Mülheim. Mülheims Stadtrat hat jetzt ein Dekaden-Projekt zum Ausbau der Mülheimer Schulen beschlossen. Was nun für Mammutarbeit zu leisten ist.
Es wird etliche Millionen verschlingen. Millionen, deren Herkunft erst mal noch unklar bleibt in der überschuldeten Stadt: Mülheims Politik hat nun einen Grundsatzbeschluss zum Ausbau der Schulen gefasst. Die eigentliche Arbeit für die Mammutaufgabe, den steigenden Schülerzahlen zu entsprechen, beginnt jetzt.
Mit großer Mehrheit, bei lediglich fünf Gegenstimmen von MBI (3), Partei und WIR AUS Mülheim (je 1) sowie einigen Enthaltungen von AfD und Partei, hat der Stadtrat den Bildungsentwicklungsplan nun abgesegnet. Er gibt die grobe Richtung für die Erweiterung der Mülheimer Schulen vor. So hat die Politik beschlossen, auf den Bau einer zusätzlichen weiterführenden Schule zu verzichten.
Zahlreiche Mülheimer Schulen sollen mehr Schüler aufnehmen können
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Stattdessen soll es zusätzliche Klassenzüge an vorhandenen Schulen geben, um der wachsenden Zahl an Schülerinnen und Schülern gerecht werden zu können. Am stärksten betroffen sein soll davon die Realschule Stadtmitte, die von vier auf sechs Klassen pro Jahrgang ausgebaut werden soll. Dafür sollen auch städtische Flächen in der Nachbarschaft genutzt werden.
Darüber hinaus sollen das Gymnasium Broich, das Gymnasium Heißen, die Luisenschule (ebenfalls Gymnasium) sowie die Gesamtschulen in Styrum (Willy Brandt) und in Saarn um je einen Zug erweitert werden. Auch an Grundschulen stehen bauliche Erweiterungen an. Mehr Schüler sollen Platz finden an der Zunftmeisterstraße (Innenstadt), an der Barbara- und Astrid-Lindgren-Schule, an der Schule am Steigerweg (alle Dümpten) und an der Katharinenschule (Speldorf). Separat davon muss für alle Schulen noch genau untersucht werden, wie der anstehende Anspruch auf eine Betreuung im Offenen Ganztag räumlich gewährleistet werden kann.
Keine neue weiterführende Schule für Mülheim: MBI und WIR kritisieren das
Die MBI und Cevat Bicici (WIR) kritisierten erneut, dass Mülheim keine neue weiterführende Schule bauen will. „Wir hätten gerne eine zusätzliche Gesamtschule gesehen“, so Annette Klövekorn, die kritisch anmerkte, dass die geflüchteten Kinder aus der Ukraine nicht mehr Eingang in die gutachterlichen Prognosen zur Schulentwicklungsplanung gefunden hatten. Mit dem nun vorgelegten Konzept komme Mülheim „vielleicht schon in ein ein paar Jahren an den Punkt, dass kein Platz mehr da ist“. Und dann stehe das bislang für eine vierte Gesamtschule geblockte Areal auf dem Tengelmann-Gelände nicht mehr zur Verfügung. Aus Hausmeisterwohnungen Raum für überquillende Grundschulen zu machen, sei „ein Weiterwurschteln“, so MBI-Fraktionschef Lothar Reinhard.
Schwarz-Grün, auch SPD und FDP trugen den Bildungsentwicklungsplan und seine Begleitbeschlüsse mit. Die groben Weichenstellungen seien nun gemacht, sagte Heiko Hendriks (CDU). Mit dem Konzept würden vorhandene Schulen gestärkt. Er mahnte an, nicht nur in Räumlichkeiten zu denken, sondern bei anstehenden Baumaßnahmen darauf zu zielen, „dass pädagogisch-didaktisch mehr Qualität möglich wird“. Eine Koordinierungsstelle soll in der Verwaltung den auf Jahre kalkulierten Ausbau organisieren, auch im Austausch mit den Schulen.
Finanzierung der Schulerweiterungen in Mülheim noch unklar
Gabriele Hawig (SPD) sieht in der großen Mehrheit im Stadtrat „ein gutes Signal“ für die Schulen, nicht ins „politische Hickhack“ zu geraten. Jetzt müsse es um die Ausgestaltung gehen, darum, den Schulraum als „dritten Pädagogen“ so zu gestalten, dass Unterrichtsqualität unterstützt werde. Für Schulen, denen weitreichende Änderungen bevorstehen, forderte Hawig in der Planung „eine klare zeitliche Priorisierung“. Farina Nagel (Grüne) forderte die Verwaltung auf, die Schulen eng in die weiteren Planungen einzubinden. „Gegen den Willen der Schulen geht es nicht“, sagte sie.
Oberbürgermeister Marc Buchholz brachte hinsichtlich der Finanzierung seine Hoffnung zum Ausdruck, dass „die Landesregierung dafür sorgt, annähernd gleiche Voraussetzungen in allen Städten zu schaffen“. Ein spezielles Förderprogramm für Schulneubauten, stellte Bildungsdezernent David Lüngen fest, gebe es nämlich aktuell nicht. Solche Programme existierten nur für den Umstieg von G8 auf G9 und für den OGS-Ausbau. Mülheim wird so zunächst mit den begrenzten Mitteln aus der Schulpauschale und Eigenmitteln planen müssen.