Oberhausen. . Drei Bürgeranhörungen zum neuen Parkraumkonzept starteten in dieser Woche in Oberhausen. Das Sterkrader Treffen fiel besonders kontrovers aus.
- Im Vorfeld der Bürgeranhörung hatte Stig-Chef Schlagböhmer die Mitglieder mobilisiert
- Und so debattierten 45 Teilnehmer in Sterkrade über das neue Parkraumkonzept
- Kaufleute übten massive Kritik an der geplanten Gebühr von einem Euro pro Stunde
Bei der zweiten Bürgerversammlung zum künftigen Parkraumkonzept formulierten Kaufleute und Bürger scharfe Kritik am Plan einer flächendeckenden Parkgebühr für Sterkrade-Mitte. Mit Robbie Schlagböhmer und Axel Lambertz waren der erste und zweite Vorsitzende der Sterkrader Interessengemeinschaft (Stig) in der Aula des Freiherr-vom-Stein-Gymnasiums präsent. Und sie sparten nicht mit klaren Worten. Robbie Schlagböhmer richtete einen Appell an die Politiker, die ganze Sache noch einmal zu überdenken: „Wenn das umgesetzt wird, werdet Ihr den Bürgern das Leben in Sterkrade schlechter machen!“
Axel Lambertz ergänzte: „Wenn Kunden Geld fürs Parken bezahlen sollen, kommen sie nicht in die Innenstadt!“ Dann zögen sie Gratis-Parkangebote etwa am Bero-Zentrum oder in der Neuen Mitte vor. Insofern werde sich der Plan einer flächendeckenden Parkgebühr von einem Euro pro Stunde in Sterkrade-Mitte zu einem Standortnachteil für den gesamten Stadtteil entwickeln.
Plädoyer für die Brötchentaste
Mit Nachdruck forderte Robbie Schlagböhmer „ein oder zwei Stellen in Sterkrade“, wo es weiterhin eine Parkscheibenregelung geben solle. Zudem plädierte der Stig-Chef für eine Brötchentaste, die das Gratis-Kurzzeitparken erlaubt. Nur so könnten die Kunden Arztbesuche oder kleine Besorgungen erledigen, ohne von der neuen Parkgebühr abgeschreckt zu werden.
Eine Bürgerin ergänzte: Mit dem Plan einer flächendeckenden Parkgebühr schade man der Stadterneuerung und man schwäche den Gesundheitsstandort Sterkrade-Mitte, statt ihn zu stärken.
Das Ziel: weniger Parksuchverkehr
Zuvor hatte Michael Schreiber vom Büro LK Argus (Berlin, Hamburg, Kassel) die Details des Parkkonzeptes erläutert. Die Parkgebühr von einem Euro pro Stunde soll werktags von 9 bis 18 Uhr fällig werden und samstags in der Zeit von 9 bis 16 Uhr (keine Höchstparkzeit). Die Stadt erhofft sich jährliche Mehreinnahmen von rund 1,5 Millionen Euro. Michael Schreiber sagte, dass es in erster Linie nicht ums Geld gehe, sondern um eine Verringerung des Parksuchverkehrs. Wenn der jetzige Flickenteppich an verschiedenen Regelungen beendet werde, wisse jeder Autofahrer, dass er überall in Sterkrade-Mitte einen Euro pro Stunde zu zahlen habe. Damit entfalle die lange Suche nach möglichem Gratis-Parken. Für Anwohner wird es weiterhin Parkausweise geben, deren Preis derzeit 30,30 Euro pro Jahr beträgt.
Bereits am Tag vor der Versammlung in Sterkrade hatten Kaufleute in Alt-Oberhausen scharfe Kritik am Parkkonzept geübt und ebenfalls ihre Sorge formuliert, dass der Handel massiv geschädigt werde.