Mittagspause am Mittelkanal. Die Bürobevölkerung der City Süd rastet auf Bänken unter Bäumen. Fünfzehn Liegeplätze für Hausboote sind dort schon vergeben. Hammerbrooks blaue Achse startet ihren heute drei Kilometer langen Lauf von den Kleingärten im Osten Hamms zu den Großmarkthallen am Klostertor als Entwässerungsgraben.
Geburtshelfer ist der englische Ingenieur William Lindley, der auch Hamburgs Siele baut. Als der Große Brand 1842 ein Drittel Hamburgs in Asche legt, höhen Tausende Tonnen Schutt aus der City den Hammerbrook flutsicher auf. Ein Dutzend Kanäle ziehen sich durch das neue Bauland. Der Mittelkanal wird als Gracht zum Oberhafen durchgegraben. Dort pumpt 1846 eine 20-PS-Entwässerungsmaschine bei Ebbe Wasser in die Elbe.
Der Eisenbahn nach Bergedorf und Berlin folgen Straßen, Brücken, Häuser. Bauspekulanten toben sich aus, es entsteht, so das "Hamburger Echo", ein "hässliches Wirrwarr von Lagerplätzen, Fabriken, Eisenbahnanlagen, schmutzigen Kanälen, Pferdeställen, untermischt mit grauen Mietskasernen."
Die Bomben des Weltkrieges verwandeln die Slums in ein brennendes Inferno, auch am Mittelkanal bleibt kaum ein Stein auf dem anderen.
Der Wiederaufbau stellt Bürotürme ins Quartier, erst spät fordern Pläne zwanzig Prozent Wohnungen vor allem am "idyllischen Mittelkanal" mit seinen Hochwasserbassins und Tennisplätzen.