzige Idee“, schreibt ein Gast im Internet über seinen Besuch bei dem Neuzugang in der Gegend, in der auch Tim Mälzer mit seinem Lokal Bullerei und andere bekannte TV-Köche heimisch sind.

Eat the Film bietet innovatives Konzept in der Gastronomie Hamburgs

Auch Ulrike von Albedyll, Landesgeschäftsführerin des Branchenverbands Dehoga Hamburg, sieht in dem Ende Dezember eröffneten Betrieb einiges Potenzial: „Das Konzept ist in der Tat außergewöhnlich“. Die Marktkennerin bewertet die Gründerstory zudem als eine echte Innovation: „Vergleichbares gab und gibt es unseres Wissens bislang nicht in Hamburg“.

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Der Wunsch, Entertainment mit Essen zu verbinden, existiere allerdings schon lange. „Einer der ersten war Hans-Peter Wodarz mit ‚Pomp, Duck and Circumstance‘ Ende der 90er-Jahre in Hamburg“, sagt Ulrike von Albedyll über die Anfänge der Erlebnisgastronomie.

Die nach dem berühmten Marsch „Pomp and Circumstance“ des britischen Komponisten Edward Elgar benannte Show vereinte Varieté und Zirkus, Musical und Comedy mit Kulinarik. Allerdings dürfte in dem Dinner-Spektakel nie eine so charmante Pariser Ratte wie der kleine Rémy aufgetreten sein.

Eat the Film, Kleiner Schäferkamp 36, bisher Vorstellungen von Donnerstag bis Sonntag, ab 19 Uhr. Preis: 85 Euro, Eintritt nur mit Reservierung.