Oberhausen. Die drastische Erhöhung und Ausweitung der Parkgebühren in Alt-Oberhausen ruft nun auch Arbeitgeber auf den Plan: Sie suchen nach Lösungen.

Auf die deutlich erhöhten und ausgeweiteten Parkgebühren im Innenstadtbereich von Alt-Oberhausen reagiert das Evangelische Krankenhaus (EKO), das an der Virchowstraße 20 jährlich 20.000 Patienten verarztet und 1000 Mitarbeiter beschäftigt. Die EKO-Geschäftsführung will die Kosten von rechnerisch 180 Euro pro Monat an Parkgebühren für Beschäftigte deutlich reduzieren – in dem sie der Belegschaft mehr eigene Parkplätze anbietet als bisher.

So stehen nach Angaben von EKO ab Dezember 50 zusätzliche Parkplätze für EKO-Mitarbeiter beim Möbelhaus XXXLutz an der Straßburger Straße 52 bereit – zum Mietpreis von 40 Euro im Monat. Der gegenüberliegende Parkplatz am Facharztzentrum ist für alle Nachtschichtler zwischen 18.30 Uhr und 6.45 Uhr sowie am Wochenende von Freitag 18.30 Uhr bis Sonntag 24 Uhr geöffnet – die Schranke hebt sich mit dem Dienstausweis, der Parkplatz ist für EKO-Mitarbeiter dann kostenfrei.

Die Stadt will auch Parkgebühren westlich der Mülheimer Straße in Oberhausen kassieren. Dort sind die neuen Parkautomaten bereits aufgestellt, aber bisher noch nicht in Betrieb.
Die Stadt will auch Parkgebühren westlich der Mülheimer Straße in Oberhausen kassieren. Dort sind die neuen Parkautomaten bereits aufgestellt, aber bisher noch nicht in Betrieb. © funkegrafik nrw | Marc Büttner

Darüber hinaus prüft das Klinikmanagement, ob auf dem Gelände des Krankenhauses selbst mehr Parkplätze für die Belegschaft eingerichtet werden können. Dabei gibt es auch Pläne, das EKO-Parkhaus um eine Parkebene aufzustocken. Hier soll möglicherweise die Zahl der Kurzzeitparkboxen zugunsten von Mitarbeiter-Parkplätzen reduziert werden. Da am Jahresende oder zu Jahresbeginn das St.-Josef-Hospital an der Mülheimer Straße durch das Katholische Klinikum Oberhausen (KKO) aus Kostengründen geschlossen wird, diskutiert man mit der dortigen Geschäftsführung auch, ob Parkplätze im Parkhaus künftig für EKO-Mitarbeiter angemietet werden können.

Das Krankenhaus will aber auch Pendler unterstützen, die nicht mit dem Auto zur Arbeit fahren, sondern umweltfreundlich mit Bussen und Bahnen – oder gar mit dem Fahrrad. So bietet der Arbeitgeber für EKO-Beschäftigte vergünstigte Jobtickets im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) an. Für das EKO-Areal wird ebenso geprüft, ob dort zusätzliche Garagen für Fahrräder errichtet werden.

Doppelt so hohe Parkgebühren wie bisher

Seit dem Sommer müssen Autofahrer in den Innenstädten von Alt-Oberhausen und Sterkrade doppelt so hohe Parkgebühren zahlen wie bisher. Zudem werden die Gebiete, in denen die Stadt Parkgebühren kassiert, im Laufe dieses Jahres schrittweise durch den Betrieb neuer Parkautomaten erweitert. In der Ratssitzung am 23. September hat der Rat vor allem auf Betreiben von SPD und Linken ein Moratorium durchgesetzt: Bis zur nächsten Ratssitzung am 18. November bleiben die neuen Automaten ohne Funktion, um die Situation der Pendler unter den Autofahrern stärker zu beleuchten – und den Kostendruck für sie abzumildern.

Stadt will Parkgebühren abmildern

Nach Beschwerden von Bürgern über zu hohe Parkgebühren schlägt die Rathaus-Spitze der Lokalpolitik vor, die Kosten für Pendler abzumildern. Man will niedrigere Preise für einen Teil der Parkplätze nehmen, mehr Parkflächen billiger bereitstellen und Parkgebühren-Rabatte für Besucher von Anwohnern einführen.

Die Entscheidung darüber trifft am Montag, 18. November, der Stadtrat in seiner Sitzung ab 15 Uhr, an de Schwartzstraße 72.

Bezahlt werden müsste nach der bisher beschlossenen Gebührenordnung montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr, samstags von 9 Uhr bis 14 Uhr – wöchentlich würde die Stadt damit 16 Stunden mehr Parkzeit als bisher berechnen. Derzeit kostet in Oberhausen eine Stunde Parken nur 50 Cent, ab Juni sollte es nach der neuen Gebührenordnung 1 Euro sein. Der Rat hatte die neue Parkgebührenordnung auf Grundlage eines umfangreichen Gutachtens zum Parkdruck in Sterkrade und Alt-Oberhausen im Mai 2019 eigentlich mit breiter Mehrheit endgültig abgesegnet. Nur sieben Ratsleute stimmten damals gegen die Preisexplosion: Linke Liste, „Offen für Bürger“ und die Bürgerliste.

So berichteten wir über höhere Parkgebühren in Oberhausen

11. Januar 2020: Oberhausen tüftelt an Regeln für neue Besucher-Parkausweise

7. Januar 2020: Neue Parkgebühren treten am 1. Februar 2020 vollständig in Kraft

16. Dezember 2019: Rat senkt Tagestarif für City-Parkplatz stark ab

19. November 2019: Stadtrat Oberhausen beschließt höhere Parkgebühren

31. Oktober 2019: Oberhausen mildert Parkgebühren-Verteuerung in der City ab

23. September 2019: Oberhausener Rat knickt vor Parkgebühren-Protest vorerst ein

20. September 2019: Parkgebühren: SPD will Sonderregeln für Berufspendler

7. September 2019: Stadt dreht an den Stellschrauben der neuen Parkgebühren

15. August 2019: Hohe Parkgebühren: Autofahrer kochen vor Wut

13. August 2019: Kommentar: Warum höhere Parkgebühren in der Klimakrise notwendig sind

12. August 2019: Handel gegen höhere Parkgebühren

12. August 2019: Oberhausener Grüne wünschen sich noch höhere Parkgebühren

3. August 2019: Ärger über höhere Parkgebühren in Oberhausener Innenstadt

11. Juli 2019: Krankenhaus-Belegschaft protestiert gegen Parkgebühr am EKO

2. Juli 2019: Stadtsparkasse Oberhausen erhöht Parkgebühr um 50 Prozent

21. Mai 2019: Oberhausen verdoppelt Parkgebühren ab Juni

7. März 2019: Parken in Oberhausen wird Mitte des Jahres teurer

17. April 2018: Wutbrief aus dem Oberhausener Rathaus zu teuren Parkplätzen

16. April 2018: Höhere Parkgebühren in Oberhausen gelten für Politiker nicht

5. April 2018: Stadtbedienstete ärgern sich über höhere Parkgebühren

20. März 2018: Oberhausen erhöht die Parkgebühren an vielen Orten deutlich

19. März 2018: Brötchentaste für Kurzparker gehört nun zum Parkgebühren-Konzept

27. Juni 2018: Autofahrer sollen Parkschein künftig mit dem Handy zahlen können

14. November 2017: SPD-Politiker sehen höhere Parkgebühren kritisch

11. Oktober 2017: Bürgerring blickt skeptisch auf höhere Parkgebühr

9. September 2017: Parken bleibt in Osterfeld kostenlos

8. September 2017: Sterkrader Kaufleute laufen Sturm gegen neue Parkgebühr

29. Juli 2017: Neue Parkregelung für Sterkrade ist heftig umstritten

7. Juli 2017: Kostet Parken in der Oberhausener City bald doppelt soviel?

2. Juli 2017: Mit der Brötchentaste 15 Minuten kostenlos parken

29. Juni 2017: Das Handy soll bei der Parkplatzsuche in Oberhausen helfen

21. Juni 2017: Das Parken in Oberhausen soll künftig teuer werden

28. Oktober 2014: Bürger in Oberhausen zahlen neues Notopfer

17. September 2012: Städte in NRW machen das parken teurer

16. Mai 2012: Wie die Stadt Oberhausen jährlich 40 Millionen Euro einsparen will

22. März 2012: Freies Parken in der City adé

19. März 2012: Oberhausen – ein Paradies für Parker?