Serie: Hamburg am Wasser - das Abendblatt stellt Flüsse vor
Mümmelmannsberg ist nicht für Naturschönheit bekannt, und das ist schade: Südlich der B 5 nach Bergedorf liegen die Teiche von Achtermoor und die Sanddünen von Boberg. Nach Osten dehnt sich die Feldmark bis nach Reinbek. Im Norden und Westen mäandert die Glinder Au. Die 17 Kilometer von der Quelle hinter Stellau bis zur Mündung in die Bille führen vom Mittelalter in die Moderne. Mühlenteiche in Glinde, Domhorst, Steinfurth und Kirchsteinbek zeugen von der alten Kraft des Wassers.
Noch in den 70er-Jahren lässt öffentliches Desinteresse den Fluss vor Glinde einfach in ein paar großen Kiesgruben versickern. Heute ärgern sich Bürger Oststeinbeks darüber, dass sich private Anlieger die Ufer unter den Nagel rissen. Fast den gesamten Flusslauf begleiten Wanderwege, nur an Hamburgs Stadtgrenze sind vier Kilometer dem Blick entzogen.
Dabei gab das Wasser dem Dorf wie auch dem benachbarten Kirchsteinbek den Namen: In alter Zeit hieß der Fluss "Steinbek". An und in ihm lebten Eisvögel, Muscheln und sogar Fischotter, berichtet der Alt-Oststeinbeker Walter Grünitz.
Der Plan, die Wander-Lücke zu schließen, scheiterte an den Uferbewohnern. "Es ist zu bedauern", sagt Gemeinde-Archivar Karlheinz Schmidt, "dass die Gemeindevertretung dieses Vorhaben nicht ebenso zielstrebig, hartnäckig und erfindungsreich verfolgt wie die Gewinnung neuer Baugebiete."
In Oststeinbek bekommt die Glinder Au Verstärkung durch den Forellen-Bach. Die Brachlandschaft an Steinfurths Diek ist seit den 70er-Jahren Rückzugsgebiet für seltene Vögel und Falter.
Für Mümmelmannsberg ist der Teich Ziel von Spaziergängern, Ausflüglern und Joggern. In Kirchsteinbek stürzt die Au durch eine imposante Schlucht von der Geest in die Marsch. Hinter einer Spülfläche mündet die Au dann neben der Autobahn in die Bille, die sich prompt kräftig verbreitert.
Morgen: Raakmoorgraben