Serie: Hamburg am Waser - Flüsse und ihre Geschichte

Die Susebek kommt in einer Art Brutkasten zur Welt: Das Ohlkuhlenmoor zwischen Poppenbüttel und Langenhorn ist seit 1988 Naturdenkmal und durch einen Zaun gegen Herumtrampeln, Kokeln und Abfallabladen geschützt. Dichter Wald verwehrt die Sicht. Nur von der Spitze der nahen Müllberge bietet sich ein Blick in das verbotene Paradies:

Grün säumen Gehölze den kleinen Quellteich am Moorbirkenwald, weiß lässt das Wollgras seine Wattebäuschchen leuchten. Nicht selten landet ein Reiher am reich gedeckten Tisch. Der Wachtelkönig ist wie immer nicht zu sehen, lässt aber ab und zu von sich hören.

Nach Osten laufen die Wasser der Feldmark durch ein zweites Naturdenkmal ab, den Poppenbütteler Graben. Der Beinbrech sprenkelt ihn gelb, die Kuckuckslichtnelke rosa. Im Süden poliert die Susebek fünfhundert Meter weiter schon die nächste Ökoperle: das Hüsermoor, Heimat von Moosbeere und fleischfressendem Sonnentau.

Dahinter aber ist es aus mit der Naturkontrolle, und das bringt Jagdpächter Horst Frese aus Hummelsbüttel in Harnisch: "Leider gibt's immer wieder Leute, die nicht auf den Wegen bleiben und auch ihre Hunde nicht anleinen", grollt er. "Das Wild wird immer wieder aufgescheucht, Ricken und Böcke flüchten und werden auf der Glashütter Landstraße totgefahren."

Am Högenbarg muss die Susebek kurz mal ins Rohr, dann winkt Erholung in zwei Teichen. Ein Spazierweg führt Angler ans Wasser. In Schilf und Seerosen fühlen sich Fische wohler, seit die Stadtreinigung eine Lkw-Ladung Unrat aus den braunen Fluten barg.

Hecht und Aal sind erste Wahl, Weißfische schwimmen in schier unglaublichen Mengen umher. "Auch Moderließchen gibt es in Hülle und Fülle, und wenn im Sommer die Rotaugen und Rotfedern laichen, beginnt das Wasser am Ufer richtig zu kochen", meldet ein Gewässertipp der "Kingfishers". Auch Barsch und Brasse, Gründling und Schleie lieben die Susebek.

Noch in den gepflegten Gärten des Villenviertels macht die Susebek eine gute Figur. Dort aber ist es wieder so wie am Anfang: Zäune halten ihre Liebhaber fern. Erst nach einer zweiten Schussfahrt durchs Rohr, unter dem Brombeerweg, ist die Susebek wieder frei. Im Teetzpark aber wartet schon die Alster, die Mutter aller Bäche auf "-bek", und nimmt die kleine Tochter in die dicken Arme.