Berlin. In die Rente als Millionär: Lindner preist so seine neue Renten-Idee an. Der Ansatz ist gut – wäre da nicht ein ungelöstes Problem.
Die Deutschen sollen ein Volk von Aktionären werden. So sehen es die Pläne des Finanzministers für eine Reform der privaten Altersvorsorge vor. „Lindner-Depot“ versus „Riester-Rente“ lautet dann das Duell. Das Depot können die Vorsorge-Sparer dann auch mit risikoreichen Aktienanlagen bestücken und so erheblich höhere Renditen erzielen als es die gut abgesicherten Riester-Verträge erlauben. Der Ansatz ist trotz einiger Haken richtig.
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Laut Lindner kann ein Sparer, der den maximalen Betrag von monatlich 250 Euro aufbringt, nach 40 Jahren Millionär sein. Allerdings setzt diese eine durchschnittliche jährliche Rendite von mehr als acht Prozent voraus. Solche Erträge waren in der Vergangenheit mit Aktien durchaus zu erzielen. Ob das so bleibt, oder ausgerechnet in der Phase, in der jemand im Alter auf das Vermögen zurückgreifen muss, ein Börsencrash eintritt, weiß heute niemand. Es ist also nicht gewiss, wie hoch das Altersvermögen am Ende tatsächlich sein wird.
Rente: Gerade für die Jüngeren sind Lindners Pläne eine gute Nachricht
Aber der Zugang zu den Börsen eröffnet auch Arbeitnehmern, die nur wenig beiseitelegen können, die Chance auf ein gutes zusätzliches Alterseinkommen. Das ist vor allem für die junge Generation eine gute Nachricht. Die Jüngeren erwarten von der gesetzlichen Rente nicht mehr viel. Mit der von Lindner ins Spiel gebrachten hohen Förderung haben sie die Aussicht auf ein auskömmliches Alterseinkommen. Diese Möglichkeit hatten viele aus der Boomer-Generation nicht.
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Die mittelfristigen Probleme des Rentensystems löst die Einführung einer weiteren Spielart der privaten Zusatzvorsorge nicht. Die Beiträge werden stark ansteigen, die Rentenzahlung für Millionen Ältere nicht auskömmlich sein. Weitere Reformen werden zwangsläufig nötig sein. Lindners Depot wäre schon mal ein Schritt nach vorne.