Christian Lindner
Seit 2013 ist Christian Lindner Bundesvorsitzender der FDP. Alle News und Hintergründe zum Politiker.
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Herkunft, Kindheit, Abitur: Der Lebenslauf von Christian Lindner
1979 wurde Christian Lindner in Wuppertal geboren. Sein Vater arbeitete als Lehrer. Nach der Trennung seiner Eltern wuchs Lindner bei seiner Mutter in Wermelskirchen auf. Dort absolvierte er 1998 am Städtischen Gymnasium auch sein Abitur – mit einem Notendurchschnitt von 1,3.
Bereits während seiner Schulzeit war Christian Lindner als Unternehmer aktiv. Er und ein Freund versuchten damals "PR-Konzepte zu verkaufen – an Kunden, die ihre Väter sein könnten", heißt es in einem Fernsehbeitrag aus dem Jahr 1997. Scheinbar mit Erfolg: Mit 19 leistete sich Lindner laut n-tv einen eigenen Porsche. Sein zweites Unternehmen musste später jedoch Insolvenz anmelden.
Für Lindner war das aber kein Misserfolg: In der Zeit im gescheiterten Unternehmen habe er mehr gelernt als in seinen sieben Jahren als erfolgreicher Unternehmer, erzählt er laut n-tv heute gerne. Und ohnehin zog es den Jungunternehmer bereits damals in die Politik: Bereits mit 16 trat er in die FDP ein. Bevor er als Politiker erfolgreich wurde, absolvierte er aber noch seinen Zivildienst als Hausmeister. Von 1999 studierte er Politikwissenschaft, Staatsrecht und Philosophie an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn.
Laut "Focus" schloss Lindner dieses Studium mit dem Titel "Magister Artium" ab. Anschließend begann er seine Dissertation, die er aber bis heute nicht fertiggestellt hat. Obwohl er den Wehrdienst zunächst verweigert hatte, bewarb sich Lindner während seines Studiums erfolgreich als Reserveoffizier bei der Luftwaffe. 2002 wurde er zum Oberleutnant befördert. Heute führt er den Dienstgrad Major der Reserve.
Aufstieg in der FDP: Christian Lindner als Politiker
Bereits während seiner Schulzeit war Christian Lindner politisch aktiv. So war er von 1996 bis 1999 Landesvorsitzender der "Liberalen Schüler NRW" und Vorstandsmitglied der "Jungen Liberalen Nordrhein-Westfalen". Seit 1998 ist er im Landesvorstand der FDP Nordrhein-Westfalen.
Ein wahrer Coup gelang Lindner, als er 2000 als bis dahin jüngster Abgeordneter der Geschichte in den Landtag von Nordrhein-Westfalen einzog. 2002 – damals immerhin erst 23 – wählte ihn der FDP-Kreisverband Rheinisch-Bergischer Kreis zu seinem Vorsitzenden. Diesen Posten hat Lindner bis heute inne. Außerdem bekleidete er über die Jahre folgende Ämter:
- Generalsekretär des FDP-Landesverbands Nordrhein-Westfalen (2004 bis 2010)
- Generalsekretär der FDP (2009 bis 2011)
- Vorsitzender der FDP Nordrhein-Westfalen (2012 bis 2017)
- Vorsitzender der FDP-Fraktion im Landtag NRW (2012 bis 2017)
Bereits 2009 war Lindner erstmals der Einzug in den Bundestag gelungen. Mit nur 30 Jahren gehörte er damals zu den jüngsten Abgeordneten im Parlament. Sein Mandat legte er aber 2012 nieder, als er Fraktionsvorsitzender der FDP im Landtag von NRW wurde. Der Bundespolitik kehrte er dennoch nicht den Rücken: Nach dem schlechten Abschneiden der FDP bei der Bundestagswahl 2013 und dem damit verbunden Rücktritt von Philipp Rösler als Bundesvorsitzendem kandidierte Lindner erfolgreich für dessen Nachfolge.
Christian Lindner als Parteichef und Minister
Bei der Bundestagswahl 2017 ging Christian Lindner für die FDP als Spitzenkandidat ins Rennen und konnte das Ergebnis seiner Partei im Vergleich zu 2013 verdoppeln. Für Aufsehen sorgte er im Nachgang der Wahl vor allem, als er die Sondierungsgespräche von Union, FDP und Grünen mit dem Satz "Es ist besser, nicht zu regieren, als falsch zu regieren" für beendet erklärte. Seitdem gibt es das Jugendwort "lindnern", das so viel wie "etwas lieber gar nicht als schlecht machen" bedeutet.
Obwohl er für den Abbruch der Sondierungsgespräche 2017 vielfach kritisiert wurde, bliebt Christian Lindner FDP-Chef und Fraktionsvorsitzender im Bundestag. 2021 wurde er mit 93 Prozent der Stimmen im Amt des Bundesvorsitzenden bestätigt und gleichzeitig zum Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl ernannt. Bei dieser konnte die FDP ihr Ergebnis erneut leicht verbessern und erreichte 11,5 Prozent.
Im Anschluss an die Wahl kam es erneut zu Sondierungsgesprächen – diesmal aber mit der SPD und den Grünen. Nach harten Verhandlungen kam es schließlich zur Einigung und die drei Parteien bildeten die erste Ampel-Koalition auf Bundesebene. Dieser gehörte Christian Lindner an, bis er im November 2024 nach internen Streitigkeiten von Olaf Scholz entlassen wurde. Die FDP verließ daraufhin die Koalition.
Franca Lehfeldt: Sie ist die Freundin von Christian Lindner
2011 heiratete Lindner Dagmar Rosenfeld, mit der er bereits seit 2009 liiert war. Rosenfeld ist Journalistin und seit 2022 Chefredakteurin der "Welt am Sonntag". Zuvor arbeitete sie für das Politik-Ressort der "Zeit". Wegen ihrer Beziehung zu einem Politiker wurde ihr wiederholt fehlende journalistische Distanz vorgeworfen. Rosenfeld selbst betonte aber stets, durch ihr Wissen über FDP-Interna nicht in ihrer Arbeit beeinflusst zu werden. 2018 trennte sich das Paar, 2020 folgte die Scheidung.
Seit 2019 sind Christian Lindner und die damalige RTL-Reporterin Franca Lehfeldt ein Paar. 2022 wechselte diese von RTL zu Welt-TV. Auch in Bezug auf Lehfeldt wurde wiederholt Kritik wegen fehlender journalistischer Distanz laut – vor allem, weil sie Chefreporterin der Politik-Magazine von RTL war. Sie selbst wies diese Kritik aber stets zurück und auch Lindner betonte in einem Interview: "Für mich ist völlig klar, dass Franca einen eigenen Beruf und einen eigenen Kopf unabhängig von mir hat."
Christian Lindner: Scharfe Kritik nach Tweet zu Fridays for Future
Für heftige Kritik sorgte Christian Lindner 2019 mit einem Tweet zur Bewegung "Fridays for Future". Damals schrieb er: "Ich finde politisches Engagement von Schülerinnen und Schülern toll. Von Kindern und Jugendlichen kann man aber nicht erwarten, dass sie bereits alle globalen Zusammenhänge, das technisch Sinnvolle und das ökonomisch Machbare sehen. Das ist eine Sache für Profis." Seine Aussage sorgte vor allem von Seiten von Fridays for Future für Kritik. Der Vorwurf: Der Politiker würde den Demonstrierenden ausreichendes Wissen beim Thema absprechen.