Velbert-Langenberg. Nizzabad, Hohlstraße, Bonsfelder Straße, Kohlenstraße: An allen Ecken von Langenberg wird gebaut. Zwei Altstadtmanager sollen für Belebung sorgen
Ein weiteres Jahr geht zu Ende, das im Wesentlichen von der Corona-Pandemie und den Maßnahmen zur Eindämmung geprägt worden ist. Im zweiten Teil des Jahresrückblicks soll das aber keine Rolle spielen, vielmehr geht es um das, was sonst so in Langenberg passiert ist – denn das war eine ganze Menge.
So geben die Schicksale zweier Frauen Anlass zu Optimismus: Marion Mazur erzählt davon, wie Ärzte im Helios-Klinikum alle Hebel in Bewegung setzten, um die Ursache für ihre bis dahin unerklärlichen Krankheitssymptome zu finden. Schließlich diagnostizierten die Mediziner eine Addison-Krise. Die Behandlung konnte starten, für Marion Mazur begann ihr „zweites Leben“. Und Andrea Hoddick erzählt in einem Videotagebuch von ihrem Kampf gegen die Leukämie – auch um anderen Hoffnung zu geben.
Baustellen und eine neue Jugendreferentin
Schon in den ersten Monaten des Jahres zeigt sich, dass es in Langenberg viel zu tun gibt: Der Neubau einer Flüchtlingsunterkunft an der Hohlstraße sorgt für hitzige Diskussionen und die Sanierung der Tiefgarage am Froweinplatz geht in die nächste Runde. Es gibt weiterhin nur eingeschränkte Parkmöglichkeiten.
Im Februar begrüßt die Evangelische Gemeinde Langenberg ihre neue Jugendreferentin: Anja Gigla-Klockhaus übernimmt die Aufgabe von Wibke Leben. Und die Frauen der kfd St. Michael äußern sich „entsetzt“ über das Verhalten des Kölner Kardinals Woelki im Missbrauchsskandal. Das Gymnasium gibt sich ein neues Profil und ist ab jetzt „Kultur-Schule“.
Fördermittel für ein Naturfreibad
Der März beginnt mit einer frohen Botschaft: Der Bund stellt Fördermittel in Höhe von rund drei Millionen Euro für den Bau eines Naturfreibades im Nizzatal in Aussicht. es gibt zahlreiche Befürworter – aber auch Gegner, die sich um die hohen Folgekosten Gedanken machen. Die Stadt lässt zu dem Projekt Machbarkeitsstudien anfertigen, die seit Jahresende vorliegen.
Der Kletterpark wiederum kämpft gegen die Bürokratie – und um die Öffnung. Während andere Parks in anderen Städten bzw. Regierungsbezirken längst Gäste empfangen, bleibt der Park im Senderwald bis Ende Mai geschlossen. Derweil sorgt ein Youtuber dafür, dass Langenberg im Internet noch mehr Präsenz bekommt: Er filmt für seinen Kanal einen Spaziergang durch die Altstadt.
Stadion wird nicht saniert
Im April bekommt die Altstadt ein Corona-Testcenter – im Foyer des Alldiekunst-Hauses. In Bonsfeld kämpft unterdessen der Langenberger SV um Details zur Sanierung des Stadions. Doch im Juni kommt die Hiobsbotschaft: Der Platz soll nun gar nicht mehr saniert werden. Grund zur Freude gibt es wiederum in der Altstadt: Tabakwaren Pütz gibt es nun seit 75 Jahren. Die Feier fällt pandemiebedingt klein aus.
Vorwärts geht es ab Mai in der Sambeck, die Sanierung der alten Gebäude beginnt. Hier sollen neben einem Museum Wohn- und Geschäftsräume entstehen. Einen neuen Namen bekommt eine kleine Stichstraße. Wobei, so neu ist der Name gar nicht: Der Weg, der zum Haus mit der Anschrift Klippe 30 führt, heißt auf Antrag der dort lebenden Familie nun wieder „Texas“.
Eine Hundertjahr-Feier und mehr Baustellen
In Nierenhof befindet sich eine Werkstatt für Liebhaber: In der „Mini-Corner“ kümmern sich Uwe Barcinski und Stephan Kreiselt um die Kult-Flitzer. Wohlgemerkt nur um die Originalen. Aufregung gibt es im Juni am Sender: Vier junge Männer versuchen, auf den kleineren Mast zu klettern, werden aber von der Polizei später erwischt. Und der Schäferhundverein feiert sein 100-jähriges Bestehen mit einer Körung auf dem Vereinsgelände.
Im Sommer nimmt das Thema Baustellen weiter Fahrt auf: Straßen NRW will in mehreren Bauabschnitten die Kohlenstraße Richtung Essen sanieren, Baubeginn ist im Herbst. Die Technischen Betriebe wollen sich Teile der Hauptstraße und der Voßkuhlstraße vornehmen. Der Immobilienservice der Stadt ist an der Sporthalle Pannerstraße und an der Halle Kohlenstraße beschäftigt und plant weitere Maßnahmen für das kommende Jahr.
Richtfest und neue Altstadtmanager
Im August stellt die WAZ den Kantor der Evangelischen Kirchengemeinde vor. Martin Stürtzer ist ein musikalisches Multitalent, der neben seiner Aufgabe in der Kirche – seit 2019 – auch privat Musik macht. Und er unterrichtet als Dozent an der Universität Wuppertal. Ebenfalls im Sommer feiert die Windrather Talschule Richtfest am Anbau und die Bundestagswahl ist natürlich auch Thema in Langenberg.
Im September nehmen die beiden Altstadtmanager Luca Henke und Gisbert Schneider die Arbeit auf. Sie sollen eigentlich vorrangig den Kampf gegen die Leerstände führen, müssen sich aber erst um die Folgen des Hochwassers kümmern. Dennoch können die beiden bis Jahresende schon einige Erfolge verzeichnen – trotz einiger Schwierigkeiten.
Beliebte Bäckerei und ein neuer Vorstand
Große Ehre für Lea Kühnel vom Gymnasium Langenberg: Sie hat für eine Facharbeit zum Thema Schlaf recherchiert und ist dafür mit dem Dr.-Hans-Riegel-Preis ausgezeichnet worden. Das Team der Bäckerei Woop freut sich ebenfalls – ist der Betrieb doch von Kundinnen und Kunden im Magazin Falstaff unter die Top Ten in ganz NRW gewählt worden. Und die Grundschule Kuhstraße gewinnt für ihre digitale Lesestunde den „Deutschen Lesepreis“.
Martina und Thomas Hoeveler veröffentlichen ihre Bearbeitung der „Bergischen Sagen“ von Gottfried Henßen – und sind auch sonst rege unterwegs, trotz Corona. Der CDU-Ortsverband stellt sich neu auf und wird deutlich jünger. Lucas Schröder (28) heißt der neue Vorsitzende.
Das Jahr endet mit guten Nachrichten: Der Netto an der Kamper Straße öffnet nach der Sanierung, ist nun größer. Die Betreiber des Kletterparks ziehen trotz aller Schwierigkeiten eine recht positive Jahresbilanz. Und alle hoffen auf ein Jahr 2022, in dem die Pandemie endlich nicht mehr das bestimmende Thema ist.
Langenberg trauerte in diesem Jahr um Werner Doppstadt, Rosemarie Thabor und Otto Bürger.