Gevelsberg. E-Auto ja oder nein? Vor dem Kauf haben Interessierte einiges zu bedenken. Eine E-Auto-Beratung bei Opel Nolte in Gevelsberg.
Brauche ich ein E-Auto? Diese Frage hat sich Redakteur Max Kölsch schon vor einem Jahr gestellt. Seine Entscheidung fiel schließlich auf einen sogenannten Plug-in-Hybriden, also einen Wagen, der sowohl mit Benzin als auch mit Strom fährt. Aufladen lässt er sich ganz einfach an der Haushaltssteckdose in der Garage. In elektrischer Reichweite und Ladezeit kommt das Fahrzeug zwar nicht an Vollstromer heran, also die Autos, die einen reinen Elektroantrieb haben. Aber darum ging es bei der Entscheidung auch gar nicht.
Es sind noch ein paar andere Faktoren, die ausschlaggebend waren. Zum Beispiel: Wie gut ist die Ladeinfrastruktur in der Nähe? Wie viele Kilometer und welche Art Strecke fahre ich in meinem Alltag? Und auch wichtig: Was ist, wenn ich mal längere Strecken fahre?
All das sind Fragen, die bei einer Beratung rund ums Thema E-Auto relevant sind, anhand derer mögliche Käuferinnen und Käufer entscheiden, ob der elektrische Antrieb für sie eine echte Alternative zum Verbrenner ist. Das weiß auch Andreas Niehues. Er ist Betriebsleiter des Opel-Autohauses Gebrüder Nolte in Gevelsberg. Er und sein Team bringen verschiedene E-Auto-Modelle an den Mann und die Frau. Entscheidend dabei: Welche Bedarfe gibt es? Welche Einschränkungen ist jemand bereit, in Kauf zu nehmen? Und wo liegt die Schmerzgrenze beim Preis?
Frage der Strecke im Alltag
Etwas Grundlegendes erklärt Andreas Niehues direkt vorneweg: Der Hype um E-Autos hat mit der fortschreitenden Einschränkung von Fördergeldern abgenommen. Konnte Redakteur Max Kölsch für seinen Plug-in-Hybriden zusätzlich zur Hersteller-Prämie noch von einer staatlichen Förderung profitieren, gibt es diese mittlerweile nicht mehr. Mit dem Umweltbonus unterstützt die Bundesregierung seit Januar 2023 nur noch den Kauf reiner Elektrofahrzeuge. Und die Förderbeträge sollen ab dem 1. Januar 2024 sinken.
+++ Weitere Informationen zur Förderung von E-Autos gibt es hier und hier. +++
Aber ab wann macht ein E-Auto überhaupt Sinn? „Wenn Du ein Handelsvertreter bist, der in jedem Jahr 60- bis 70.000 Kilometer fährt, würden wir kein E-Auto empfehlen“, gibt Niehues ein Beispiel. Wer aber in seinem Alltag überwiegend kürzere Strecken fährt und ansonsten gelegentlich mit dem Auto in den Urlaub, für den könne ein E-Auto eine gute Wahl sein.
Bei einer entsprechenden Beratung ist es für Niehues und sein Team wichtig, die Vor- und Nachteile genau abzuwägen. So müssten Interessierte sich zum Beispiel fragen, ob sie bereit sind, ihr Fahrverhalten anzupassen. „Wir haben immer noch im Kopf, dass wir mit 160 Kilometern pro Stunde über die Autobahn fahren“, erklärt der Betriebsleiter. Bei einer niedrigeren Geschwindigkeit ist die Reichweite eines Elektrofahrzeugs aber größer.
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Auch das Tankverhalten sei ein anderes. „Einen Diesel oder Benziner tankst Du erst, wenn du nur noch ein paar Kilometer Reichweite hast. Ein E-Auto schließt Du bei jeder Gelegenheit an.“ Längere Strecken bräuchten also eine entsprechende Planung. Dafür gebe es aber bereits Apps, die einem Routen entlang von Lademöglichkeiten gut berechnen würden, verrät Niehues.
Kosten ausschlaggebend
Ein Vorteil von E-Autos seien die geringeren Unterhaltskosten – beispielsweise durch eine niedrige KfZ-Steuer oder auch weniger hohen Inspektionskosten, da weniger Teile als in einem klassischen Verbrenner verbaut seien. Kundinnen und Kunden, die E-Autos gekauft hätten, hätten in der Regel auch keine Beanstandungen am Fahrzeug gehabt.
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Auch hätten Fahrerinnen und Fahrer von Elektro-Autos die Möglichkeit, die sogenannte THG-Prämie (Treibhausgasminderungsquote) zu bekommen. Das sind bis zu mehrere hundert Euro Ersparnis in jedem Jahr. Und in Zukunft tut sich laut Andreas Niehues auch noch etwas. „Es kommen jetzt die großen reichweitenstarken Elektroautos“, sagt er. Die Rede ist von 500 bis 700 Kilometern. Ebenso werde es schnellere Ladezeiten geben. „Wenn das kommt, wird es auch wieder attraktiver“, schätzt Andreas Niehues.
Ob der Elektro-Antrieb aber die Mobilität der Zukunft bestimmt, hängt für den Autoprofi aber auch vom Preis ab. Koste der Neuwagen zum Beispiel 60.000 Euro und die Leasingraten seien auch entsprechend, ist die breite Masse aus seiner Sicht damit nicht zu begeistern. „Der Hybrid war eine Übergangslösung und für viele ein Sicherheitsnetz“, erklärt Niehues. „Ich kann im Alltag elektrisch fahren und wenn ich kurzfristig eine längere Strecke fahren möchte, kann ich das auch machen.“ Der Nachteil: Der zusätzliche Akku nimmt Platz weg und macht das Auto schwerer.
Mittlerweile gebe es die Mild-Hybride. Mild-Hybrid-Fahrzeuge nutzen einen Elektromotor zur Unterstützung eines Verbrennungsmotors, um die Effizienz zu verbessern und Emissionen zu reduzieren.
Preis und Einschränkungen
Das Fazit des Gebrüder-Nolte-Teams in Gevelsberg: E-Autos sind wegen ihres Preises im Moment vor allem noch für Idealisten interessant, die so die Umwelt schonen möchten. Wer über einen Kauf nachdenkt, sollte sich fragen, welchen Mobilitätsbedarf er oder sie hat, ob der Preis dafür akzeptabel ist und welche Einschränkungen er oder sie bereit ist, beim Autofahren in Kauf zu nehmen.
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Für Redakteur Max Kölsch war der Plug-in-Hybrid die richtige Wahl, da er am Tag zwischen 40 und 60 Kilometer fährt und diese Strecke über den Elektro-Motor abdecken kann. Nachts kann er sein Auto bequem in der Garage aufladen, weshalb eine Ladezeit von bis zu vier Stunden ihm nichts ausmacht. Fährt er mit seinem Auto in den Urlaub, übernimmt der Benzinmotor die längere Strecke.
Ein Vollstromer käme für ihn erst in Frage, wenn die Reichweiten und Ladezeiten sich verbessert haben und die Ladeinfrastruktur weiter ausgebaut wurde. Und dann spielt der Preis natürlich auch eine Rolle.
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