Langenberg. Mit unerklärlichen Symptomen kommt Marion Mazur Ende September ins Klinikum. Ärzte forschen nach und kommen der Ursache auf die Spur.

Dieses Weihnachtsfest ist für Marion Mazur ein ganz Besonderes, denn in diesem Jahr ist ihr ein zweites Leben geschenkt worden. Und dieses zweite Leben hat die Langenbergerin engagierten Ärzten, Schwestern und Pflegern des Helios Klinikums zu verdanken.

Doch von vorne. Im Spätsommer verschlechterte sich ihr Gesudnheitszustand zusehends: "Ich wurde immer schlapper, hatte Schwindel, Kopfschmerzen und verspürte keinen Appetit", berichtet Marion Mazur.

Geruch von Essen verursacht Übelkeit

Schlimmer noch: "Allein der Geruch von Essen verursachte bei mir sofort Würgereize bis hin zum Erbrechen." Sie schob die Symptome auf den Stress, da sie sich zu dieser Zeit um ihren schwer kranken Mann kümmerte.

Doch der Zustand wurde nicht besser, und so "machte meine Familie Nägel mit Köpfen", sagt die Langenbergerin. Ende September kam sie ins Klinikum Niederberg.

Falsche Station als Glücksfall

"Ich bin dann auf der Kardiologie gelandet", erinnert sie sich. Eigentlich die falsche Station, "aber offenbar gab es da noch Kapazitäten." Allerdings erwies sich dieser Umstand für sie als Glücksfall.

Die dort behandelnden Ärzte hätten zwar zunächst vor einem Rätsel gestanden, "machten sich aber sofort auf die Suche nach der Ursache." Schlechte Natriumwerte und ein massiv erhöhter ACTH-Wert - ein Hormon, das in der Hirnanhangsdrüse gebildet wird und die Ausschüttung von Kortison aus der Nebennierenrinde reguliert - brachten die Ärzte schließlich auf die Spur.

Spezialist aus Düsseldorf eingeschaltet

"Das Klinikum hat dann einen Endokrinologen der Uniklinik Düsseldorf hinzugezogen, der sofort eine so genannte Addison-Krise bei mir vermutet hat", erzählt Marion Mazur. Und er lag richtig.

Die Addison-Krise ist eine lebensbedrohliche Form von Morbus Addison (Addison-Krankheit). Dabei handelt es sich um eine Unterfunktion der Nebenniere und -rinde. Wird die Addison-Krise nicht rechtzeitig behandelt, kann sie tödlich enden.

Gespräche scheitern am Allgemeinzustand

"Ich selbst habe wenig dazu beitragen können", erinnert sich die Langenbergerin, "ich war wie weggetreten." Ihre Mutter, ihr Sohn, ihre Schwestern - sie alle versuchten immer wieder, ein Gespräch mit ihr zu beginnen. "Aber das hat einfach nicht funktioniert."

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Doch nachdem nun klar war, um was für eine Krankheit es sich handelte, konnten die Ärzten loslegen. "Ich bin dann zwischen Intensiv- und Normalstation gependelt", erzählt Marion Mazur, nur Essen habe sie nach wie vor "nicht runter gekriegt."

Ernährung per Flüssigkeit

Aber, so erinnert sie sich, "eine Schwester stand immer mit einem Zucker-Test neben mir am Bett", sagt Marion Mazur und lacht, "und hat sich dran gehalten mir zu sagen, dass ich essen muss." Irgendwann sei diese Schwester mit einer Flasche mit einer hochkalorischen Trinknahrung gekommen.

"Der zu liebe habe ich dann versucht, das zu trinken", sagt Marion Mazur. "Lecker war das nicht", fährt sie lachend fort, "aber nachdem ich das getrunken hatte, gingen meine Werte sofort hoch und wir konnten mit der Therapie weitermachen."

Über einen Tropf bekam die Langenbergerin Hydrocortison, "aber wir haben dann ganz schnell auf Tabletten umgestellt." Und genau so schnell ging es für sie dann aufwärts. Am 6. Oktober, elf Tage nach der Einlieferung, durfte Marion Mazur wieder nach Hause.

"Schwer beeindruckt"

"Ich bin immer noch schwer beeindruckt, was die Menschen im Klinikum für mich geleistet haben", sagt sie hörbar bewegt. "Sie haben mir das Leben gerettet." Und dafür wolle sie sich bedanken: "Bei Chefarzt Dr. Lars Bansemir, bei Oberarzt Dr. Norbert Powaga und ganz besonders bei Assistenzarzt Dr. Ioannis Leonidou." Nicht zu vergessen "alle Schwestern und Pfleger beider Stationen, die wirklich alles gegeben haben, um mein Leben zu retten." Auch im Namen ihrer Familie wolle sie sich bedanken, sagt Marion Mazur, "ich bin so glücklich."

Nun ist die Langenbergerin also wieder zu Hause "und seitdem bin ich ein ganz anderer Mensch", erzählt sie. "Ich bin viel aufgeschlossener. Dinge, die mich belastet haben, wie meine Kopfschmerzen, die sind weg." Und dass sie nun den Rest ihres Lebens täglich Tabletten nehmen muss, "das ist nun wirklich zu verkraften."

Morbus Addison früh erkennen

Einen Tipp hat Marion Mazur für andere Menschen, die nicht wissen, was mit ihnen los sein könnte: Morbus Addison macht sich unter anderem dadurch bemerkbar, dass sich die Haut unnatürlich braun verfärbt. "Ich habe die Bräunung auf meine Arbeit im Garten zurückgeführt", sagt Marion Mazur. Schließlich sei sie im Sommer viel draußen gewesen.

"Aber das war schon das erste Anzeichen." Wer also Ähnliches bei sich feststelle, "soll ganz schnell einen Endokrinologen aufsuchen", rät die Langenbergerin.