Bottrop. Im Interview spricht Dennis Harm über die Favoritenrolle des VfB, den Konkurrenzkampf und seine zweite große Leidenschaft, das Motorradfahren.
Seit Dennis Harm in der vergangenen Spielzeit zum VfB Bottrop gewechselt ist, ist er aus der Startformation eigentlich nicht herauszudenken. Als Denker und Lenker agiert er aus dem Zentrum heraus.
Dennis Harm, in der Bezirksliga spielen vier Bottroper Mannschaften gegeneinander. Dazu kommen mit BW Oberhausen, der Spielvereinigung Sterkrade und Arminia Klosterhardt auch noch drei Ihrer ehemaligen Teams. Ist das für Sie persönlich die perfekte Zusammenstellung?
Gegen Ex-Vereine zu kicken, macht natürlich immer sehr viel Spaß. Grundsätzlich spiele ich aber lieber die Derbys, als sich am Sonntag 45 Minuten ins Auto zu setzen, um woanders zu spielen. Die Stimmung ist besser und erfahrungsgemäß sind hier im Ruhrgebiet dann auch mehr Zuschauer da.
Stichwort Derbys, die Bottroper Teams sind sicherlich heiß, dem VfB etwas in die Suppe zu spucken.
Klar, aber genau das macht es ja auch aus. Dann beginnt es, Spaß zu machen, wenn beide Teams Vollgas geben.
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Dem VfB Bottrop wird von vielen Seiten die Favoritenrolle zugeschrieben. Mevlüt Ata vom FC sagte sogar, der VfB müsse aufsteigen. Wie geht die Mannschaft damit um?
Ich bin schon einmal aus der Bezirksliga in die Landesliga aufgestiegen. Fakt ist, dass man auch Glück dafür braucht. Es darf sich niemand verletzen und die Stimmung in der Mannschaft ist auch sehr wichtig. Wenn du elf super Spieler hast, die sich aber auf dem Platz zerreißen, bringt das gar nichts. Aber von der Qualität her, müssen wir ganz oben dabei sein.
Die Qualität der Spieler bringt auch einen gewissen Konkurrenzkampf mit. Im Test gegen F.S.M. Gladbeck haben Sie gemeinsam mit Gino Pöschl im zentralen Mittelfeld agiert, zur Pause kam Kudret Kanoglu auch noch auf diese Position. Haben Sie Angst, am Ende auf der Bank zu landen?
Nein, da mache ich mir, so doof es klingt, nicht so viele Sorgen. Gegen Gladbeck fehlten uns einige Spieler. Den Gino sehe ich auch etwas weiter vorne, zum Beispiel auf der Außenbahn, er sich selbst sicher auch. Und Kudret ist auch offensiver. Bei ihm muss man sagen, dass er eigentlich zu stark für die Bezirksliga ist. Ich denke, dass eher Delowan Nawzad und Merdan Senyüz mit mir auf der Sechs spielen werden.
Wie würden Sie sich selbst als Spielertyp beschreiben. Gegen Gladbeck sind Sie immer wieder aus der Tiefe vorne rein gestoßen, haben teilweise auf dem rechten Flügel David Fojcik hinterlaufen und die Flanken geschlagen.
Eigentlich ist das gar nicht so mein Spiel. Ich bin eher der Aufbauspieler, der klassische Sechser oder Achter. An dem Tag war es aber so, dass wir die Woche vorher viel trainiert hatten und alle müde waren. Die rechte Seite wirkte für mich etwas unterbesetzt, da bin ich dahin ausgewichen. Aber ich sehe meine Stärke nicht dadrin, über Außen zu gehen, sondern eher darin, Struktur reinzubringen.
Das haben Sie auch vergangene Saison schon gemacht. Vorher haben Sie in Klosterhardt noch Landesliga gespielt. Wie sind Sie überhaupt in Bottrop gelandet?
Wir hatten in Klosterhardt eine richtig gute Gemeinschaft. Obwohl wir abgestiegen sind, war die Stimmung fantastisch. Dann sind aber sehr viele gegangen und es war nicht abzusehen, wie es weitergeht. Weil ich Danny Steinmetz und Marcel Brenne schon lange kenne, kam mir die Gelegenheit VfB Bottrop ganz gelegen. Ich habe mich dann mit Patrick Wojwod unterhalten und fand, dass es sich super anhört. Auch wegen der Voraussetzungen, wie zum Beispiel dem Jahnstadion. Das ist fantastisch, das muss man schon sagen, weit über Bezirksliga-Niveau.
Dieses hohe Niveau legen Sie auch bei dem zweiten Sport, den Sie ausüben an den Tag. Dem Motorradfahren.
Ja, das ist schon eine große Leidenschaft von mir. Ich mache das auch als Teamsport und fahre mit zwei Freunden Langstreckenrennen. Die gehen dann acht oder sechs Stunden, inklusive Fahrerwechsel. Nächstes Jahr nehmen wir an der Deutschen Meisterschaft teil. Für unser Team suchen wir auch immer Sponsoren und Unterstützer.
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Ein Hobby, dass viel Zeit in Anspruch nimmt. Sie fahren Rennen auf dem Nürburgring, in Hockenheim, Oschersleben oder Most. Wann standen Sie das erste Mal auf der Rennstrecke?
Ich habe meinen Motorradführerschein mit 16 gemacht, vor fünf Jahren bin ich dann mein erstes Rennen gefahren und war direkt angefixt. Wenn man einmal damit anfängt, kommt man nicht mehr davon weg.
Dabei steht Motorradsport in Deutschland nicht besonders im Fokus.
Ja, leider ist es hier so. In südeuropäischen Ländern wie Italien gibt es da sogar eine Jugendförderung wie hier im Fußball. Aber man muss auch sagen, dass es eine Nische ist. Und es ist auch finanziell schwer, wenn die Eltern Otto Normalverbraucher sind. Ich habe damit angefangen, als ich mir das erste Mal selbst ein bisschen Geld zur Seite legen konnte.
Können Sie etwas aus dem Motorradrennen auch auf den Fußball übertragen?
Die Verletzungsgefahr ist zwar groß, wenn es knallt, dann knallt es richtig. Aber es hat durchaus positive Aspekte für den Fußball. Denn im Winter halte ich mich dadurch fit, während die anderen Lebkuchen essen.