Langenberg. Rund drei Millionen Euro aus dem Förderprogramms „Sport, Jugend und Kultur“ könnten nach Langenberg fließen, um ein neues Naturfreibad zu bauen.

Es war eher nur eine Randnotiz in der Ratssitzung im Oktober 2020, als die UVB-Fraktion den Neubau eines Naturfreibades im Nizzatal ins Spiel gebracht hatte. Doch offenbar werden die Pläne jetzt konkreter.

Wie Velberts Bundestagsabgeordnete Kerstin Griese (SPD) und Peter Beyer (CDU) mitteilen, will der Bund diesen Neubau mit drei Millionen Euro finanzieren. Das Geld werde im Rahmen des von Finanzminister Olaf Scholz (SPD) auf den Weg gebrachten Konjunkturpakets nach Velbert fließen, um die Folgen der Coronakrise zu milden.

Nizzabad auf Prioritätenliste

„Da die Städte während der Pandemie unter erheblichen Einnahmeausfällen leiden, unterstützt Olaf Scholz sie bei der Sanierung der kommunalen Infrastruktur“, sagt Kerstin Griese, die nach eigenen Angaben im Bundestag bei den dafür zuständigen Kolleginnen und Kollegen „nachdrücklich dafür geworben“ hatte, das Nizzabad in die Prioritätenliste des Förderprogramms „Sport, Jugend und Kultur“ aufzunehmen.

„Es ist ein Riesenerfolg, dass das geglückt ist und das seit 2011 geschlossene Langenberger Freibad nun wiederauferstehen kann“, sagt Kerstin Griese. „Der Bund übernimmt 86 Prozent der geschätzten Gesamtkosten des Naturfreibads in Höhe von 3,5 Millionen Euro.“

Die Stadtwerke Velbert waren bis Redaktionsschluss nicht erreichbar. Ein Statement zu den Plänen des städtischen Versorgers mit dem Nizzabad sowie eine Stellungnahme der Stadt Velbert werden an dieser Stelle in Kürze folgen.

Freibad wurde 2011 geschlossen

Mit einer Kunstprozession hatten im Juli 2011 – im Vorfeld des Bürgerbegehrens – zahlreiche Langenbergerinnen und Langenberger für den Erhalt des Freibades demonstriert.
Mit einer Kunstprozession hatten im Juli 2011 – im Vorfeld des Bürgerbegehrens – zahlreiche Langenbergerinnen und Langenberger für den Erhalt des Freibades demonstriert. © WAZ FotoPool | Detlev Kreimeier

Zur Erinnerung: Das Freibad am Nizzabad war im Jahr 2011 geschlossen worden, nachdem ein Bürgerbegehren zum Erhalt des Bades gescheitert war. Bereits im Oktober 2010 war im Stadtrat mit einer Mehrheit aus CDU und Mitgliedern anderer Fraktionen die Schließung des Wellenbeckens beschlossen worden.

Neun Millionen Euro habe die Stadt damals einsparen müssen, hatte der damalige CDU-Fraktionschef Manfred Bolz im WAZ-Gespräch erläutert. Daher sei der Schritt, das Freibad in Langenberg zu schließen, „finanziell leider nicht zu umgehen“ gewesen.

Zahlreiche Protest

Nach langem Hin und Her, zahlreichen Protesten – angeführt von der Bürgerinitiative Pro Nizzabad – und Vorschlägen zur Rettung des Freibades waren im Juli 2011 schließlich die Velberter Bürgerinnen und Bürger aufgerufen, über die Zukunft des Freibades zu entscheiden.

Um ein gültiges Ergebnis zu erzielen, hätten 13.367 Menschen ihre Stimme abgeben müssen – am Ende fehlten rund 1500 Stimmen, das Bürgerbegehren war damit gescheitert. In keinem Stadtbezirk gingen genügend Bürgerinnen und Bürger an die Urnen: 4455 waren es in Velbert-Mitte, 2496 in Neviges und 6652 in Langenberg. Immerhin: Jeweils die Mehrheit hatte für den Erhalt gestimmt.

Immerhin 11.000 Unterstützer

Die Befürworter des Freibades sahen genau das als positiv: „Wir haben das von uns angestrebte Ziel nicht erreicht, aber doch einen Achtungserfolg erzielt, dass uns mehr als 11.000 Bürger gefolgt sind“, meinte der rechtliche Vertreter des Bürgerbegehrens, Walter Grevener, nach der Abstimmung.

Dietger Döhle von der Bürgerinitiative Pro Nizzabad kam am Abend nach dem Bürgerentscheid auch noch zu der bitteren Erkenntnis, dass „wir den Entscheid in Langenberg verloren haben.“ Die Initiatoren hatten sich schlicht mehr Zuspruch aus dem Stadtbezirk erwartet – nur knapp mehr als 50 Prozent der Wahlberechtigten hatte überhaupt angestimmt.

Velberts damaliger Bürgermeister Stefan Freitag zollte der Bürgerinitiative zwar Respekt für ihren Einsatz, war aber dennoch davon überzeugt, dass die Schließung die richtige Maßnahme gewesen sei.