Bottrop. Bund und Länder haben beschlossen, dass die Amateure den ganzen November auf ihren Sport verzichten müssen. Bottrops Sportler sind sich einig:
Jetzt steht fest, dass die neue Corona-Schutzverordnung großen Einfluss auf den Sport haben wird. Der Spiel- und Trainingsbetrieb ist in den meisten Sportarten vorübergehend verboten worden. Das sorgt in den Bottroper Vereinen für Betroffenheit und Unverständnis.
Can Ucar, Personal Football-Coach und Spieler des Fußball-Bezirksligisten FC Bottrop: Ich könnte mich trösten und sagen: ich lebe in Deutschland und werde nicht verhungern. Aber natürlich ist das für mich eine Katastrophe. Meine persönliche Lage ist jedoch noch nichts im Vergleich zu der Situation unserer Kinder und Jugendlichen. Die tun mir unfassbar leid. Das macht was mit Kindern, wenn sie sich nicht mit ihren Freunden zum Spielen treffen dürfen. Das ist traurig. Und über die Folgen, die das langfristig hat, machen wir uns noch gar kein Bild. Es ist doch so, dass sich Menschen immer an Leidenschaften klammern. Erst recht in einer Krise. Werden diese Leidenschaften dann verboten oder eingeschränkt, wird es für alle noch deutlich schwieriger, diese herausfordernde Situation zu meistern.
Matthias Siebert, Kapitän des Tischtennis-NRW-Ligisten DJK Olympia Bottrop: Wir haben uns in den letzten Wochen penibel an die Hygienekonzepte und Schutzauflagen gehalten. Aus meiner Sicht haben die Maßnahmen in unserem Verein sehr gut funktioniert, alle haben sich vorbildlich daran gehalten. Dass die Politik handeln muss, ist klar. Warum aber erneut die Bereiche stark in Mitleidenschaft gezogen werden, die mit funktionierenden Konzepten sicher nicht zu den Pandemie-Treibern gehören, leuchtet mir nicht ein. Auf den Spielbetrieb zu verzichten, wird uns schwer fallen. Das kriegen wir aber hin. Härter ist jedoch, dass wir nicht einmal mehr trainieren dürfen. Dass trifft insbesondere die Jugendlichen in unserem Verein und noch stärker diejenigen, die zuhause keinerlei Förderung bekommen.
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Sebastian Wycichowski, Trainer des Handball-Landesligisten Adler 07 Bottrop: Der erste Lockdown im Sport hatte noch Sinn. Da fehlten die Konzepte und Sicherheitsvorschriften. Die sind aber schon seit Wochen da. Wir haben uns eingeschränkt und uns an alle Regularien gehalten. Es funktioniert. Wir hatten bislang im gesamten Verein keinen einzigen Coronafall, nicht einmal einen Verdachtsfall. Dass jetzt ein zweiter Lockdown im Sport folgt, dafür habe ich kein Verständnis. Die Politik sollte Wege aufzeigen, doch das ist nur blanker Aktionismus. Der erneute Lockdown im Sport rückt die Vereine noch einmal näher an den Abgrund. Wie soll ich meine Mannschaft am Leben halten? Jetzt kann ich nicht mal mehr draußen trainieren, weil es kalt und früh dunkel ist. Unsere Kinder dürfen nur noch in die Schule. Da hängt ein ganzer Rattenschwanz dran. Wir brauchen keine weiteren Verbote, wir brauchen Lösungen.
Sven Helbing, Jugendtrainer des Judo-Bundesligisten JC 66 Bottrop: Das Sportverbot wird uns ein zweites Mal hart treffen. Und wir werden uns wieder einiges einfallen lassen müssen, um den Kontakt zu unseren jungen Sportlern zu halten. Im Frühling haben wir online einige Trainingseinheiten absolviert. Das ist natürlich kein Ersatz, aber immer noch besser als gar nichts. Alle Kinder wollen sich bewegen und wir wollen sie nicht verlieren. Das Sportverbot ist eine riesige Herausforderung für uns. Aber wir werden alles daran setzen, das Beste daraus zu machen.
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