Oberhausen. Alle reden von der Klimakrise, viele unterstützen die jungen Demonstranten. Doch wenn es ums Geld geht, dann endet der Applaus schnell.
In der breiten Mitte unserer Gesellschaft ist es trendig geworden, den aufmüpfigen Klimakrisen-Schülern Applaus zu zollen, die Grünen als angeblich einzig wahre Kämpfer gegen den Klimawandel zu wählen und sich gesunde Smoothies aus Gemüse zu quirlen.
Höhere Steuern
Doch sobald es ums Geld geht, ist es mit den umweltfreundlichen Streicheleinheiten vorbei. Wenn wir wirklich verhindern wollen, dass sich der Planet aufheizt, fruchtbare Felder zu Wüsten werden und Kriege um Trinkwasser ausbrechen, müssen wir Bürger in den Wohlstandsländern unseren äußerst bequemen und fossile Energien verpulvernden Lebensstil drastisch ändern.
Das bedeutet: Mehr Kosten für Öl- und Gasheizung, mehr Kosten für Diesel- und Benzinautos, mehr Kosten für Urlaubsflüge, mehr Kosten für Eigenheime, mehr Kosten für Fleisch und exotische Obstsorten. Denn nur über den Preis, nicht durch Appelle, schaffen wir eine Umkehr, die unseren Ausstoß des Klimaschädlings CO2 reduziert.
Schmerzvolle Tatsache
In den Talkshows wird nur selten auf diese schmerzvolle Tatsache hingewiesen. Wie schwer es für die Politik sein wird, klimaschädliches Verhalten zu verteuern, sieht man schnell an der heftigen Kritik von Bürgern, die Parkgebühren in der Oberhausener Innenstadt zu erhöhen.
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Im Vergleich zu anderen Großstädten war Oberhausen für Autofahrer die billigste in ganz Deutschland – so niedrige Parkgebühren gab es nirgendwo in City-Nähe.
Verdoppelung der Parkgebühren
Jetzt hat die Ratsmehrheit die Parkgebühren verdoppelt. Natürlich winken Mehreinnahmen, natürlich kann man so den Druck auf die wenigen Parkflächen mindern. Doch zuallererst dient die Verteuerung dazu, die Kosten für Autos zu erhöhen.
Denn in Konkurrenz zu umweltfreundlichen, aber unbequemen Bussen und Bahnen ist der Betrieb eines komfortablen Autos viel zu billig. Selbstverständlich muss die Politik den Nahverkehr ausbauen und verbilligen – durch höhere Zuschüsse. Aber er wird nie so billig und bequem werden wie das Privatauto.
Autofreie Innenstadt für mehr Lebensqualität
Gerade im Ruhrgebiet müssen wir aber unsere Mobilität deutlich ändern. Jeder Autofahrer spürt doch, dass sich das Revier selbst halb lahmlegt. Wir selbst müssen mehr Wege zu Fuß, mit dem Rad, mit dem Roller und mit Bussen zurücklegen – und dies alles kombinieren.
Weitgehend autofreie Innenstädte erhöhen die Lebensqualität. Wer beispielsweise außerhalb der Innenstädte parkt und mit dem Bus hereinfährt, meidet hohe Kosten für Standzeiten und verbessert die Atemluft vor Ort. So gesehen kann am Ende mehr Klimaschutz auch mehr Wohlgefühl für alle bedeuten – aber die Umstellung wird uns noch viel Geld kosten.
So berichteten wir über höhere Parkgebühren in Oberhausen
11. Januar 2020: Oberhausen tüftelt an Regeln für neue Besucher-Parkausweise
7. Januar 2020: Neue Parkgebühren treten am 1. Februar 2020 vollständig in Kraft
16. Dezember 2019: Rat senkt Tagestarif für City-Parkplatz stark ab
19. November 2019: Stadtrat Oberhausen beschließt höhere Parkgebühren
31. Oktober 2019: Oberhausen mildert Parkgebühren-Verteuerung in der City ab
23. September 2019: Oberhausener Rat knickt vor Parkgebühren-Protest vorerst ein
20. September 2019: Parkgebühren: SPD will Sonderregeln für Berufspendler
7. September 2019: Stadt dreht an den Stellschrauben der neuen Parkgebühren
15. August 2019: Hohe Parkgebühren: Autofahrer kochen vor Wut
13. August 2019: Kommentar: Warum höhere Parkgebühren in der Klimakrise notwendig sind
12. August 2019: Handel gegen höhere Parkgebühren
12. August 2019: Oberhausener Grüne wünschen sich noch höhere Parkgebühren
3. August 2019: Ärger über höhere Parkgebühren in Oberhausener Innenstadt
11. Juli 2019: Krankenhaus-Belegschaft protestiert gegen Parkgebühr am EKO
2. Juli 2019: Stadtsparkasse Oberhausen erhöht Parkgebühr um 50 Prozent
21. Mai 2019: Oberhausen verdoppelt Parkgebühren ab Juni
7. März 2019: Parken in Oberhausen wird Mitte des Jahres teurer
17. April 2018: Wutbrief aus dem Oberhausener Rathaus zu teuren Parkplätzen
16. April 2018: Höhere Parkgebühren in Oberhausen gelten für Politiker nicht
5. April 2018: Stadtbedienstete ärgern sich über höhere Parkgebühren
20. März 2018: Oberhausen erhöht die Parkgebühren an vielen Orten deutlich
19. März 2018: Brötchentaste für Kurzparker gehört nun zum Parkgebühren-Konzept
27. Juni 2018: Autofahrer sollen Parkschein künftig mit dem Handy zahlen können
14. November 2017: SPD-Politiker sehen höhere Parkgebühren kritisch
11. Oktober 2017: Bürgerring blickt skeptisch auf höhere Parkgebühr
9. September 2017: Parken bleibt in Osterfeld kostenlos
8. September 2017: Sterkrader Kaufleute laufen Sturm gegen neue Parkgebühr
29. Juli 2017: Neue Parkregelung für Sterkrade ist heftig umstritten
7. Juli 2017: Kostet Parken in der Oberhausener City bald doppelt soviel?
2. Juli 2017: Mit der Brötchentaste 15 Minuten kostenlos parken
29. Juni 2017: Das Handy soll bei der Parkplatzsuche in Oberhausen helfen
21. Juni 2017: Das Parken in Oberhausen soll künftig teuer werden
28. Oktober 2014: Bürger in Oberhausen zahlen neues Notopfer
17. September 2012: Städte in NRW machen das parken teurer
16. Mai 2012: Wie die Stadt Oberhausen jährlich 40 Millionen Euro einsparen will
22. März 2012: Freies Parken in der City adé
19. März 2012: Oberhausen – ein Paradies für Parker?