Oberhausen. Mit einem umfangreichen Bündel an Ideen und Vorschlägen will die Stadt Oberhausen die Flut an Beschwerden über zu hohe Parkgebühren eindämmen.
Die heftigen Beschwerden von Anwohnern, Autofahrern und anderen Bürgern über die so stark erhöhten und ausgeweiteten Parkgebühren in Alt-Oberhausen erzielen Erfolge: Die Rathaus-Führung schlägt den Lokalpolitikern im Stadtrat ein Maßnahmenbündel vor, um die finanziellen Auswirkungen der hohen Parkgebühren von einem Euro je Stunde (zuvor in der Regel: 50 Cent) vor allem für Pendler abzumildern: Niedrigere Preise für einen Teil der Parkplätze nehmen, mehr Parkflächen billiger bereitstellen und Parkgebühren-Rabatte für Besucher von Anwohnern einführen. Das geht aus der neuen siebenseitigen Beschlussvorlage aus dem Dezernat der Mobilitätsdezernentin Sabine Lauxen hervor.
Auf Betreiben der SPD hatte eine knappe Mehrheit mit 30 zu 27 Stimmen Ende September entschieden, die neu aufgestellten Parkautomaten zunächst nicht in Betrieb zu nehmen – und eine endgültige Entscheidung in der nächsten Sitzung am 18. November zu fällen.
Von fünf Euro auf vier Euro am Tag
Nun will die Stadt die Parkgebühren auf den besonders bei Pendlern beliebten Innenstadt-Parkplätzen am DGB-Haus (Friedrich-Karl-Straße) und Düppelstraße/Helmholtzstraße von heute fünf Euro pro Tag auf vier Euro absenken (vor der Erhöhung: zwei Euro). Auf den regulären anderen Parkplätzen zahlt man in der Innenstadt mittlerweile neun Euro pro Tag.
Zudem soll an der Düppelstraße ein Zugang zu einem Parkplatz auf dem Gelände der Stadttochter Energieversorgung Oberhausen (EVO) geschaffen werden: Hinter einem eisernen Zaun in der Baulücke zwischen den Häusern 8 und 16 befindet sich zwar schon eine Parkfläche für EVO-Angestellte, aber um die Kapazitäten zu erhöhen, soll dort ein öffentlich zugängliches drei- oder vierstöckiges Parkhaus errichtet werden – mit 150 bis 200 Stellflächen. Am Parkhaus könnte man auch noch eine Mobilitätsstation installieren, an der man beispielsweise Fahrräder ausleihen oder abstellen kann.
Freies Gelände für Parkplätze entdeckt
Die findigen Stadtplaner haben zusätzlich ein über 9000 Quadratmeter großes Areal gegenüber der Arbeitsagentur an der Mülheimer Straße mit Zugang von der Tannenbergstraße aus entdeckt, das der Bundeseisenbahn gehört. Nach ersten Gesprächen könnte die Bahn sich durchaus vorstellen, die Grünfläche an der Stoag-Trasse Richtung Centro für parkende Autos freizugeben – 300 passen aufs Gelände. Von der Tannenbergstraße aus könnten Pendler zum Rathaus, zu Krankenhäusern und Geschäften in der Innenstadt laufen oder mit dem Bus weiterfahren.
Geringes Interesse an Pendler-Parkplatz
Die Stadtverwaltung hat auch überlegt, e ine 5000 Quadratmeter große Fläche an der Turbinenhalle mit guter Anbindung an den Bus- und Bahnverkehr (Haltestelle Im Lipperfeld auf der Stoag-Trasse) anzumieten – vor allem für Pendler auch in den eigenen Reihen.
Eine interne Umfrage, um das Interesse der Stadtbediensteten zu erkunden, dort einen Parkplatz günstig anzumieten, rief trotz aller Klagen über die nun hohen Parkgebühren in Alt-Oberhausen nur mäßige Begeisterung hervor: Vier Mitarbeiter der Stadtverwaltung und zehn Mitarbeiter des Theaters meldeten sich.
Vorstellungen, wie teuer die neuen Parkplätze an der Düppelstraße und an der Tannenbergstraße für Bürger werden sollen, gibt es bisher noch nicht. Nur eine Kaufpreisidee des Bundeseisenbahnvermögens (BEV): über 1,8 Millionen Euro. Ein normaler Parkplatz würde etwas Baukosten von 600.000 Euro hervorrufen, ein Parkhaus sogar 4,2 Millionen Euro.
Neu eingeführt werden soll auf Wunsch von Anwohnern im bewirtschafteten Wohngebiet mit Parkgebühren eine neue Besucher-Ausnahmeregelung. Die Rathaus-Teams schlagen nun vor, den Bewohnern 24 Tageskarten im Jahr für Besucher gegen eine Gebühr von zehn Euro anzubieten.
So berichteten wir über höhere Parkgebühren in Oberhausen
11. Januar 2020: Oberhausen tüftelt an Regeln für neue Besucher-Parkausweise
7. Januar 2020: Neue Parkgebühren treten am 1. Februar 2020 vollständig in Kraft
16. Dezember 2019: Rat senkt Tagestarif für City-Parkplatz stark ab
19. November 2019: Stadtrat Oberhausen beschließt höhere Parkgebühren
31. Oktober 2019: Oberhausen mildert Parkgebühren-Verteuerung in der City ab
23. September 2019: Oberhausener Rat knickt vor Parkgebühren-Protest vorerst ein
20. September 2019: Parkgebühren: SPD will Sonderregeln für Berufspendler
7. September 2019: Stadt dreht an den Stellschrauben der neuen Parkgebühren
15. August 2019: Hohe Parkgebühren: Autofahrer kochen vor Wut
13. August 2019: Kommentar: Warum höhere Parkgebühren in der Klimakrise notwendig sind
12. August 2019: Handel gegen höhere Parkgebühren
12. August 2019: Oberhausener Grüne wünschen sich noch höhere Parkgebühren
3. August 2019: Ärger über höhere Parkgebühren in Oberhausener Innenstadt
11. Juli 2019: Krankenhaus-Belegschaft protestiert gegen Parkgebühr am EKO
2. Juli 2019: Stadtsparkasse Oberhausen erhöht Parkgebühr um 50 Prozent
21. Mai 2019: Oberhausen verdoppelt Parkgebühren ab Juni
7. März 2019: Parken in Oberhausen wird Mitte des Jahres teurer
17. April 2018: Wutbrief aus dem Oberhausener Rathaus zu teuren Parkplätzen
16. April 2018: Höhere Parkgebühren in Oberhausen gelten für Politiker nicht
5. April 2018: Stadtbedienstete ärgern sich über höhere Parkgebühren
20. März 2018: Oberhausen erhöht die Parkgebühren an vielen Orten deutlich
19. März 2018: Brötchentaste für Kurzparker gehört nun zum Parkgebühren-Konzept
27. Juni 2018: Autofahrer sollen Parkschein künftig mit dem Handy zahlen können
14. November 2017: SPD-Politiker sehen höhere Parkgebühren kritisch
11. Oktober 2017: Bürgerring blickt skeptisch auf höhere Parkgebühr
9. September 2017: Parken bleibt in Osterfeld kostenlos
8. September 2017: Sterkrader Kaufleute laufen Sturm gegen neue Parkgebühr
29. Juli 2017: Neue Parkregelung für Sterkrade ist heftig umstritten
7. Juli 2017: Kostet Parken in der Oberhausener City bald doppelt soviel?
2. Juli 2017: Mit der Brötchentaste 15 Minuten kostenlos parken
29. Juni 2017: Das Handy soll bei der Parkplatzsuche in Oberhausen helfen
21. Juni 2017: Das Parken in Oberhausen soll künftig teuer werden
28. Oktober 2014: Bürger in Oberhausen zahlen neues Notopfer
17. September 2012: Städte in NRW machen das parken teurer
16. Mai 2012: Wie die Stadt Oberhausen jährlich 40 Millionen Euro einsparen will
22. März 2012: Freies Parken in der City adé
19. März 2012: Oberhausen – ein Paradies für Parker?