Ennepetal. Weil ein Handwerker kurz vor Ende der Sanierung der Turnhalle Harkort in Ennepetal die Fußbodenheizung beschädigte, bleibt die Halle gesperrt.

Ein kleines Loch mit großer Wirkung: Weil kurz vor Abschluss der aufwendigen Sanierung der Turnhalle an der Harkortschule beim Bohren eines Lochs für die Torbefestigung die Fußbodenheizung beschädigt wurde, können Schul- und Vereinssport dort weiterhin nicht stattfinden. Der Unmut nicht zuletzt bei der besonders betroffenen Milsper Turnvereinigung wächst.

Anfang 2022 hatte die energetische Sanierung begonnen. Seitdem konnte die städtische Halle nur kurzzeitig genutzt werden. Die Umkleide- und Sanitärräume wurden erneuert, ebenso die Innendecke und die Außenfassade. Als die Fußbodenheizung betriebsbereit, der neue Hallenboden verlegt und die Linierung und Befestigungen praktisch erledigt waren, passierte es: Ein Mitarbeiter der Firma, die für die Ausstattung der Halle zuständig ist, bohrte am 19. Juli eines der allerletzten Löcher für eine Hülse zur Befestigung der Handballtore. Er vergaß, den Abstandhalter für die Bohrmaschine anzubringen, mit dem verhindert wird, dass in der Tiefe das Heizungsrohre erreicht wird. Der Bohrer traf die Leitung, das Wasser sprudelte heraus.

„Als ich das hörte, habe ich im ersten Moment nur gedacht: ,Das kann doch nicht mehr wahr sein’“, meint Bürgermeisterin Imke Heymann. „Die Vereine wollen wieder rein, die Schule, die haben lange genug gewartet. Eigentlich sollte ja im April schon alles fertig sein.“ Die Baustelle stand ohnehin unter keinem guten Stern, immer wieder sei man vertröstet worden. Eigentlich sollten die Arbeiten schon Ende vergangenen Jahres abgeschlossen sein, doch man sei von beteiligten Firmen immer wieder vertröstet worden, erklärt Marco Heimhardt, Leiter des Fachbereichs Planen, Bauen und Umwelt. Da es sich um einen Haftpflichtschaden für die verursachende Firma handelte, musste ein Sachverständiger hinzu gezogen werden. „Wir wollten ja keinen reparierten Boden, sondern einen ganz neuen haben“, so Heimhardt. Der ließ auf sich warten, anschließend hatte die für den Boden zuständige Firma keine Zeit. Inzwischen ist theoretisch alles klar: Ein Drittel des verlegten Bodens muss wieder aufgenommen, der inzwischen entstandene Schimmel beseitigt, die Heizung repariert und der Boden wieder verlegt werden. Und dann geht es wieder ans Löcher bohren...

Das kleine Loch mit der großen Wirkung. Hier wurde ein Heizungsrohr getroffen. Nun muss ein Teil des Bodens erneuert werden.
Das kleine Loch mit der großen Wirkung. Hier wurde ein Heizungsrohr getroffen. Nun muss ein Teil des Bodens erneuert werden. © WP | Hartmut Breyer

Alle Gewerke nehmen jeweils nur einige Tage in Anspruch. Da die Firma, die für den Hallenboden zuständig ist, sich erst für Mitte November angekündigt hat, verzögert sich die Fertigstellung. „Bis zu den Winterferien wollen wir fertig sein“, sagt Marco Heimhardt. Dann könnten die Katholische Grundschule (KGS) und auch die Vereine im neuen Jahr endlich wieder ihre gewohnte Sportstätte nutzen.

Auch Halle am RGE gesperrt

Auch die Dreifachsporthalle am Reichenbach-Gymnasium ist momentan gesperrt – allerdings nur für kurze Zeit.

Dort war in den Herbstferien der Hallenboden abgeschliffen und neu beschichtet worden. Da diese Beschichtung sieben Tage lang aushärten muss, wird die Halle erst ab dem kommenden Montag (23. Oktober) wieder für den Schul- und Vereinssport freigegeben.

Dirk Baunscheidt, Vorsitzender der Milsper TV und des Stadtsportverbands (SSV) klagt über die lange Ausfallzeit der Halle. Sein Verein habe dadurch 60 bis 70 Mitglieder verloren, meint er. Nicht zuletzt sei auch eine der beiden Hallen an der Friedenshöhe belegt, weil sie als Flüchtlingsunterkunft bereit gehalten, wenn auch zurzeit nicht genutzt, wird. Mit kleinen Kindern könne man jetzt nicht mehr nach draußen gehen, „bei der Kälte brauchen wir die Hallen“, betont Baunscheidt. Die Vereine in Ennepetal seien untereinander gut vernetzt, man helfe sich mit Hallenzeiten gegenseitig aus. „Doch wenn zu viele Hallen ausfallen, wird es schwierig. Auch seien die Halle der Sekundarschule am Amselweg oder der Grundschule Altenvoerde an der Fettweide nicht gerade um die Ecke. „Vor allem kleinere Kinder wollen fußläufig zu ihrer Halle“, so Baunscheidt. Einige hätten sich abgemeldet, weil die Harkorthalle nicht nutzbar sei.

Auch die DJK Grün-Weiß, der TuS Ennepetal und To-San, die immerhin eine Einheit der MTV in der Kreissporthalle am Berufskolleg übernehmen konnten, würden unter der langen Sperrung der Harkorthalle leiden. Und die boomende MTV-Trampolinabteilung müsse die Teilnehmer mit Minigolf oder Geocaching bei Laune halten, weil man die Trampoline wieder in die Turnhalle Harkort zurückgebracht habe – in Erwartung der baldigen Wiedereröffnung. „Wir können die nicht wieder woanders hintragen“, meint Dirk Baunscheidt, der betont, dass die Stadt viele Turnhallen habe und die meisten davon in einem guten Zustand seien. Allerdings betreffe die Sanierung der Harkorthalle einzelne Vereine über die Maßen, insbesondere die Milsper TV.

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Der MTV-Vorsitzende fragt sich nicht zuletzt, warum die Stadt den unversehrten Teil der Halle nicht schon freigegeben habe. „Aufgrund der Erfahrungen mit der Firma wollten wir keinerlei Anhaltspunkte bieten, die für Probleme mit der Gewährleistung sorgen könnten“, erklärt Marco Heimhardt. Man könne 30 Kinder einer Grundschulklasse nicht dauerhaft von dem beschädigten Bereich sicher fernhalten. „und wir haben da auch eine Betreiberverantwortung, dass die Benutzung der Halle sicher ist“ betont Heimhardt. Der Schaden für die Stadt sei immens, ergänzt er. Alle Schüler der KGS müssten mit Bussen in andere Hallen gefahren werden. Das führe zudem auch zu verkürzten Sportstunden. Den finanziellen Schaden könne man aber bei der Haftpflichtversicherung des Verursachers gelten machen, sagt der Fachbereichsleiter.