Gleich hinter dem hohen Zaun des Flughafens Fuhlsbüttel fließt der Ohmoorgraben durch eine steinzeitliche Sumpflandschaft, die einst zehnmal größer ganz Niendorf bedeckte. Heute ist der Rest in ein Dreieck zwischen Landepiste, der Bundesstraße 432 und dem Ring 3 geklemmt. Nur wenige kleine Straßen führen in die kleinen Siedlungen: Heruler- und Wilzenweg, Sachsen- und Polabenstieg gedenken des finsteren Mittelalters, als noch Germanen und Slawen die Wildnis teilen.
Damals sind Moore unheimliche Orte, menschenfern und götternah. Nur Trampelpfade führen hindurch. Heute folgen Spaziergänger einem sicheren Rundweg. Auf einem kleinen Hügel, den ein halbes Dutzend Birken einrahmt, bietet sich ein Zeitreiseblick auf eine eiszeitliche Urlandschaft von Erlen, Heide und Sumpf. Nördlich der Hamburger Landesgrenze führen herrliche Wanderwege ins Moor, angelegt von den Torfstechern des 19. und frühen 20. Jahrhunderts.
Schüler des Gymnasiums Ohmoor haben am Ohmoorgraben Naturschutzprobleme untersucht und dabei viele interessante Details gesichert. In einigen Winkeln fanden sie noch die Eiszeit-Flora mit ihren insektenfressenden Arten.
Schlimmste Gefahr ist der schwankende Wasserstand: Frühlingsregen füllt die Teiche, doch im Sommer fallen sie trocken. Die Größe der Bäume zeigt, dass der Wald wohl schon seit 40 Jahren im Vormarsch ist.
Unter der Ohechaussee läuft der Ohmoorgraben nach Nordwesten, hinter dem Golfplatz auf der Wendlohe nimmt ihn die Rugenwedelsau aus Garstedt auf.