Schwelm. Michael Glow ist ein total autoverrückter Schwelmer und wird mehr als 500 Oldtimer rund um das Haus Martfeld stellen.
Kein Staubkorn trügt das Bild auf dem frisch polierten Lack, als die drei Oldtimer rückwärts in den Park am Haus Martfeld rollen – eine Augenweide vor der traumhaften Kulisse des Schwelmer Wahrzeichens. Die Luft ist erfüllt mit dem Geruch von Abgasen, die ohne Katalysator aus dem Auspuff strömen. Was einige die Nase rümpfen lässt, kommt für Auto-Fans fast einem Aphrodisiakum gleich. Eine Geruchsreise in die Vergangenheit und gleichzeitig ein Ausblick auf die größte Oldtimer-Ausstellung, die es in der Stadt Schwelm jemals gegeben hat. Am 7. Juli 2024 will Michael Glow „mindestens 500“Oldtimer in der riesigen Parkanlage zu „Cars at the Castle“ begrüßen.
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Michael Glow ist in Schwelm und weit darüber hinaus in der Auto-Szene bekannt – ein Benzin-Jünger, einer der voller Überzeugung sagt: „Ich liebe Autos.“ Schon in junge Jahren erlangte er so etwas wie Ruhm, denn bereits in seinen frühen 20ern baute er einen Kadett C zum schönsten seiner Art in ganz Deutschland um. Zahlreiche weitere Projekte folgten, er machte sein Hobby mit seiner Firma zum Beruf, ist sowohl in der Tuning-Szene mit Niveau aber vor allem in der Old- und Youngtimer-Szene mittlerweile ein beliebter Veranstalter. Nicht zuletzt zeichnete er für „Cars in the City“ und auch die Metall Classics verantwortlich.
Stellt alles in den Schatten
Aber sein neuestes Projekt stellt ohnehin alles, was er an Veranstaltungen bislang organisiert hat, in den den Schatten. „Jetzt geht mein Kindheitstraum in Erfüllung“, sagt er mit leuchtenden Augen, als er beginnt, die lange Entstehungsgeschichte von „Cars at the Castle“ zu erzählen. „Ich habe auf dem Gelände rund um Schloss Martfeld quasi meine Kindheit verbracht und wusste schon zu Zeiten, als ich noch BMX gefahren bin, dass ich hier mal gern eine Autoausstellung machen möchte.“
Den Plan wollte er bereits vor Jahren umsetzen. Besondere Tuning-Fahrzeuge sollten den Martfeld-Park zu so etwas wie dem kleinen Bruder der Essener Motorshow machen. Doch die Stadtverwaltung rund um die damalige Bürgermeisterin Gabriele Grollmann machte dem Plan am Martfeld einen Strich durch die Rechnung. In die Stadt könne er allerdings mit seiner Ausstellung gehen. Zweieinhalb harte Planungsjahre später fand „Cars in the City“ statt – ein voller Erfolg, sogar aus Sicht der Polizei, die der Tuningszene sonst sehr kritisch gegenübersteht.
In der Folge verabschiedete sich Michale Glow auch immer mehr von den Tunern und wandte sich den historischen Wagen zu und denjenigen, die das noch werden wollen. Er begann unter dem Titel „Metall Classics“ Old- und Youngtimer-Treffen rund um das Hotel Fritz am Brunnen zu veranstalten. Zwischen den Treffen am Ennepetaler Industriemuseum und in Wuppertal hatte er eine perfekte Nische gefunden, die Veranstaltungen profitierten gegenseitig voneinander. Differenzen mit den Verantwortlichen im Schwelmer Hotel sorgten schließlich dafür, dass Glow mit Metall Classics weiterzog und nun kurz hinter Stadtgrenze zu Sprockhövel auch einmal im Monat auf Wuppertaler Stadtgebiet einlädt – und die Besitzer der automobilen Schätze kommen gern zu ihm.
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„Parallel habe ich nach Cars in the City nie locker gelassen, wollte weiterhin ans Haus Martfeld“, sagt Michael Glow, der auch beim Grollmann-Nachfolger Stephan Langhard auf der Matte stand, um für seine ehrgeizige Veranstaltung zu werben. Das hat zwar auch einige Diskussionen und etwas Hin und Her gekostet, aber am Ende gab das Stadtoberhaupt Grünes Licht dafür, dass die gute Stube Schwelms Kulisse für ganz besondere Automobilgeschichte werden darf.
„Alle Genehmigungen sind mittlerweile erteilt“, sagt Michael Glow, der eine Autoausstellung plant, die Schwelm in dieser Größenordnung noch nicht erlebt hat. „Ich denke, dass mehr als 500 Autos in Top-Zustand kommen werden, die alle mindestens 25 Jahre alt sind. Hier wird es richtig etwas zu bestaunen geben.“ Dazu kommen Aussteller und ein großes Angebot an Essen und Getränken.
Alles soll eine richtig runde Sache werden. Nur einen Haken hat sie Geschichte: Ausgerechnet Michael Glow selbst hat gerade kein fertiges Auto, mit dem er an seiner eigenen Ausstellung teilnehmen kann. „Ich wollte immer meinen B-Kadett dort ausstellen“, erzählt er. Vor 25 Jahren, als er neben seinem Job quasi Vollzeit schrauben konnte, wäre das wohl auch noch kein Problem gewesen. Ein paar Lebensphasen später ist das nicht mehr möglich, die gesamte Freizeit in ein automobiles Projekt zu stecken. Folge: „Obwohl ich schon seit zweieinhalb Jahren dran bin, werde ich auf keinen Fall im kommenden Sommer fertig sein“, sagt Michael Glow und deutlich hörbar schwingt Wehmut in seiner Stimme mit.
Aber: Zumindest ein Glow wird am 7. Juli des kommenden Jahres seinen restaurierten Kadett am Haus Martfeld ausstellen. Denn Michael Glow hat sein benzingetränktes Blut an Sohn Jordan weitergegeben. Oder wie er selbst sagt und schallend lacht: „Mein Sohn ist Gott sei Dank auch Kadett-verseucht. Er spürt diese Faszination und wird einen tollen Wagen ausstellen“ Ab 10 Uhr, so sein Plan, können die Wagen im kommenden Sommer in den Schloss-Park rollen – fast alle ohne Kat und auf dem Weg einen langgehegten Kindheitstraum wahr werden zu lassen.
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