Velbert. Der Schäferhundverein in Langenberg feiert sein Hundertjähriges. Bei der Körung mussten die Tiere eine ganze Reihe von Prüfungen absolvieren.

Pfeilschnell schießt der Schäferhund auf den Mann zu und verbeißt sich kräftig in den linken Unterarm. So fest sitzen die Zähne, dass der Hund durch die Luft wirbelt, als sich der Angesprungene dreht. Auch von Schlägen ist der Vierbeiner nicht zu beeindrucken. Erst als Hundebesitzer „Aus“ ruft, lässt er von seinem „Opfer“ ab.

Der Mann ist nicht verletzt, sein Arm ist durch einen dicken Schutz vor den Bissen geschützt, der Schlagstock ist weich und fügt dem Hund keine großen Schmerzen zu. Patrick Pipiorski weiß mit den Hunden umzugehen, er ist ein speziell geschulter Helfer, ohne den die Körung bei der Ortsgruppe Langenberg vom Verein für Deutsche Schäferhunde nicht stattfinden kann. Mit der Körung werden die Hunde auf ihre Zuchttauglichkeit geprüft.

Um die Ausrichtung beworben

„Weil unsere Ortgruppe in diesem Jahr das einhundertjährige Bestehen feiert, haben wir uns für die Ausrichtung beworben“, so die erste Vorsitzende Ulrike Hellner. „Das ist unsere erste Veranstaltung nach langer Zeit. Im Herbst, wenn es denn geht, möchten wir feiern“, so ihr Ehemann Frank Hellner, der als Kassenwart ein einnehmendes Wesen hat. Die Pandemie hat auch bei diesem Verein zum Mindereinnahmen geführt. „Zudem ist die Heizung im Vereinshaus kaputt gegangen.“

Einige Mitglieder zeichnen sich durch besondere Treue zu ihrem Hundeverein aus.  Bernhard Vetter (l.)  ist seit 70 Jahren Vereinsmitglied, Paul Samland ist seit 65 Jahren dabei. Ulrike Hellner, Vorsitzende vom Schäferhundeverein OG Langenberg, freut sich im 100. Jahr des Vereinsbestehens über solch langjährige Mitglieder.
Einige Mitglieder zeichnen sich durch besondere Treue zu ihrem Hundeverein aus. Bernhard Vetter (l.) ist seit 70 Jahren Vereinsmitglied, Paul Samland ist seit 65 Jahren dabei. Ulrike Hellner, Vorsitzende vom Schäferhundeverein OG Langenberg, freut sich im 100. Jahr des Vereinsbestehens über solch langjährige Mitglieder. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Ein langer Weg zur Zucht

Diese Sorgen traten erst einmal in den Hintergrund, im Mittelpunkt standen die Hunde, die auf der gepachteten Platzanlage „In der Brullöh“ zeigen mussten, dass sie in ihrem Wesen, Leistungen und anatomischen Aufbau zur Erhaltung und Förderung der Rasse geeignet erscheinen. „Deutsche Schäferhunde müssen viele Sachen erfüllen“, weiß Frank Hellner. „Sie müssen ihre Ausdauer beim 20-Kilometer-Lauf zeigen, wenn die neben einem Fahrrad herlaufen, eine Begleithundeprüfung ablegen und den Grundgehorsam unter Beweis stellen, sie müssen die Fährtenarbeit und den Schutzdienst beherrschen. Es ist ein langer Weg bis zur Zucht.“

Aus den Niederlanden

Körmeister Ulrich Hausmann hatte 25 Hunde zu beurteilen, zwei davon kamen aus den Niederlanden, wo der Deutsche Schäferhundeverein einen Ableger hat. Pit Ryks ist zufrieden: Seine fünfjährige Hündin „Happy von der Hornerhei“ hat die vorgeschriebene, wiederholte Prüfung bestanden. „Alles gut, sie ist nun auf Lebenszeit gekört. Jetzt muss ich mir einen guten Rüden suchen, der selbstverständlich auch gekört sein muss.

Drei Klassen

Im Jahre 1891 entstand ein erster Rassestandard für den Deutschen Schäferhund. Max von Stephanitz, der als Gründer dieser Rasse gilt, gliederte in drei Klassen: Rauhaarige, glatthaarige und langhaarige Tiere.

Vorausgesetzt wurden spitze Stehohren, eine gestreckte Schnauze und eine abwärts getragene, buschige Rute. Als durchschnittliche Größe wurden 50 bis 55 Zentimeter angegeben, das Fell durfte schwarz, weiß, grau oder rotgelb sein, sowohl einfarbig als auch mit zahlreichen Abzeichen.

Preise sind deutlich angestiegen

Bisher hat Happy drei Würfe mit fünf bis sieben Welpen gehabt, jetzt darf sie noch zwei mal werfen. “ Für einen reinrassigen Schäferhundwelpen müssen Interessierte eine vierstelligen Betrag ausgeben. „Durch Corona sind das Interesse an Hunde und damit die Preise deutlich gestiegen“, hat Lothar Seidel beobachtet, der aus Elsdorf bei Köln nach Langenberg kam, damit „Donna vom dampfenden Kessel“ ihre Eigenschaften vor dem amtlichen Augen präsentierten konnte. „Der Züchter hieß Kessel“, erklärt er den ungewöhnlichen Namen.

Gründlich überlegen

Allen, die beabsichtigen, sich einen Schäferhund zuzulegen, rät der Hundekenner, sich das gründlich zu überlegen: „So einen Hund muss man leben, vom Welpen bis zum letzten Atemzug. Fährtenarbeit und Schutzdienst, das braucht er zur Auslastung, sonst hat der Schäferhund ganz schnell ein schlechten Ruf.“