Selbeck. Die Grundschule startete 1893 mit etwa 100 katholischen Schülern und einem Lehrer. Heute werden hier 84 Kinder in vier Klassen unterrichtet.

Die Dorfschule in Selbeck blickt auf eine lange Geschichte zurück. Sie feiert heute und morgen ihr 125-jähriges Bestehen. Gegründet wurde sie nämlich schon 1893. Damals unterrichtete ein einziger Lehrer, der Schulleiter Heinrich Surmann, rund 100 Schüler in zwei Klassen. An der Schülerzahl hat sich über die Jahrzehnte hinweg nicht viel geändert, heute besuchen 84 Kinder die einzügige Schule an der Karl-Forst-Straße. Allerdings gibt es nun vier Klassen und natürlich mehrere Pädagogen.

Eine erste Schule existierte in Selbeck allerdings schon seit 1875 – die einklassige evangelische Schule lag an der heutigen Kölner Straße. Wie das Buch „Spurensuche. 400 Jahre Schulgeschichte in Mülheim“ aufzeigt, brachte ihre Gründung auch die katholischen Familien im Dorf auf den Plan. Sie forderten für ihre 77 Kinder eine katholische Schule – und bekamen sie 1893. „Unterstützt wurden die Eltern dabei von Karl-Forst, dem Direktor der Selbecker Erzbergwerke“, heißt es in dem Nachschlagewerk. Nach ihm benannte man später auch die Straße, an der der Schulbau heute noch steht.

Bewegte Zeiten

1898 wurde den Selbeckern eine zweite Lehrerstelle gewährt. Anträge auf eine Erweiterung des Schulgebäudes aber wurden zunächst abgewiesen. Der Unterricht habe teilweise im Garten des Gastwirts Schulkamp stattgefunden, schreibt Wilhelm v. Gehlen in „Spurensuche“. Erst 1929 kam es zum Ausbau der Schule. 1939 wurden die evangelische und die katholische Volksschule dann zur Gemeinschaftsvolksschule Selbeck zusammengefasst. Bewegte Zeiten brachen nach dem Krieg für die Dorfschule an. Genau 211 Schüler zählte man 1950 im Dorf, sie wurden wegen der räumlichen Enge in zwei Schichten unterrichtet. 1951/52 begann man daher, einen Neubau hochzuziehen. Aber: „Nach der Schulreform von 1968 wurde 1969 die Selbecker Gemeinschaftsgrundschule aufgelöst“, liest man in der Schulchronik. Die Selbecker Jungen und Mädchen wurden fortan zur Oembergschule geschickt.

17 Jahre lang musste Selbeck ohne eigene Grundschule auskommen. Das Gebäude wurde zwischenzeitlich für Studenten, von der Hauptschule Saarn, der Förderschule für geistig behinderte Kinder, der Waldorfschule und schließlich als Kindergarten von St. Theresia genutzt. Im November 1987, nach umfangreichen Renovierungsarbeiten wurde die Dorfschule neu eröffnet – auch, weil Eltern den dringenden Wunsch nach einer Beschulung in Selbeck geäußert hatten.

Schwerpunkt: musische und motorische Förderung

Die Anmeldezahlen waren seither nicht immer hoch, manchmal bangte man um die Existenz der Schule. „In den letzten zwei Jahren wurden aber jeweils wieder 26 Kinder eingeschult“, berichtet Rektorin Gabriele Romagno, die die Oembergschule und ihre Dependance leitet. Schwerpunkte der Arbeit sind die musische und motorische Förderung, man legt auch viel Wert auf naturwissenschaftlichen Unterricht. Den Spaß am Lernen will die Schule vermitteln – und Medienkompetenz. Es gibt eine von Bürgern initiierte Schul-/Stadtteilbücherei im Haus.

Das Motto zum Jubiläum heißt „Unsere Welt ist bunt“. „In unserer Schule in Saarn und mittlerweile auch in Selbeck haben wir Menschen aus unterschiedlichen Kulturen und Religionen. Wir lehren, miteinander in Toleranz und Respekt umzugehen“, so die Schulleiterin.

Auch die diesjährige Projektwoche stand unter diesem Thema. Beim heutigen Festakt zum 125-jährigen Bestehen wird der „Engel der Kulturen“ durch die Künstler Carmen Dietrich und Gregor Merten enthüllt, „der uns von nun an begleitet und uns auf einen friedlichen interkulturellen Dialog einstimmt“, so Gabriele Romagno.

>>Festakt heute - Tag der Offenen Tür am Samstag

- Die Gemeinschaftsgrundschule am Oemberg öffnet an beiden Standorten (am Elsenborner Weg 10, an der Karl-Forst-Straße 13) am morgigen Samstag von 10 bis 12 ihre Türen. Die Ergebnisse der Projektwoche „Unsere Welt ist bunt“ werden gezeigt. In Selbeck wird mit dem Besuchern auch das Jubiläum „gefeiert“.

- Heute findet der Festakt zum 125-jährigen Bestehen der Selbecker Schule mit geladenen Gästen statt. Dabei wird auch der „Engel der Kulturen“ enthüllt.

- Die Selbecker Schule wird auch von Kindern aus Ratingen besucht, sie bietet auch eine verlässliche Betreuung bis 14 Uhr.